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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst!
Autoren: S Hogan
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Hals nie voll kriegen.“
    „Dann wollte sie also nach einem Schatz tauchen?“
    „Ja, und zwar allein. Tina glaubte, mich ausbooten zu können. Deshalb tat sie so unschuldig und traf ihre Vorbereitungen in aller Heimlichkeit. Oh, Tina kam sich so ungeheuer clever vor. Aber ich war schlauer als sie. Diese falsche Schlange hat wohl wirklich geglaubt, sie wäre allein an dem Riff. Kunststück, ich hatte mich in der Nähe versteckt. Als sie dann zum Wrack hinuntertauchte, habe ich schon auf sie gewartet – mit einer Harpune in der Hand.“
    „Und dann hast du sie umgebracht“, flüsterte Emily. Sie konnte Lee nicht in die Augen sehen. Sie fand es unheimlich, dass dieser so harmlos wirkende schlaksige Typ zu so einer Tat fähig war. Verbrecher hatte sie sich immer anders vorgestellt, finsterer und unheimlicher. Aber eigentlich war Lees Durchschnittlichkeit besonders erschreckend, denn genau deshalb traute man ihm derartige Dinge nicht zu.
    „Eigentlich wollte ich sie nur erschrecken“, behauptete der Mörder. „Aber dann ist es eben passiert. Jedenfalls geschah es ihr recht. Das kommt davon, wenn man mich austricksen will.“
    „Und was ist mit Emilys Sauerstoffflasche? Die hast du doch auch manipuliert, oder? Wolltest du Emily auch nur erschrecken, du Dreckskerl?“
    Diese Worte hatte Andy ausgestoßen. Lee wandte sich in seine Richtung. Emily befürchtete schon, dass der Bewaffnete erneut ausrasten würde. Aber er lachte nur höhnisch und nickte.
    „Richtig geraten, das war ich. Okay, ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Es war einfach mies für mich, dass ich Küchendienst machen musste, während ihr beiden Täubchen miteinander turteln konntet. Da wollte ich der lieben Emily ein wenig Druck machen, nur so als ausgleichende Gerechtigkeit sozusagen.“
    Emily warf Andy einen besorgten Seitenblick zu. Ihr Freund hatte sich das Taschentuch gegen den Mund gepresst. Inzwischen war die Blutung halbwegs zum Stillstand gekommen. Emily hoffte, dass sich Andy nicht zu einer Verzweiflungstat hinreißen ließ. Sie hielt Lee nicht für einen eiskalten Mörder, sondern für einen Psycho, der seine Gewaltausbrüche nicht unter Kontrolle hatte. Das war vielleicht sogar schlimmer, denn es machte ihn unberechenbar.
    Sie versuchte, seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.
    „Und was ist mit dem Schatz, Lee? Hast du ihn gefunden?“
    „Ja, das interessiert dich natürlich, Emily. Ihr Frauen seid doch alle gleich. Für das große Geld würdet ihr eure Seelen verkaufen, nicht wahr? Aber ich muss dich enttäuschen. In dem Wrack gab es überhaupt nichts zu finden, nur eine Handvoll rostiger Nägel.“
    Emily glaubte nicht, dass Lee besonders viele Erfahrungen mit der Liebe vorweisen konnte. Ob er überhaupt schon einmal eine Freundin gehabt hatte? Falls ja, dann musste sie irgendwie mit seiner eitlen Selbstverliebtheit zurechtgekommen sein. Für Emily wäre das nichts gewesen. Erst im direkten Vergleich mit Lee wurde ihr so richtig bewusst, dass sie mit Andy wirklich das große Los gezogen hatte. Im Grunde erinnerte der Mörder von Tina sie sogar ein wenig an ihren gestörten Exfreund Jim Meadows. Nicht vom Aussehen, aber von der Art her. Beide Typen bildeten sich ein, Besitzansprüche an eine Frau stellen zu können.
    „Und wie soll es jetzt weitergehen, Lee? Tina hast du beseitigt, aber was wird aus uns?“
    „Da lasse ich mir schon noch was einfallen. Wie war das noch mit dieser Motorjacht der Raubtaucher? Der liebe Andy kann mit dem Motor umgehen? Dann ist er ja doch noch zu etwas nütze. Wir drei Hübschen machen jetzt einen schönen Strandspaziergang in die Richtung des Bootes. Ihr beide geht voran. Aber keine schmutzigen Tricks, kapiert? Ich glaube, dieses Baby hier ist sehr zielgenau, jedenfalls auf so kurze Distanz.“
    Andy sah aus, als ob er innerlich vor Wut kochen würde. Aber er beherrschte sich. An Emilys Seite kletterte er wieder am Heck der Esperanza herunter, gefolgt von Lee. Der Mörder von Tina sorgte dafür, dass einige Schritte Abstand zwischen ihm und dem Pärchen waren. Emily und Andy blieben stehen. Das gefiel dem Verbrecher überhaupt nicht. Seine Stimme klang nervös und aggressiv.
    „Was soll das?“
    Lee hob die Signalpistole einen Fingerbreit an.
    „Wir wissen nicht, in welcher Richtung die Motorjacht liegt“, sagte Emily. „Willst du vielleicht stundenlang durch die Gegend latschen?“
    „Wenn das hier eine Insel ist, dann müssen wir doch früher oder später auf das Boot
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