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Auf ein prima Klimakterium

Auf ein prima Klimakterium

Titel: Auf ein prima Klimakterium
Autoren: Marianne Saegebrecht
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Dramaturgisch aufbereitete Hotspots, Essenz eines Tagesprofils, die, Ihnen zuliebe, liebe Leser, auf einen Eintrag in mein Tagebuch verzichtet haben.

    Es erwarten Sie einmalige Ratschläge aus Geheimfach-Pflanzenkunde meines Großvaters, verbündet mit ungeahntem Wissen meines weisen Mentors, Ausbilders und Ganzheitsmediziners. Aber auch Frau Holle und die alte Fee Morgane haben einige Schätze und Rezepte aus der Kräuterapotheke Gottes für Sie auf Lager. Schenken Sie uns einige Quäntchen Ihrer kostbaren Zeit, die wir gerne mit Ihnen teilen. Lassen Sie uns neue Ufer ins Visier nehmen, lassen Sie uns ›Leben fassen statt Leiden erleiden‹, eingebettet in die furchtlose Entdeckung der wesentlichen Merkmale und ungeahnten Freiräume einer einmaligen Zeit der ›letzten Reifeprüfung‹!
    Auf einen glückhaften, lebendigen ›Indian Summer‹,
    Ihre Marianne Sägebrecht

Komm hinter meine Hecke
    Sui generis – Von eigener Art
    »Ein Ast erfriert im Winter, jedoch im Frühjahr wächst daraus eine wunderschöne, rote Rose.« Dieser Ausspruch aus meinem Lieblingssong The Rose von Bette Midler, unvergesslich in meinem Erinnerungs-Urgrund gespeichert, geistert durch meinen Kopf und meine bibbernden Nasenflügel tauchen sich wonnig in den duftenden Blütenkelch einer letzten Essigrose, die noch trotzig meine raubereifte Dornröschen-Altmädchenhecke veredelt. Ein beflügeltes Sonnenstrahlbündel tanzt frech auf meiner Stirne und meine besockten Füße räkeln sich, trotz kaltem Windhauch, wohlig warm in meinen geräumigen Stiefeln Marke Landleben. So lässt es sich, eingetaucht in einen tiefen Gedankenteich, im winterlichen, geliebten Refugium verweilen. Aus frohen Kindheitstagen dringt die liebevolle Stimme meines Großvaters, Gärtner und Kräuterkundiger aus Leidenschaft, durch Zeit und Raum.
    »Ein wachsender Baum, eine reifende Frucht kann und will sich nicht beeilen, alles Wachsen und Werden läuft nach einer vorbestimmten inneren Zeiteinteilung ab. Lass uns auf dieses Wunder mit unserem feinen Holundersaft anstoßen, meine kleine Zauberprinzessin.«
    »Ich weiß, Opa, einen kahlen Ast im Winter muss man genauso loben wie einen starken Zweig mit vielen Früchten. Und ein kleines Büschel Löwenzahn hat ein genauso großes Fest verdient wie eine große Wiese voll blühender Blumen.« Ein kühler, trauriger Hauch voll Sehnsucht nach Mutter und Großvater, die beide schon das Zeitliche gesegnet haben, durchweht meine Herzenskammer, nicht ohne die seelische Anwesenheit der Verschiedenen tröstlich wahrzunehmen.

    Nicht zum ersten Mal, mehr schleichend als gehend, umkreisen zwei dubiose Herren mein Gartengrundstück. Jetzt bin ich anscheinend gerade aus ihrem Blickfeld entschwunden, die Herrschaften aber nicht aus meinem. An der Carport-Ecke ist man gerade dabei, sich unter dem Knöterich-Strauch auf ein Pläuschchen einzunisten.
    »Stell dir mal vor, dass Kredite und Zahlungsverpflichtungen in den USA ein Niveau erreicht haben, das gar ein dutzendmal so hoch ist wie das gesamte Bruttoinlandsprodukt der ganzen Nation«, vernehme ich eine etwas blecherne Stimme aus dem Busch, über die sich sogleich ein sonorer Kontrabass stülpt. »Keep cool, man, das Ganze sind doch sowieso nur Computertransaktionen. Je mehr Schulden, desto mehr Zinsen, also mehr Geld und mehr und mehr Profit bis zum totalen Kollaps«, ironisiert jetzt der Begleiter. »Soll ich dir mal ausmalen, wie man mit Schulden Zaster en masse anhäufelt?«, fährt Blechi weiter fort, während sein Gesprächspartner den Rückweg anzugehen versucht. »No go, stop, mein Freundchen, du hörst jetzt hin!«, schwadroniert der selbst ernannte Aufklärer unbeirrt weiter. »Liquide bist du ja wohl, Alter.«
    Ich für meine Person habe jetzt mein heißes Ohr an einer morschen Holztrennwand geparkt, um ja keine der gesprochenen Silben verloren gehen zu lassen.
    »Höre und staune, mein Junge. Ich startete mit ersten neunzigtausend Euro, durch Prämien angehäuft, deklarierte mich per Internet als Bank und verlieh dieses Geld flott und zinsgünstig an meinen Kumpel Eric, der ein Haus erwerben wollte. Eric kaufte damit sein lang ersehntes Häuschen von unserer gemeinsamen Freundin Lea, den heißen Tipp gab ich. Lea wiederum parkte das erzielte Geld bei ihrer Bank, das war ich, zu einem höheren Zinssatz als üblich, versteht sich. Diese Neunzigtausend plus zwei Vermittlungsprovisionen zählten sich nun als bare Bankeinlage. Meine eigenen Neunzigtausend wusste ich in Erics
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