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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur
Autoren: Agatha Christie
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benehmen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich deinen Posten haben möchte, Colin«, sagte Hardcastle nachdenklich.
    »Es ist nicht so aufregend, wie die Leute meinen«, sagte ich. »Gewöhnlich ist es sogar eine langweilige und mühsame Arbeit. Außerdem hat man heutzutage das Gefühl, dass nichts wirklich geheim ist. Wir kennen ihre Geheimnisse, und sie kennen unsere. Unsere Agenten arbeiten oft auch für sie, und ihre Agenten sind oft auch unsere Agenten. Und schließlich wird es zu einem Albtraum, wer wen betrügt. Manchmal meine ich, dass jeder jedermanns Geheimnisse kennt, und alle eine Art Verschwörung eingehen und sich benehmen, als wüssten sie nichts davon.«
    »Ich verstehe«, sagte Dick, »und mir wird klar, wieso du dich noch in der Gegend von Portlebury aufhältst. Aber Crowdean ist gut zehn Meilen von Portlebury entfernt.«
    »Weißt du, wofür ich mich augenblicklich interessiere? Für ›Crescents halbmondförmige Straßen‹«, sagte ich. Hardcastle sah mich verblüfft an. »Ja, oder Monde. Neumonde, zunehmende und so weiter. Mit den Nachforschungen habe ich in Portlebury selbst angefangen. Da gibt es eine Kneipe, ›The Crescent Moon‹ – ›Zum zunehmenden Mond‹ – genannt. Das klang ideal. Dann gibt es ›Der Mond und die Sterne‹ und vieles mehr. War alles nichts. Dann gab ich die Mond-Lokale auf und fing mit den Straßen an. Verschiedene Crescents in Portlebury. Lansbury Crescent… Lach nicht, Dick. Ich hatte etwas Greifbares, das mich darauf brachte.«
    Ich zog meine Brieftasche heraus, entnahm ihr ein Stück Papier und gab es ihm. Es war ein Hotelbriefbogen mit einer grob gezeichneten Skizze.
     

     
    »Das war in der Brieftasche eines Mannes namens Hanbury. Hanbury hat gute Arbeit geleistet im Fall Larkin. Er wurde aus einem fahrenden Auto heraus mit einer Maschinenpistole erschossen. Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber Hanbury muss das, was er da kopierte, für wichtig gehalten haben. Irgendetwas, was mit einem Mond, einer rund oder halbrund verlaufenden Straße zu tun hat, mit der Nummer 61 und dem Buchstaben W. Nach seinem Tod übernahm ich den Fall. Ich weiß noch nicht, wonach ich suchen soll, bin mir aber ziemlich sicher, dass es etwas zu finden gibt. Ich bin ganz systematisch vorgegangen, erst in Portlebury selbst, dann in seiner Umgebung – unermüdlich, drei Wochen lang. Crowdean liegt auf meiner Route. Das ist alles. Offen gestanden, Dick, ich versprach mir nicht viel von Crowdean. Hier gibt es nur Wilbraham Crescent. Passt gut zu dem W. nicht? Ich wollte Wilbraham Crescent entlanggehen und sehen, was ich von Nr. 61 zu halten habe, ehe ich dich fragen wollte, ob du irgendetwas wüsstest, was mir helfen könnte. Damit war ich heute Nachmittag gerade beschäftigt – aber ich konnte Nr. 61 nicht entdecken.«
    »Wie ich dir schon sagte, wohnte ein Architekt in Nr. 61, der aus Crowdean stammt.«
    »Und nach dem suche ich nicht. Arbeitet dort eine ausländische Hilfe?«
    »Könnte sein. Falls ja, muss sie registriert sein. Ich werde morgen nachsehen. Morgen führe ich Ermittlungen in den beiden Häusern rechts und links von Nr. 19 durch… Ich könnte eigentlich die Häuser direkt hinter Nr. 19 einbeziehen. Du kannst mitkommen, wenn du magst.«
    »Ich werde dein Sergeant Lamb sein und Notizen machen.«
    Als ich am folgenden Morgen um 9.30 Uhr aufs Polizeirevier kam, schäumte mein Freund vor Wut.
    »Diese verdammten Uhren! Eine fehlt… der Reisewecker, auf dem ›Rosemary‹ stand. Gestern Nachmittag waren sie noch alle im Wohnzimmer. Dann holten sie die Leiche ab. Ich ging bis zur Gartenpforte mit, dann zurück ins Haus und sagte Miss Pebmarsh, dass ich die Uhren mitnehmen müsse. Ich gab ihr eine Quittung darüber… dann sagte ich dem Mädchen, ich würde es in einem unserer Wagen nachhause bringen lassen, und bat dich, sie zum Auto zu begleiten.«
    »Ja.«
    »Ich gab Miss Pebmarsh die Quittung und sagte Edwards, dass ich die Uhren im Wohnzimmer sorgfältig eingepackt und hierhergebracht haben wollte. Alle, außer der Kuckucksuhr und der Standuhr natürlich. Und da hätte ich klar und deutlich von vier Uhren reden sollen. Edwards besteht darauf, dass neben den beiden zur Wohnung gehörenden Uhren nur noch drei vorhanden gewesen seien.«
    »Viel Zeit war nicht«, sagte ich langsam. »Es heißt – «
    »Diese Pebmarsh könnte die Uhr genommen haben, nachdem ich das Zimmer verlassen hatte, und geradewegs damit in die Küche gegangen sein… Aber warum? Wir müssen noch so viel
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