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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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haben!«
    »Nein!«, lehnte Y'Man ab. »Einer solchen Handlungsweise würden wir Missgebauten niemals zustimmen.«
    »Damit widersprichst du dir selbst«, hielt Atlan ihm vor. »Das, was du bei anderen ablehnst, praktizierst du bei mir. Was ist denn dieses Gespräch anderes als eine massive Beeinflussung?«
    »Es handelt sich um eine Ausnahme, die ich normalerweise nicht verantworten könnte. Doch du bist ... ungewöhnlich. Ein Einzelfall.«
    Der Arkonide lachte. Wahrscheinlich bist auch du kein gewöhnlicher Roboter, mein Freund, dachte er. Ich glaube, dass du mit Osath und den Missgebauten nicht so viel zu schaffen hast, wie du mich glauben machen willst.
    »Warum lachst du?«, wollte Y'Man wissen.
    »Es ist mir gerade klar geworden«, log Atlan, »dass ich nicht umhinkomme, selbst mit dem Herrn in den Kuppeln zu reden und ihn auf den Pfad seiner programmierten Tugend zurückzuführen.«
    »Ich wäre dir dafür sehr dankbar «, sagte Y'Man.
     
    »Was hältst du davon, wenn wir zum See gehen und einen kleinen Wettkampf austragen?«
    »Einen Wettkampf? Wie stellst du dir das vor?«
    »Nun, wir starten gemeinsam und schwimmen ans gegenüberliegende Ufer. Wer zuerst ankommt, ist der Sieger.«
    »Davon halte ich gar nichts.«
    »Warum nicht? Findest du die Idee nicht gut?«
    »Das Problem liegt darin, dass ich nicht schwimmen kann.«
    »Das ist nicht dein Ernst! Hast du auf der SOL nie schwimmen gelernt? Es gibt Möglichkeiten genug! Im Solarium bieten sie Kurse an ...«
    »Glaubst du, ich mache Witze? Sieh mich doch an! Ich bin ein Monster! Solanern wie mir bringt man nicht das Schwimmen bei. Man jagt und tötet sie!«
    »Entschuldige – das habe ich nicht bedacht. Dann machen wir es eben anders. Ich werde dir zeigen, wie man schwimmt.«
    Die weitere Entwicklung des Gesprächs konnte Atlan nicht mehr verfolgen, denn hinter ihm schloss sich das Schott. Aber er hatte genug gehört, während er an der Seite eines Missgebauten die Stadt Assygha durchquerte, und das eben Erlebte beseitigte seine letzten Zweifel.
    Es war keineswegs so, dass die Auswanderer auf Osath nicht zurechtkamen oder sich nicht wohlfühlten. Das Gegenteil schien der Fall zu sein. Die meisten Menschen hatten sich überraschend schnell an die Gegebenheiten ihrer neuen Umwelt gewöhnt oder waren im Begriff, es zu tun. Insbesondere für die Jüngeren stellte der Planet ein aufregendes Abenteuer dar. Die Alten kämpften dagegen mit größeren Schwierigkeiten, aber auch sie würden ihre Unzufriedenheit mit der Zeit ablegen. Für die wenigen, die bereits jetzt die Nase gestrichen voll hatten, würde Atlan eine Möglichkeit finden, sie zur SOL zurückzubringen.
    Als sich das Innenschott öffnete und er den Korridor betrat, kam ihm Weicos entgegen. »Es freut mich, dich zu sehen«, begrüßte ihn das Robbenwesen.
    Atlan erwiderte den Gruß. »Du hast gute Arbeit geleistet«, sagte er. »Deine Freunde fühlen sich augenscheinlich sehr wohl auf Osath.«
    Es mochte etwas Bitterkeit in diesen Worten liegen, denn der Arkonide war es schließlich gewesen, der verzweifelt versucht hatte, den Exodus zu verhindern. Weicos registrierte den unterschwelligen Vorwurf. »Ich bin mir der Verantwortung, die ich auf mich geladen habe, bewusst«, sagte er selbstsicher. »Du darfst davon ausgehen, dass das Leben auf Osath für die meisten Monster die beste Lösung ist.«
    »Nach dem, was ich auf dem Weg hierher gehört und gesehen habe, zweifle ich nicht mehr daran.«
    Einmal mehr wurde Atlan deutlich, dass es sinnlos sein würde, die Auswanderer zurückholen zu wollen. Für die SOL war der Verlust von 5000 Menschen zwar ein bedeutsamer Aderlass, der umso schwerer wog, als es sich fast ausnahmslos um Individuen handelte, die die Absichten des Arkoniden hätten unterstützen können. Bei der Bereinigung der weitgehend chaotischen Zustände an Bord würden sie ihm fehlen. Es wäre jedoch unverantwortlich gewesen, eine selbst gewählte und vermutlich glücklichere Zukunft wissentlich zu zerstören.
    Weicos' struppiger Schnauzbart hob sich, als er das Gesicht zu einem Lachen verzog. »Ich bin froh, dass du zu dieser Einsicht gekommen bist.«
    Atlan nickte. »Sobald ich den Herrn in den Kuppeln dazu gebracht habe, den Zugstrahl abzuschalten, werde ich Osath verlassen. Für immer.«
    »Das klingt sehr überzeugt«, gab Weicos zurück. »Aber das Robotgehirn stellt sich stur; ich habe es selbst erlebt. Ich weiß nicht, ob es überhaupt möglich ist, den Herrn zu überzeugen.«
    »Das
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