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Auf immer und ewig

Auf immer und ewig

Titel: Auf immer und ewig
Autoren: Victoria Veel
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so falsch ist.“ sagte Jason mit fester Stimme.
    Ich versuchte, seinem Blick standzuhalten, konnte es aber nicht. Ich wandte den Blick ab und seuftze.
    „Ich muss gehen. Ich habe einen anderen Patienten. Wir sehen uns morgen.“  stammelte ich leise. Dann stand ich rasch auf, ging zur Stahltür des Gesprächszimmers und schlug fest dagegen, um den Wärtern mitzuteilen, dass sie Jason nun zurück in seine Zelle führen konnten. Ich konnte Jason nicht einmal in die Augen sehen, als ich mich umdrehte und das Gesprächszimmer wortlos verließ.
     
    5.
    Die Ereignisse des letzten Tages, unseres Kusses, hatten mich so aufgewühlt dass ich ein paar Tage brauchte um mir darüber klar zu werden, was ich tun sollte. Ich rief Frank gleich am nächsten Morgen an und ließ mich krankschreiben, behauptete ich hätte eine schwere Magen-Darm-Grippe. Frank fragte nicht einmal nach einem ärztlichen Attest und wünschte mir nur gute Besserung, so sehr vertraute er mir, was mich noch schuldiger und schlechter fühlen ließ.
    Ich hatte zwei Optionen. Entweder ich gab den Fall Jason komplett an jemand anderes ab, was ethnisch absolut korrekt wäre. Oder ich schluckte meine persönlichen Gefühle runter und wurde endlich wieder zu einer professionellen Psychologin, die den Fall abgeklärt und ohne Emotionen behandelt. Beides schien mir extrem schwer zu fallen und ich war froh, dass ich einige Tage zuhause verbringen konnte, um darüber nachzudenken und ohne Jason sehen zu müssen.
    Ich rollte mich in meine blau-grüne Wolldecke ein, machte mir alle zwei Stunden Tee (was mir im Gegensatz zu meinem normalerweise täglichen Kaffeekonsum extrem gesund vorkam) und schaute mir eine hirnlose Talkshow nach der anderen an, bis mir die Augen zufielen.
    Tag zwei des Zuhauseseins. Es war zwei Uhr mittags und ich hatte gerade mein Mittagessen beendet, einen Hot Dog und einen kleinen Salat. Wie jeden Tag überprüfte ich meine Post, wie immer Rechnungen, Werbeschreiben und diesmal- Eine Postkarte. Überrascht schaute ich die Karte genauer an, ich kannte niemanden, der mir eine Karte schicken würde. Auf der Karte war ein Feld voller Sonnenblumen zu sehen, meiner Lieblingsblumen. Ich drehte die Karte um um zu sehen, von wem sie war.
    „Könnte ich bei dir sein, würde ich dir ein ganzes Feld echter Sonnenblumen kaufen, mit dir mitten im Feld auf einer Decke sitzen und Apfelwein trinken. Ich vermisse dich. Jason“
    Apfelwein. Das war mein liebstes alkoholisches Getränk. Jason schien sich an jedes Detail zu erinnern, das ich ihm erzählt hatte. Mein Herz schlug schneller vor Freude, aber auch vor Überraschung. Wie um alles in der Welt konnte Jason mir eine Postkarte schicken? Insassen war es erlaubt, Briefe zu verschicken, aber das waren Briefe auf weißem Papier, die vor dem Absenden immer erst von einem Wärter gelesen wurden. Jason musste irgendeinen Kontakt zur Außenwelt haben, anderenfalls wäre es ihm nicht möglich gewesen, diese Karte zu verschicken.
    Wie hätte es anders auch sein können, war Jason zurück in meinem Kopf. All die unsinnigen Talkshows hatten nichts gebracht, hatten ihn nur kurzzeitig aus meinen Gedanken vertrieben, jetzt war er zurück, allseits präsent, wie einen Virus, den ich nicht loswerden konnte. Ich beschloß, am nächsten Tag wieder zur Arbeit zu gehen. Ich war noch nicht sicher, was ich tun würde, aber ich konnte einfach nicht mehr zuhause herumsitzen und nichtstun. Ich musste zurück, mich selbst mit dieser Situation konfrontieren.
     
    6.
    Nach weiteren 24 Stunden des permanenten Denkens an Jason, lief ich nun laut klackernd in meinen Stöckelschuhen über den Steinboden des Flurs der Büroräume. Ich hatte mich heute morgen wieder besonders hübsch gemacht, musste ich zugeben. Im Gang traf ich auf Frank, der sich gerade einen doppelten Espresso aus der Küche geholt hatte.
    „Ah, Laura, hallo. Gut siehst du aus! Wenn ich es nicht besser wüßte würde ich sagen du warst gar nicht krank.“ Lachte Frank. Ich sah schuldbewußt auf den Boden, als könne er die Lüge in meinen Augen lesen wie Jason.
    „Tja, ich bin eben ganz gut im Gesund werden.“ sagte ich leise.
    „Wie läuft es mit Jason?“
    Ich stockte kurz, als hätte Frank mich gerade erwischt, als wüßte er, was zwischen mir und Jason los war. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, dessen Vater es gerade beim Süßigkeiten klauen erwischt hatte.
    „Gut, gut. Wie die Akte bereits erwähnt hat, scheint er die Morde bei vollem Schuldvermögen
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