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Auf Tour mit Bob Marley

Auf Tour mit Bob Marley

Titel: Auf Tour mit Bob Marley
Autoren: Mark Miller
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Tour mitnahm, um die Wäsche der I-Threes zu waschen und andere Dinge zu erledigen. Bobs Lieblingsessen waren selbst zubereitete Kochbananen mit allen Arten von geschmolzenem Käse, Süßkartoffeln, Maniok und Taro, Akee, Reis und »Bohnen« (mit Thymian in Kokosmilch gekochte Feuerbohnen) und Fisch. Er aß auch gern Früchte wie Mangos, Bananen und Brotfrüchte. Manchmal aß er, glaube ich, auch Fleisch, aber soviel ich weiß niemals auch nur das kleinste bisschen Schwein. Die meiste Zeit nahm er seine Mahlzeiten in der Hotelsuite ein, aber immer wieder einmal kam er in den Konferenzraum und schloss sich den anderen an.
    Bob stand auch sehr auf Süßigkeiten. Er mochte Schokoladenkuchen mit Kokosflocken und aß schrecklich gern Ananasringe mit karamellisiertem Zucker. Dazu trank er gern Ingwerlimonade und Irish Moss, ein dickflüssiges, klumpiges Getränk, das aus Seetang, Kondensmilch und Zimt hergestellt wird, sowie verschiedene Fruchtsäfte. An einen speziellen Lieblingssaft kann ich mich aber nicht erinnern. Ich habe nie erlebt, dass Bob Marley Alkohol getrunken hat.
    Die Fans
    Am Anfang war meine Arbeit für die Wailers nicht viel anders als das, was ich für andere Bands gemacht hatte. Seit 1970, als ich im Musikbusiness zu arbeiten begann, war ich mit Rockbands wie der damaligen US-amerikanischen Topgruppe Spirit auf Tour gegangen. Als wir in London waren, begann Spirit, wie so viele Bands, die nicht wissen, wie gut sie es haben, zu streiten und löste sich schließlich auf. Ich hatte damals gerade eine unglaublich nette englische Lady namens Jean Acres getroffen, und so beschloss ich, in London zu bleiben. Wie schon erwähnt, veranstaltete ich nun Konzerte mit Rod Stewart, Elton John und einer Menge anderer berühmter englischer Künstler. Ich war aber dann in die USA zurückgekehrt, als ich für die Wailers zu arbeiten begann. Nach meiner ersten Tournee mit ihnen nahmen die Ereignisse eine unerwartete Wendung in Bezug auf die Fans. Wir kamen in Städte, wo die Leute massenweise am Straßenrand standen und auf Bobs Ankunft warteten, und wenn wir (in der Regel Junior, Al, Dennis und ich) einen Nachtclub besuchten, wurden wir wie Könige behandelt. Besonders von den Mädchen. Wir standen in einem ständigen Wettbewerb, wer die meisten oder die bestaussehenden Frauen anzog. Von den vielen Nachtclubbesuchen ist mir einer besonders in Erinnerung geblieben. Wir waren in Chicago alle in einen Jazzclub eingeladen worden, wo wir nach Strich und Faden verwöhnt wurden, mit Essen und Trinken und Musik, vor allem aber mit FRAUEN.
    Ich hatte, bevor wir aufbrachen, im Hotel eine sehr hübsche Kleine erspäht und sie mit uns in den Club eingeladen. Als sie dort ankam, hatte sie eine Freundin im Schlepptau, die aussah wie ein Bus von hinten. Wir feierten mehrere Stunden und dann bat ich die Hübsche, mit mir ins Hotel zu kommen. Sie sagte ja, aber nur wenn ihre Freundin auch mitdürfe.
    Ich hatte keine andere Wahl und nahm beide mit. Den Typen von der Band blieb der Mund offen stehen, als ich zwei Frauen abschleppte. Ich kam jedenfalls mit beiden in meinem Hotelzimmer an, legte die Matratze von dem quietschenden Bett auf den Boden und trieb es mit beiden Frauen.
    Als wir gerade so richtig auf Touren kamen, klopften mehrere von den Wailers an meine Tür und wollten, dass ich aufmachte. Natürlich blieb die Tür zu. Es war immer so, egal, wo wir auch hinkamen. In Australien brauchten wir sogar eine Polizeieskorte, nur um heil ins Hotel zu kommen. Nach der ersten Tour im Jahr 1978 hatten wir fast immer das Gefühl, mit einem Propheten zu reisen, und ich glaube den Fans ging es genauso. In Italien kamen etwa 200 000 Leute zu einem Konzert, mehr als zu einer Veranstaltung mit dem Papst, die kurz zuvor stattgefunden hatte. Es war das größte Konzert von Bob Marley and the Wailers.
    Wenn ich rund um den Erdball auf den Bühnen stand, hatte ich immer nur einen Teil meiner Aufmerksamkeit auf die Band und den anderen stets auf das Publikum gerichtet. Gleichgültig, was die anderen sagen, Bob Marleys Publikum bestand vor allem aus weißen, unzufriedenen Jugendlichen aus der Mittelschicht. Natürlich waren auch eine Menge Dreads da, aber den größten Teil der Zuhörer stellten die weißen Kids aus der Mittelschicht. Es machte Spaß, mit ihnen zu reden, und noch mehr Spaß, wenn sie Jamaika-Patois (den jamaikanischen Slang) zu sprechen versuchten. Jamaika-Patois hat Ähnlichkeit mit den Pidginsprachen und den kreolischen Sprachen
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