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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs
Autoren: Julie Garwood
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in seinem Haus ankommt – wo immer das auch liegen mag!«
    »Agnes, beruhige dich!«, mahnte Jamie. »Wenn du dir ständig die Haare raufst, wirst du sie noch alle ausreißen. Außerdem kannst du nicht wissen, wie die erste Frau dieses Mannes gestorben ist.«
    »Er heißt Kincaid, Jamie, und er ist ein Mörder. Papa sagte, er hätte seine Frau erschlagen.«
    »Ich habe nichts dergleichen gesagt!«, donnerte der Baron. »Ich meinte nur, es wäre möglich …«
    »Emmett erzählte uns, er habe seine Frau von einer Klippe in die Tiefe geworfen«, fiel Mary ihm ins Wort, trommelte mit den Fingerspitzen auf den Tisch und wartete ab, was Jamie dazu sagen würde.
    »Emmett ist nur ein Reitknecht und noch dazu ein stinkfauler«, entgegnete Jamie. »Warum hört ihr auf ihn?« Sie holte tief Luft und bekämpfte das flaue Gefühl in ihrem Magen. Obwohl sie sich dagegen wehrte, wirkte die Angst ihrer Schwestern ansteckend. Ein Schauer rann über ihren Rücken, aber sie war klug genug, ihre Befürchtungen zu verschweigen. Wenn sie davon gesprochen hätte, wäre ein Tumult ausgebrochen. Die vertrauensseligen Mädchen starrten sie hoffnungsvoll an. Sie hatten ihr das Problem aufgebürdet, und nun erwarteten sie, dass sie eine Lösung finden würde. Sie wollte ihnen keine Enttäuschung bereiten. »Papa, kannst du unseren König irgendwie umstimmen? Wenn du ihm das Steuergeld schickst, besinnt er sich vielleicht anders.«
    Baron Jamison schüttelte den Kopf. »Dazu müsste ich erst meine eigenen Steuern eintreiben, und du weißt ebenso gut wie ich, dass unsere Leibeigenen schon genug Sorgen haben. Die Gerstenernte war schlecht genug. Nein, Jamie, ich kann nichts mehr von ihnen verlangen.«
    Jamie seufzte bedrückt, und Mary wisperte: »Emmett sagte, Papa hätte das ganze Geld verbraucht.«
    »Emmett ist ein altes Weib, das üblen Tratsch verbreitet«, konterte Jamie.
    »Aye«, pflichtete der Baron ihr bei. »Mit der Wahrheit nimmt er’s nicht allzu genau. Ihr solltet seinem Gefasel wirklich keine Beachtung schenken.«
    »Warum wurde ich nicht erwähnt, Papa?«, fragte Jamie. »Hat der König deine vierte Tochter vergessen?«
    »Nein, nein«, versicherte er hastig, wich ihrem Blick aus und starrte angelegentlich in seinen Kelch, voller Angst, die Jüngste würde die Wahrheit in seinen Augen lesen. König Henry hatte Jamie nicht ausgeschlossen, aber in seinem Schreiben die Bezeichnung »Töchter« verwendet. Und weil Baron Jamison wusste, wie dringend er seinen Liebling hier im Haus brauchte, hatte er einen – wie er meinte – sehr schlauen Ausweg gefunden. »Der König erwähnte nur Maudies Töchter.«
    »Das begreife ich nicht«, schnüffelte Agnes.
    »Vielleicht, weil Jamie die Jüngste ist …« Mary zuckte die Schultern und fügte hinzu: »Wer weiß schon, was im Kopf unseres Königs vorgeht? Sei froh, dass du nicht in die Order einbezogen wirst, Jamie. Wenn Kincaid dich wählen würde, könntest du Andrew nicht heiraten.«
    »Daran muss es liegen!«, behauptete Agnes. »Baron Andrew ist sehr mächtig und beliebt. Sicher hat er den König in seinem Sinn beeinflusst. Und das sieht doch ein Blinder, wie sehr er Jamie liebt.«
    »Das könnte der Grund sein«, murmelte Jamie. »Falls Andrew wirklich so mächtig ist, wie er’s uns immer einzureden versucht.«
    »Ich glaube, Jamie will ihn gar nicht heiraten«, erklärte Mary den Zwillingen. »Runzle nicht die Stirn, Jamie! Ich habe das Gefühl, du magst ihn gar nicht.«
    »Aber Papa mag ihn.« Agnes warf ihrem Vater wieder einen vernichtenden Blick zu, ehe sie fortfuhr: »Vor allem, weil Andrew versprochen hat, er würde hier leben, damit Jamie auch weiterhin ihre Sklavendienste …«
    »O Agnes, fang nicht schon wieder damit an!«, flehte Jamie.
    »Ich verstehe nicht, warum es euch so stört, dass ich Jamie auch nach ihrer Hochzeit hier behalten möchte«, warf der Baron ein.
    »Es gibt viele Dinge, die du nicht verstehst«, seufzte Mary.
    »Hüte deine Zunge, junge Dame!«, mahnte er. »Solche respektlosen Äußerungen verbitte ich mir.«
    »Ich kenne den wahren Grund«, verkündete Alice, »und ich werde ihn Jamie verraten. Andrew hat Papa deine Mitgift bezahlt, Schwesterchen, und …«
    »Was sagst du da?«, schrie Jamie und fiel beinahe von ihrem Schemel. »Alice, du musst dich irren. Kein Ritter bezahlt für seine Braut! Papa, du hast doch niemals Geld von Andrew genommen?«
    Baron Jamison gab keine Antwort. Langsam ließ er das Ale in seinem Kelch kreisen, und diese
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