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Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Titel: Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)
Autoren: Chris van Harb
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stattliche Männlichkeit.
    „ Fuck you! Raus!“
    Zwei Erstpräventionen standen zur Auswahl, um meinen Frust über diesen Scheißkerl zu mindern. Entweder schnitt ich ihm die Eier ab oder gönnte mir einen doppelten Ouzo! Fluchend die Treppe runterpolternd, stürzte ich zum Gefrierschrank in der Küche. Mit der spontanen Feststellung, dass Gläser, was für Snobs sind, setzte ich die Flasche an. Mein Blick fiel auf die angelehnte Terrassentür.
    „ Florian, wie bist du hier rein gekommen?“, schrie ich.
    „ Terrassentür! Ersatzschlüssel! Bitte, komm wieder ins Bett!“
    Es hätte eine Erklärung sein können, warum bei mir gerade Tag der offen Tür herrschte, aber mein siebter Sinn rebellierte.
    „ Schatz! Bitte. Du bist doch mein Baby! Meine Honigblume!“
    Das sabbernde Gesäusel meines Hassobjektes Nummer eins missachtend, zog ich aus dem Messerblock ein scharfes Hackebeil. Bisher fand es keine Verwendung aber ich ging davon aus, dass die Schnittfähigkeit überzeugte. Immerhin blechte ich stolze zweihundertachtundvierzig Euro für die Ansammlung von Schlitzwerkzeugen. Weil Florian fand, nur mit hochwertigen Messern ließe sich ein Gourmet-Essen auf den Tisch zaubern. Schwachsinn. Obwohl meine Nerven nach einem weiteren Schluck Ouzo lechzten, stellte ich die Flasche auf die Ablage und schlich in den Flur.
    „ Schatz! Mein Don Juan ist wieder bereit für dich!“ Sollte mein Haus frei von weiteren ungebetenen Gäste sein, würde ich mich mit dem Hackebeil um ihn kümmern. Mit Sicherheit.
    Beim Betätigen des Flurlichtschalters erinnerte ich mich, dass vor einigen Tagen die Birne durchbrannte. Perfekt. Wie in einem zweitklassigen Horrorfilm. Da rannten die zum Tode Verurteilten auch immer im Stockdunkeln rum. Aber der Eingang war safe. Mit angehaltenem Atem durchquerte ich ihn. Vor der Wohnzimmertür blieb ich stehen und lauschte. Stille. Hackebeil schlagbereit, drückte ich sie auf. Träge sickerte das Mondlicht durch die Fenster. Der Raum, leer.
    „ Was machst du da? Komm ins Bett!“
    Panisch wirbelte ich herum, die Waffe zur Abwehr vor mich haltend. Florian erschrak und wich einige Schritte zurück. „Bist du verrückt? Du hättest mich verletzten können!“
    Aus dem Dunkel des Flurs löste sich ein Schatten. Die Kellertür schoss es mir durch den Kopf. Mit aufgerissenem Mund tauchte Bianca hinter Florian auf. Beziehungsweise das, was aus ihr geworden war. Ein Zombie. „Pass auf“, schrie ich. Zu spät. Adrig braune Finger krallten sich in seine Brust, zogen ihn zu Boden. Dann ging alles so schnell, dass ich keine Chance hatte, ihm zu helfen. Die tollwütige Milchfrau schlug ihre Zähne in seinen Adamsapfel. Sabbernd und knackend warf sie ihren Kopf hin und her. Wie ein Hund, der seine Beute abschüttelte. Die Schreie meines Ex erstarben gluckernd. Blut schoss in die Luft, Bianca ins Gesicht. Sie genoss es. Mit der Zunge fischte sie fleischige Fäden aus seiner Halswunde, kaute und schluckte. Knorpelstücke hingen in ihren Mundwinkeln.
    Beherzt schnellte ich nach vorne, das Hackebeil über mich schwingend. Noch ehe ich zuschlagen konnte, griff Bianca nach dem Stil, riss mir die Waffe aus der Hand. Dann machte sie sich über Florians Augen her.
    Meine Knarre! Aber die lag oben neben dem Bett. Lakritzgeschmack breitete sich in meinem Mund aus. Der Ouzo. Den Blick starr auf das entsetzliche Szenario gerichtet, stolperte ich zum Wohnzimmertisch. Fahrig tastete ich nach dem Handy. Wie Doktor Ronker vermutete, wurden die Augen herausgesaugt und der Sehnerv mit einem festen Biss durchtrennt.
    Hanke, warum ging er nicht ans Telefon?
    „ Frau Reifh.“ Kalle klopfte gegen die Wohnzimmerscheibe. Um Himmels Willen! „Verschwinde! Kalle! Hau ab!“
    „ Ich muss ganz dringend mit Ihnen reden“, flehte der Junge.
    Ohne Waffe und Hankes Einsatztrupp war ich Bianca in meiner Wohnung hilflos ausgeliefert. Immer noch beugte sie sich über Florians ´ Leiche und leckte seine Wunden. Blumentöpfe fielen krachend zu Boden. Als ich das Fenster öffnete, stand Kalle in seinem Car Pyjama vor mir. „Frau Reifh, es tut mir leid!“
    „ Wir müssen hier weg“, schrie ich und schwang mich nach draußen. Die Hand des Jungen packend rannten wir die Straße hinunter.
    „ Es tut mir leid! Wirklich!“ Dicke Tränen kullerten über sein blasses Gesicht.
    „ Wovon sprichst Du Kalle?“
    „ Die Zombies!“

23:16 Uhr
    Weder Hanke noch Ronker erreichte ich telefonisch. Meine Dienststelle teilte mit, dass sie sich bereits in
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