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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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herum, jedoch noch ohne sich zu einem Muster zu fügen. Er würde die Fotos herausholen und sie studieren, sobald sie sich irgendwo häuslich eingerichtet hatten. Vielleicht konnte er so ein Gefühl für jedes der Opfer bekommen.
    Er sah auf, als die Lichter für die Sitzgurte angingen, und blickte unglücklich zu Ty hinüber. In Erwartung des bevorstehenden langen Tages hatte dieser leicht gedöst, und Zane stellte fest, dass Ty auch ganz bezaubernd sein konnte—wenn er schlief. Aber jetzt musste er ihn aufwecken.
    „Grady“, zischte er scharf.
    „Nicht schon wieder, Süße, bin müde“, murmelte Ty und wälzte sich zur Seite. Wegen der Enge der Sitze drängte er Zane dabei in die hinterste Ecke.
    Ganz und gar nicht begeistert schubste Zane ihn weg. „Aufwachen, Grady”, wiederholte er mit mehr Nachdruck.
    Ty schnaufte, öffnete langsam die Augen und schaute sich verschlafen um. „Hmm?“
    Zane sah auf ihn hinab. Es überraschte ihn ein wenig, wie friedfertig Ty war. „Wir landen gleich“, erklärte er.
    Ty ächzte leise und rollte sich wieder auf den Rücken. Er streckte die Arme über den Kopf, gähnte und räkelte sich und reckte einen Arm seitwärts in den Gang hinaus. Gerade in diesem Moment kam eine Flugbegleiterin den Gang entlang. Sie schnappte nach Luft, als Tys Hand genau auf ihrem Busen landete. Ty ließ die Arme fallen und verdrehte den Kopf, um zu ihr aufzusehen. „Entschuldigung, Süße“, sagte er mit einem kleinen, keineswegs reuevollen Lächeln.
    Sie schnaubte leicht und warf ihm ein gequältes Lächeln zu. „Ich habe schon Schlimmeres erlebt“, murmelte sie zu Antwort, beugte sich über ihn und schloss seinen Sicherheitsgurt. Sie ließ sich viel Zeit dabei. „Bringen Sie bitte Ihren Sitz in eine aufrechte Position“, sagte sie leise und richtete sich wieder auf. Gehorsam stellte Ty seine Rückenlehne senkrecht und sah ihr mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht nach, als sie weiter den Gang entlang ging.
    Während Zane Ty im Stillen um seine Freimütigkeit beneidete, konnte er es doch kaum fassen, wie jemand so unverschämt sein konnte. „Wie bist du nur ein solches Arschloch geworden?“, fragte er mit morbider Neugier.
    Ty reckte den Hals und sah der Stewardess nach, bis sie sich auf ihren Platz gesetzt hatte. Dann drehte er sich zu Zane um. „Das war keine Absicht“, beharrte er unschuldig. „C-Körbchen kommen einem eben manchmal in den Weg.“
    Zane starrte ihn fassungslos an. „Ich glaube, du überlegst dir, was ein höflicher Mensch tun würde, und dann machst du das genaue Gegenteil. Es ist fast so, als hättest du es dir zur Lebensaufgabe gemacht, den Antichrist zu spielen.“
    „Den Antichrist“, wiederholte Ty, und schüttelte lachend den Kopf. „Ja klar. Ich möchte wetten, dass du in der Schule die Theatergruppe geleitet hast, wie?“
    „Du hast es nicht abgestritten.“
    „Und Gott weiß, dass ich alles meine, was ich sage“, antwortete Ty mit scheinheiliger Aufrichtigkeit, legte die Hand aufs Herz und neigte sich mit ernster Miene näher zu Zane.
    „Du hast diesen Blick“, bestätigte Zane mit reglosem Gesicht.
    Ty lachte leise und wandte sich ab. Er schaute wieder nach vorn, als die Reifen auf dem Asphalt quietschten und das Flugzeug rasch an Geschwindigkeit verlor. „Sieh’ besser zu, dass du verdammt schnell diesen Stock aus deinem Arsch ziehst, wenn du mit mir zusammenarbeiten willst“, fügte er hinzu, während das Flugzeug zum Flugsteig rollte. Er öffnete seinen Gurt, bevor das Licht ausging, und rollte den Nacken hin und her.
    „Was ist los? Hast du Angst, du könntest dich anstecken?“, fragte Zane. Seine Geduld war bereits stark strapaziert. Er hatte weder die Zeit noch die Muße, sich mit Tys Mätzchen zu beschäftigen.
    „Nein, ich habe keine Angst, dass ich so werden könnte wie du“, entgegnete Ty trocken. Er schüttelte leise lachend den Kopf und beugte sich dann vor, näher zu Zane, so nah, dass seine Nase beinahe Zanes Wange berührte. „Du riechst nach Fed“, erklärte er in leisem, ernsthaftem Ton. Er war wahrscheinlich einer der wenigen Agenten, der diesen abfälligen Spitznamen anderer Behörden für das FBI selbst benutzte.
    Zane wandte ihm den Blick zu. Seine Augen funkelten gefährlich. „Das törnt dich an, was?“, fragte er mit eisiger Stimme.
    Ty lächelte langsam, mit einem geradezu anzüglichen Glitzern im Blick. „Und wenn’s so wäre, würdest du dich ändern?“, fragte er.
    Zane schüttelte einfach nur den
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