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Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)

Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)

Titel: Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)
Autoren: Sophia Bjenlund
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ballte die Hände zu Fäusten, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Nur ein kleines bisschen Eigenständigkeit möchte ich mir bewahren. Ist das denn zu viel verlangt? «
    Karl schwieg. Er setzte sich hinters Steuerrad und startete den großen, schweren Wagen. In seinem Gesicht arbeitete es.
    Was hatte er nur falsch gemacht?
    Der Chauffeur war sich keiner Schuld bewusst. Es war eben manchmal sehr schwer, mit einem Behinderten auszukommen. »Entschuldigung.«
    Werner Bostel schlug in hilfloser Gebärde die Hände vors Gesicht. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Karl«, stöhnte er unglücklich. »Ich bin schließlich derjenige, der. .
    »Seien Sie doch endlich still, Werner. Ich kann Ihre Selbstzerfleischung nicht mehr ertragen. « In seiner Ohnmacht umklammerte Karl das Lenkrad, sein Fuß trat auf die Bremse.
    »Glauben Sie wirklich, dass nur Sie allein von einem Unglück betroffen sind?« begann er plötzlich und schien immer lauter zu werden. »Es gibt so viele Menschen, die blind sind oder gelähmt, noch dazu bitter arm. Sind Sie denn wirklich der Meinung, dass die auch immer nur herumlaufen und wehklagen? Nein, Werner, das tun sie ganz bestimmt nicht. Jeder muss eben versuchen, das Beste aus seinem Leben zu machen, ganz gleich, mit welchen Schwierigkeiten, Kümmernissen und Ängsten er fertig werden muss. «
    »Das sagen Sie, Karl? « Werner lauschte überrascht nach vorn. »Wissen Sie denn, was es bedeutet, die eigene Frau umgebracht zu haben? Mein Kind hat keine Mutter mehr, durch meine Schuld. Soll ich da etwa fröhlich sein und einfach alles vergessen, was geschehen ist? Ich habe Gerti geliebt, sie war mein Leben. Mit ihr ist auch jedes Gefühl in mir gestorben. Ich erwarte von meinem Leben nur noch, dass es bald zu Ende ist.« Zum ersten Mal hatte er laut ausgesprochen, was in seinem Kopf vor sich ging.
    »Sie versündigen sich, Werner«, sagte Karl schwach, dann schwieg er. Er wußte, dass hier jedes Wort sinnlos war. Er konnte Werner Bostel nicht helfen, nicht, solange dieser sich nicht helfen lassen wollte.
    Werner räusperte sich, langsam kam seine Stimme wieder zurück, die eben in unterdrückten Tränen erstickt war. »Danke, Karl. Ich weiß, dass Sie es gut mit mir meinen. Ich weiß auch, dass Sie mein Freund sind, der einzige, der mir noch geblieben ist, und auch der einzige, der so mit mir reden darf. Wenn man in Not ist, dann wird immer die Spreu vom Weizen getrennt. «
    »Möchten Sie gleich nach Hause, Werner, oder soll ich einen Umweg über die Stadt machen? Ich glaube, Tamara wurde sich über ein kleines Plüschtier sehr freuen. Sie liebt die weißen Hundchen über alles«, schlug der Chauffeur vor, um Werner von seinem Kummer ein wenig abzulenken.
    Nach kurzem Überlegen sagte er: »Von mir aus. Es soll Tamara an nichts fehlen. Wenn ich ihr schon die Mutterliebe weggenommen habe, so soll sie wenigstens alles haben, was sie sich an Spielsachen wünscht. « Offensichtlich war Werner an diesem Tag nicht gewillt, sich ablenken zu lassen. Er wühlte in seinem Kummer und Schmerz, als ob es ihm ein besonderes Vergnügen bereitet hätte. Dabei fühlte er sich so elend, dass er sich am liebsten irgendwo verkrochen hätte.
    :»Wir haben heute herrliches Wetter. Die Sonne scheint …«
    »‚.. und 'am Himmel ist kein Wölkchen zu ‚sehen«, unterbrach Werner spöttisch die Schilderung seines Chauffeurs »Die Luft duftet nach frischen Blüten, und der Wind streicht sacht darüber hinweg wie der kaum fühlbare Flügelschlag eines Schmetterlings. «
    Karl lachte etwas gezwungen auf. »Diese Worte stammen aber nicht von mir«, sagte er dann, während er den großen Wagen umsichtig durch die Straßen manövrierte. »Mir scheint, in Ihnen fließt Poetenblut.«
    Der Fabrikant brummelte vor sich hin. »Lassen Sie die Witze. Ist es noch weit bis zu einem Spielzeugladen? «
    »Nur noch bis über die Brücke. Dann biegen wir rechts ab in die Parkstraße und halten am Schillerplatz. Dort sind gleich drei Läden, und wir haben die beste Auswahl.«
    »Die Brücke. Sie ist sehr hoch, wenn ich mich richtig erinnere, « überlegte Werner laut und furchte die Stirn. Er konnte sich noch gut daran erinnern, dass er als Junge gern oben gestanden und Steine ins Wasser geworfen hatte. Damals war er noch frei und unbeschwert gewesen.
    Karl antwortete: »Der Fluss führt um diese Jahreszeit ziemlich viel Wasser. Wenn Sie möchten, bleiben wir kurz stehen. Ich bin sicher, dass man das Rauschen bis oben hören kann.
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