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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks
Autoren: Kit Garland
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den verdammten Wärter!«
    Dominique schloss die Augen, atmete noch einmal tief ein, nahm den Dolch fest in die rechte Hand und steuerte auf die dunkle Ecke des Zeltes direkt neben dem Eingang zu. Sie zitterte am ganzen Leib. »Wache ... ich brauche ...«
    Der Krieger stürzte ins Zelt, hielt aber nach zwei Schritten inne, als Dominique aus dem Schatten heraussprang und hinter ihn trat. Die Spitze des Dolches presste sie ihm fest in die Flanke.
    »Mach nicht den Fehler und denk, ich würde dich nicht auch so umbringen, wie ich Ramzi erledigt habe«, sprach Dominique mit leiser, sanfter Stimme, die sie aber dennoch bedrohlich klingen ließ. »Lass die Waffen fallen.« Sie drückte ihm den Dolch noch ein Stück tiefer in die Seite. »Alle.«
    Sein Säbel und seine Pistole landeten auf dem Boden. »Verräterische Hure«, knurrte er sie an, als sie sich flink bückte und die Waffen aufhob.
    »Nein, meine Treue galt schon immer den richtigen Menschen und Zielen. Wenn du jetzt so freundlich wärst und in deine Tasche greifen würdest, um mir die Schlüssel für Mr. Hawksmoors Schellen und den Käfig des Jungen zu geben. Ja, genau! Und jetzt zieh deine Hose aus.«
    Der Wächter zuckte zusammen. »Was soll ich tun?«
    Nicholas schaute belustigt zu Dominique hinüber.
    »Du hast mich sehr wohl verstanden. Zieh deine Hose aus!« Während der Wächter sich an seiner Hose zu schaffen machte, bewegte Dominique sich langsam von ihm weg, zielte mit der Pistole aber weiter auf seine Brust. Schritt für Schritt näherte sie sich Nicholas. »Und auch deine Unterhose«, befahl sie ihm, als der Wächter meinte, fertig ausgezogen zu sein. Schnell und geschickt steckte sie den Schlüssel in die Schlösser der Fesseln und befreite Nicholas.
    »Du hast das Kommando«, murmelte er, als sie ihn anschaute, als wollte sie Anweisungen haben. Er bückte sich, um die Fußschellen zu lösen, nahm dann die Schlüssel an sich und steckte sich Ramzis Dolch in den Hosenbund. »Ich nehme an, du hast weniger Angst vor einem Mann, der keine Hosen mehr trägt, oder?«
    »Nicht immer«, erwiderte sie kühl. »Komm her«, befahl sie dem Wachmann, der sie lauthals verfluchte. Nicholas packte ihn beim Arm und schleuderte ihn gegen die Wand, bevor er ihm die Fesseln anlegte und zu dem Käfig ging, in dem Bey Hamoudas Sohn eingepfercht war. Wenige Momente später trug er den Jungen sanft und sicher in seinen Armen.
    »Danke«, sagte leise das Kind, das sich mit seinen riesigen braunen Augen sofort einen festen Platz in Dominiques Herz erobert hatte. »Sie haben meinen Vater und sein ganzes Land gerettet.« Dominique wurde klar, dass sie alles getan hätte, um dieses besondere Kind und diesen einmaligen Mann zu retten. Alles.
    »Hast du noch genug Kraft?«, fragte Nicholas den Jungen, als er ihn wie einen jungen Affen auf den Rücken nahm. Das Kind nickte, seine Augen sprühten vor Lebensfreude. »Gut.« Nicholas drehte sich zu Dominique, die nichts sehnlicher wünschte, als dass er seine Arme ausbreiten und sie sich in dieselben werfen könnte, um vor Erleichterung zu weinen. Er aber sah sie mit gleichgültigem Blick an und streckte seine Hand aus. »Gib mir die Pistole.«
    Sie reckte ihr Kinn. »Ich will die Pistole!«
    »Du hast schon einen Säbel.«
    »Genau wie du den Dolch.«
    Nicholas schloss die Augen als hätte er Schmerzen. »Verdammt, warum vertraust du mir nicht?«
    »Hast du etwa einen Plan? Verzeih mir, wenn ich das sage, aber wo sind die Juwelen, die zum Auslösen des Katzenauges gedacht waren? Dass du dich hast mit leeren Händen überwältigen und dann auch noch von den Wachen verprügeln lassen, um an eine Wand gekettet zu werden, wirkt auf mich kaum wie ein Plan.«
    »War es aber, verflucht!« Er schnaubte. »Es war sogar ein brillanter Plan. Und wir haben ihn minutiös ausgeführt, nicht so dilettantisch wie dein ... wie das ...« Er machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung Podest. »Das war Verführung, Miss, im großen Stile. Verführung pur.«
    »Vielen Dank, Mr. Hawksmoor.«
    Er knirschte laut mit den Zähnen. »Du solltest wissen, dass vor mir noch keiner in so kurzer Zeit von Tunis aus um die halbe Wüste geritten ist, um das Lager von Süden her zu erreichen.«
    »Wie brillant von dir, Mr. Hawksmoor.«
    »Verdammt brillant, wenn du es genau wissen willst. Ich war nämlich der Köder, um die Aufmerksamkeit von Ramzis Truppen in den Süden zu lenken. Während ich mich habe fangen, verprügeln und an dieser Folterwand in Ketten
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