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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege
Autoren: Wilhelm Wuensche
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identifizieren konnte.
    »Kannst du mir schon Genaueres erzählen?«, fragte er von Taten, obwohl er es eigentlich schon wusste.
    »Ein Toter, mehr weiß ich auch noch nicht«, war die erschöpfende Antwort, worauf er sich wieder Kasing zuwandte. Mehr konnte Holten auch nicht erwarten – der Bericht war ja schließlich noch nicht getippt und unterschrieben.
    »Frag Tessmann und Nase«, fügte er noch hinzu, wobei er Holten nicht ansah.
    Holten tippte ihm auf die Schulter, und von Taten sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, als ob er bei etwas Wichtigem gestört worden wäre.
    »Darf ich mal hinschauen?«
    »Na klar, du weißt ja, worauf du achten musst«, entgegnete von Taten und wandte sich wieder Kasing zu, als ginge ihn das Ganze rein gar nichts an.
    Holten schüttelte den Kopf und fragte sich, was von Taten an dem Thema › Transporter ‹ so wichtig fand. Langsam schritt er auf den mit weiß-rotem Band abgesperrten Bereich zu, in dem einige Personen konzentriert ihrer Arbeit nachgingen. Einige Gesichter erkannte er sofort.
    Er trat näher heran und reichte als Erstes dem Arzt Dr. Bergner, einem alten Bekannten, mit dem er schon bei anderen Fällen zusammengearbeitet hatte, die Hand. Sie duzten sich.
    »Hm, Max«, knurrte der nur.
    Er hatte einen Stift zwischen den Zähnen stecken und wühlte in seinen Papieren, um einen Totenschein zu finden.
    »Was treibst du denn hier?«
    Das dritte Mal.
    Holten hatte das Gefühl, von einem pensionierten Polizisten würde nichts anderes erwartet, als abends im Lehnstuhl vor dem Fernseher zu sitzen und sich an den bunten Bildern zu ergötzen. Er wollte auf diese Frage nicht mehr antworten.
    Doch der Arzt schien auch gar keine Antwort zu erwarten. Er hatte den Stift aus dem Mund genommen, und erst nachdem er den Totenschein gefunden und ihn routinemäßig ausgefüllt hatte, fuhr er fort:
    »Schlimme Sache. Sieht so aus, als ob hier jemand bewusst und mit voller Absicht überfahren wurde.«
    Und nach einer kleinen Pause ergänzte er:
    »Ein Unfall war das im Leben nicht.«
    »Sagt der Kurze das?«
    »Natürlich nicht.«
    Auch er kannte von Taten schon seit einigen Jahren und wusste, was von dessen Ermittlungen und Schlussfolgerungen zu halten war.
    »Ich sage das! Wie der zugerichtet ist, muss er mindestens zwei Mal überrollt worden sein, von einem ziemlich großen Wagen, den Spuren nach zu urteilen.«
    »Wisst ihr denn schon, wer es ist?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht. Er hatte nichts bei sich, glaube ich. Willst du dir das mal ansehen?«
    Er wollte nicht, aber er war ja ein Profi.
    »Eigentlich nicht, aber wenn er hier aus der Gegend ist, kenne ich ihn vielleicht, und ich kann euch ein wenig helfen.«
    Die beiden traten um eins der Polizeifahrzeuge herum nach vorn ins helle Licht, als Holten wie angewurzelt stehen blieb. Sofort, trotz der Entstellungen des Toten, hatte er erkannt, wer es war. Wilhelm Lehmberg, sein Nachbar, der zwei Häuser weiter wohnte.
    Er hatte während seiner Arbeit schon viele schlimm zugerichtete Opfer gesehen, aber dieser Anblick war einer der grausigsten. › Sport ist Mord ‹ schoss es ihm durch den Kopf, als er den leblosen Körper und das Sportrad auf dem Boden liegen sah, schämte sich jedoch sofort für diesen unwillkürlichen Gedanken. Holten war erschrocken und traurig, stellte gleichzeitig jedoch fest, dass ihn der Anblick der entstellten Leiche seines Nachbarn nicht aus der Fassung zu bringen vermochte.
    Mit Bedauern gestand er sich ein, dass er durch seinen Beruf recht abgebrüht geworden war.
    Dr. Bergner hatte gemerkt, dass Holten ihm nicht mehr folgte, und drehte sich zu ihm um, wobei er ihn fragend ansah.
    »Was ist los?«
    »Ich weiß, wer das ist«, sagte Holten leise und kaum vernehmbar.
    Der Arzt kam langsam zu Holten zurück, wobei er ihn ungläubig ansah.
    »Du kennst ihn? Ist er aus dem Ort hier?«
    »Ja, praktisch mein Nachbar.«
    »Oh, das tut mir leid. Kanntest du ihn gut?«
    »Naja, ein netter Nachbar eben.«
    Der Doktor machte eine Anstandspause, bevor er fortfuhr:
    »Aber das ist ja Wasser auf von Tatens Mühle. Ich glaube, er hat den Handwerker dort drüben schon in Verdacht, und der kommt ja auch von hier, wie man es auf dem Wagen lesen kann.«
    »Den kenne ich auch ganz gut«, informierte ihn Holten.
    Sie traten jetzt näher zur Mitte des erleuchteten Vierecks.
    »Meine Damen und Herren!«
    Dr. Bergner hatte sich an die Beamten gewandt und dabei die Stimme etwas erhoben, als ob er eine Rede halten wollte.
    »Darf
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