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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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dass du längst weißt, was uns erwartet.«
    »Ich habe bestenfalls eine Ahnung«, wich Silberauge aus.
    »Nein – du weißt es!«, behauptete sie. »Genauso, wie du wusstest, dass es diesen Geheimkorridor gibt!«
    »Du täuschst dich, Hajke. Da sind weiter nichts als verschwommene Bilder in meinem Kopf. Und ich weiß nicht einmal, woher sie kommen.«
    »Na schön«, gestand sie ihm zu. »Wenn du es sagst, muss ich es glauben. Aber ich bin mir mittlerweile sicher, dass du nicht nur körperlich, sondern auch geistig mutiert bist. Du besitzt Psi-Fähigkeiten.«
    Sie stellte das als Behauptung hin, und Silberauge ließ durch nichts erkennen, ob sie recht hatte. Reglos stand er da und musterte seine Begleiterin. Für Hajke gab es jedoch keinen Zweifel mehr.
    »Ich hätte es schon viel früher merken müssen«, fuhr sie fort. »Jedes Mal, wenn du in meiner Nähe bist, fühle ich mich ausgeglichen und selbstsicher. Ich habe von Anfang an grenzenloses Vertrauen in dich gehabt, obwohl ich dich nicht kannte. Du hast hier äußerst eifrig nach Dingen gesucht, von denen kein Solaner wissen kann, dass es sie gibt. So etwas nennt man wohl einen sechsten Sinn. Gib zu, dass du besondere Fähigkeiten besitzt, mit deren Hilfe du auf diesen Geheimgang gestoßen bist und mit denen du auf sehr behutsame Art meine Psyche beeinflusst!«
    Täuschte sie sich, oder drückte Silberauges Haltung jetzt Verlegenheit aus? Vielleicht fühlte er sich durchschaut oder einfach eines persönlichen Geheimnisses beraubt, das er bislang sorgsam gehütet hatte.
    »Wenn ich dich beeinflusse«, sagte er leise, fast zerknirscht, »so geschieht das völlig unbewusst. Es steckt keine Absicht dahinter. Ich weiß zwar, dass ich eine gewisse ungewöhnliche Ausstrahlung habe, aber ich kann sie nicht steuern.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, entgegnete Hajke. Wieder glaubte sie ihm vorbehaltlos. Irgendwie hatte sie sogar das Gefühl, dass dieser Mensch überhaupt nicht fähig war, bewusst zu lügen, schon gar nicht, seine Geisteskräfte gezielt zu seinem eigenen Vorteil einzusetzen – obwohl natürlich auch diese Überzeugung eine unmittelbare Folge jener sanften Beeinflussung sein mochte. »Ich frage mich nur, wie du auf die Idee kamst, hier unten etwas Ungewöhnliches finden zu können.«
    Silberauge hob die Schultern. »Auch das entspringt eher einem unbestimmten Eindruck als gesichertem Wissen. Ich kann das nicht erklären ... Ich glaube, ich spüre einfach, dass wir etwas finden werden.«
    »Was spürst du? Schwingungen? Gedankenimpulse vielleicht?«
    Der Mutierte machte eine unsichere Geste. »Möglich. Ich weiß es nicht genau.«
    Hajke nickte und gab sich einen Ruck. Entschlossen drang sie in den hell erleuchteten Korridor ein. Der letzte Rest Unsicherheit war verflogen. »Wir werden es herausfinden!«, sagte sie fest. »Komm!«
     
    Der unterirdische Gang zog sich mehrere Hundert Meter hin. In unregelmäßigen Abständen waren Türen in die Wände eingelassen. Hajke und Silberauge, die jedem unerwarteten Zwischenfall aus dem Weg gehen wollten, öffneten sie eine nach der anderen, doch dahinter befanden sich lediglich ungenutzte, leere Räume. Der einzige Unterschied zu den Räumlichkeiten, die als Keller direkt unter ihrem Wohnhaus lagen, war der, dass hier alles von einwandfrei funktionierenden Leuchtplatten in helles Licht getaucht war.
    Neben der Tatsache, dass der Mutierte mit jedem Schritt stärkere Bewusstseinsschwingungen empfing, wies auch das darauf hin, dass sie sich in einem Bezirk bewegten, auf dessen Funktionsfähigkeit besonderer Wert gelegt wurde. Nirgendwo waren Staub oder andere Anzeichen von Verwahrlosung zu entdecken.
    Seltsamerweise wurde Hajke immer gelassener. Ob es auch diesmal an der Gegenwart Silberauges lag, wusste sie nicht. Sie empfand eine beinahe unnatürliche innere Ruhe.
    Als sie das Ende des Korridors erreichten und vor einem Querschott haltmachten, schien es ihr, als würde der Mutierte nervös. Unschlüssig stand er vor den Stahlplatten. Eine Hand hielt er in der Nähe des Öffnungsmechanismus – aber er zögerte.
    »Was ist?«, fragte die Solanerin aufmunternd. »Wir sind nicht so weit gekommen, um unverrichteter Dinge wieder umzukehren.«
    Silberauges Stirn war sorgenvoll in Falten gelegt. Das erste Mal, seit Hajke ihn kannte, wirkte sein Blick getrübt. »Wir halten uns in einem Areal auf, das nicht für uns bestimmt ist«, flüsterte er. »Vielleicht wäre es besser, wir ließen die Finger davon.«
    »Hast
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