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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen
Autoren: William Napier
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gute Bauarbeiter, wie alle römischen Soldaten, die weitaus häufiger Schaufeln und Spaten schwangen als Schwerter. Die Siebte war nicht mehr die Streitmacht, die sie einmal gewesen war, zugegeben. Bei den übrigen Legionen aber sah es nicht viel anders aus. Ihre Mannschaftsstärke war geschrumpft, die besten Männer waren mittlerweile in der in Marcianopolis konzentrierten Feldarmee zusammengezogen, während die verbliebenen Soldaten gern als bessere «Bauernmiliz» bespöttelt wurden. Schöne Miliz. Mit der Aufgabe, ein Kastell zu halten.
    Trotzdem waren sie immer noch fünfzehnhundert Mann stark, von denen die Hälfte allerdings die meiste Zeit über draußen auf ihren Gehöften oder in ihren Werkstätten war. Wer mochte es ihnen verübeln? Außer Drill und Warten, unter dem gestrengen Blick des Legionslegaten, gab es in der Garnison nicht viel zu tun. Die Männer vertrieben sich die Zeit hauptsächlich mit Trinken und Würfelspiel, als Einsatz der dürftige Sold, der viel zu selten pünktlich ausgezahlt wurde. Doch eine Legion blieb weiter eine Legion, oder zumindest der Rumpf davon, mit den stolzen Erinnerungen an frühere Zeiten. Und der Legat der Siebten, dieser Dickwanst Gallus Sabinus, war kein Dummkopf.
    Pamphilus ließ seine Männer in versetzten Reihen quer über die schmale Brücke hinweg Aufstellung nehmen.
    «Barbaren aus der Wildnis wie diese hier, die nur auf Raub und Plünderung aus sind, mögen zwar schnell sein, aber es fehlt ihnen an Ausdauer. Und von Belagerungstechnik haben sie keine Ahnung.» Pamphilus redete wieder mit seinem Optio, war sich aber bewusst, dass er sich jetzt vor allem selbst beruhigen wollte.
    «Vor einer vier Reihen tiefen, mit Speeren bewehrten Phalanx scheut jedes Pferd zurück. Wir halten sie hier so lange wie möglich auf. Lassen uns in die Stadt zurückfallen, sobald wir können. Auf dieser Brücke kommen sie nicht an uns vorbei. Und wir warten auf die Legion und die Kataphrakten. Wir benötigen so viel schwere Kavallerie wie nur möglich. Wollen doch mal sehen, wie es diesen nackten Teufeln gefällt, von einer Reihe Lanzenreiter in voller Rüstung angegriffen zu werden. Nicht zu vergessen die berittenen Bogenschützen. Und dann noch der gute alte Fleischwolf der Infanterie. Wie viele es genau sein mögen, ist egal, Zahlen besagen gar nichts. Bis dahin halten wir hier die Stellung. Kein wirkliches Problem.»
    Nüchtern betrachtet, handelte es sich bei dieser wilden, mörderischen Horde um gemeine Verbrecher, die ein kaum verteidigtes Grenzstädtchen überfielen und ausplünderten, um sich dann wieder über den Fluss und in die Steppen Skythiens zurückzuziehen. So schreckenerregend sie auch auf den ersten Blick wirken mochten – das hier war lediglich ein vereinzelter Überfall. Dabei würde es auch Tote geben, sicher, vor allem aber würden es die Strolche darauf abgesehen haben, Sklaven zu erbeuten. Doch wenn erst die Siebte auf der Landstraße heranmarschiert kam, würden sie schon eilig das Weite suchen.
    Pamphilus überlegte kurz, wer diese neueste Horde sein mochte. Gepiden? Sarmaten? Alanen? Diese Steppenhalunken in Kniehosen waren doch im Grunde alle gleich.
Ex Scythia semper aliquid novi.
Er lächelte grimmig vor sich hin. Irgendeine abgerissene, verlotterte Meute von Räubern und Plünderern, die rohes Fleisch verzehrten, eine prahlerische Bande von Sklavenhändlern, Vergewaltigern und Brandstiftern, die sich für glorreiche Krieger hielten. Mit dieser Sorte Strauchdieben war Rom schon öfter fertig geworden. Ein Haufen, der vermutlich in das von den Hunnen hinterlassene Vakuum vorstieß, die den Rückzug angetreten hatten, nachdem die Siebte auf einen vom Kaiser des Westreiches übersandten Befehl hin eine Strafexpediton auf die andere Seite der Donau unternommen hatte. Die allerdings überhaupt nicht in den Machtbereich Seiner Göttlichen Majestät fiel, aber der Präfekt von Pannonien hatte seinem Ansinnen gleichwohl zugestimmt. Unklugerweise, Pamphilus’ bescheidener Meinung nach; doch stand es einem jungen Zenturio wie ihm, gelobt sei der Herr Jesus Christus, nicht zu, in außenpolitischen Belangen groß mitzureden.
    Einige Reiterverbände aus Viminacium waren also von der Donauflotte ans andere Ufer übergesetzt worden und dort über ein entlegenes Hunnenlager hergefallen. Sie hatten Befehl, Gefangene zu nehmen, zwecks späterer öffentlicher Hinrichtung im Rahmen eines so anschaulichen wie lehrreichen Spektakels in der Arena zu Konstantinopel oder
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