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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur
Autoren: Agatha Christie
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mit Bestimmtheit sagen kann, was im Zimmer war, als ich heute Früh hier Staub wischte. Da war alles an seinem Platz.«
    »Sind Sie heute Vormittag überhaupt aus dem Haus gegangen?«
    »Ja. Um zehn Uhr ging ich wie gewöhnlich zum Aaronberg-Institut. Dort unterrichtete ich bis 12.15 Uhr. Etwa um drei Viertel eins kam ich zurück, machte mir in der Küche Rühreier und eine Tasse Tee und ging, wie gesagt, um halb zwei wieder. Ich esse übrigens in der Küche und kam daher nicht in diesen Raum.«
    »Ich verstehe«, sagte Hardcastle. »Wenn Sie mit Bestimmtheit sagen können, dass um zehn Uhr heute Morgen keine überzähligen Uhren hier waren, können sie möglicherweise irgendwann danach hereingebracht worden sein.«
    »Da müssten Sie meine Putzfrau fragen, Mrs Curtin. Sie kommt gegen zehn Uhr und geht gewöhnlich gegen zwölf. Sie wohnt Dipper Street Nr. 17.«
    »Danke, Miss Pebmarsh. Nun bleiben folgende Tatsachen, und dazu möchte ich gern Ihre Meinung hören. Irgendwann heute wurden vier Uhren hierher gebracht. Die Zeiger dieser vier Uhren standen alle auf dreizehn Minuten nach vier. Hat dieser Zeitpunkt irgendeine Bedeutung für Sie?«
    Miss Pebmarsh schüttelte den Kopf.
    »Nein.«
    »Nun zu dem Toten. Es ist unwahrscheinlich, dass Ihre Putzfrau den Mann hereingelassen hat, wenn Sie ihr nicht gesagt haben, dass Sie einen Besucher erwarten; doch das können wir von ihr erfahren. Vermutlich kam er, um Sie aus irgendeinem beruflichen oder persönlichen Grund zu sprechen. Zwischen 13.30 und 14.45 Uhr wurde er erstochen. Wenn er eine Verabredung in diesem Haus hatte, so wissen Sie nichts davon. Vermutlich hing es mit einer Versicherung zusammen – aber auch da können Sie uns nicht helfen. Die Tür war unverschlossen, er kann also hereingekommen sein und auf Sie gewartet haben – aber weshalb?«
    »Die ganze Sache ist verrückt«, meinte Miss Pebmarsh ärgerlich. »Sie meinen also, dass dieser – wie hieß er, Curry – die Uhren mitbrachte?«
    »Es ist nirgends ein Behälter zu sehen«, sagte Hardcastle. »Er kann die vier Uhren kaum in seinen Taschen gehabt haben. Denken Sie jetzt bitte sehr gründlich nach, Miss Pebmarsh. Können Sie sich an irgendetwas erinnern, das mit Uhren zusammenhängt? Und wenn nicht mit Uhren, dann mit dem Zeitpunkt – dreizehn Minuten nach vier?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, Inspektor, ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Ein junger Polizist schaute herein. Hardcastle ging zu ihm in die Diele und dann zur Pforte. Er sprach ein paar Minuten mit den Männern und kehrte ins Esszimmer zurück. Durch die geöffnete Verbindungstür zur Küche konnte er Miss Pebmarsh am Abwaschtisch arbeiten hören.
    »Ich werde diese Uhren mitnehmen müssen, Miss Pebmarsh. Ich gebe Ihnen eine Bescheinigung dafür.«
    »Das ist schon in Ordnung, Inspektor – mir gehören sie nicht!«
    Hardcastle wandte sich zu Sheila Webb.
    »Sie können jetzt nachhause gehen, Miss Webb. Der Polizeiwagen wird Sie heimbringen.«
    Sheila und Colin standen auf.
    »Bring sie zum Wagen, Colin, ja?«, sagte Hardcastle, während er einen Stuhl an den Tisch zog und anfing, eine Bescheinigung auszuschreiben.
    Sheila und Colin gingen den Gartenweg entlang. Plötzlich blieb Sheila stehen.
    »Meine Handschuhe – ich habe sie liegen lassen…«
    »Ich hole sie.«
    »Nein – ich weiß genau, wo ich sie hingelegt habe. Jetzt macht es mir nichts aus – jetzt, wo es weg ist.«
    Sie lief zurück und war ein oder zwei Minuten später wieder bei ihm.
    Hardcastle kam dazu, als Sheila in den Wagen stieg. Als er abfuhr, wandte er sich an den jungen Polizisten.
    »Die Uhren im Wohnzimmer müssen sorgfältig eingepackt werden – alle, außer der Kuckucksuhr an der Wand und der großen Standuhr.« Er gab noch einige Anweisungen und sagte dann zu seinem Freund: »Ich muss noch ein paar Gänge erledigen. Willst du mitkommen?«
    »Gern«, sagte Colin.

5
     
    C olins Bericht
    »Wohin fahren wir?«, fragte ich Dick Hardcastle.
    »Zum Cavendish-Schreibbüro. Erst zum Büro und dann zu der Putzfrau, in dieser Reihenfolge – fast vier Uhr!« Er zögerte einen Augenblick, ehe er hinzufügte: »Ein recht attraktives Mädchen, nicht?«
    »Ja«, sagte ich.
    Er warf mir einen belustigten Blick zu.
    »Doch sie hat eine sehr merkwürdige Geschichte erzählt. Je eher wir sie überprüfen, desto besser.«
    »Du meinst doch nicht, dass sie…«
    Er schnitt mir das Wort ab.
    »Mich interessieren Leute immer, die Leichen finden… Wie kam es eigentlich, dass
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