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Atemlos

Titel: Atemlos
Autoren: Bagley Desmond
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kanadischer Herkunft. Beaverbrook ist offensichtlich Kanadier; Lord Thomson of Fleet behielt ebenfalls den eigenen Namen, und im Zusatz macht er sogar noch Reklame für sein Zeitungsimperium in der Fleet Street. Aber Brinton besagt überhaupt nichts, weder hier noch in Kanada. In der Grafschaft Norfolk gibt es zwar ein Dorf namens Brinton, aber da sind Sie meines Wissens nie gewesen.«
    Ich beugte mich vor und öffnete den Aktenkoffer. »Beweisstück Nummer eins – Fotokopie einer Seite aus Whitaker's Almanach.« Ich las die betreffende Zeile vor. »›Geadelt 1947, Brinton (I.), John Greenville Anderson, geboren 1898.‹ Ein recht anonymer Adelstitel, finden Sie nicht auch?«
    »Machen Sie nur weiter mit diesem geschmacklosen Unfug.«
    »Beweisstück Nummer zwei – eine Kopie des Eintrags Ihrer Eheschließung mit Helen Billson, 1937, im zentralen Standesamtsregister. Lange haben Sie's aber nicht bei ihr ausgehalten, Jock! Gerade so lange, um ihr einen Teil ihres Geldes abzuluchsen. Hunderttausend Riesen war genau das, was Sie für den Ausbau einer kleinen Ingenieurfirma brauchten. Aber dann kam der Krieg, und wie da das Geld nur so reinströmte – o Lord! Sie waren in den Flugzeugbau eingestiegen, natürlich, wo sonst, und Sie verdienten auf der einträglichen Basis Kosten plus Prozente, bis Ihr Landsmann, Lord Beaverbrook, dieser Masche ein Ende setzte. Aber am Ende des Krieges hatten Sie aus Ihrer Mitgift ein paar Millionen gemacht und zusätzlich auch noch den Dank des Landesvaters kassiert – für die Spenden, die Sie großzügig den richtigen Parteien zukommen ließen. Und nicht etwa nur einen lächerlichen Adelstitel auf Lebenszeit, unvererbbar, wie sie heute verteilt werden. Nein – Erbadel! Daß Sie damit nichts anzufangen wußten, ist eine andere Sache – Sie haben nun mal keine legitimen Erben.«
    Er preßte die Lippen aufeinander. »Ich bin ein sehr geduldiger Mensch.«
    »Allerdings. Sie hätten mich längst rausschmeißen lassen können. Warum tun Sie's eigentlich nicht?«
    Es flackerte in seinen Augen. »Sie amüsieren mich. Ich möchte das Märchen gern bis zu Ende hören.«
    »Ich möchte mir keine Ungefälligkeit nachsagen lassen«, versicherte ich. »Also bitte. 1946 hatten Sie allerdings gerade erst angefangen. Sie entdeckten an sich eine geschickte Hand für Finanzgeschäfte, im Grundstücksboom der fünfziger Jahre machten Sie Millionen. Und die machen Sie immer noch, denn Geld zeugt Geld. Und alles verdanken Sie dem Mord an Peter Billson, dessen Witwe sie ehelichten.«
    »Und wie soll ich Peter Billson umgebracht haben?«
    »Bei der Flugrallye London-Kapstadt 1936 waren Sie Billsons Mechaniker. In Algier verzögerten Sie seinen Abflug, so daß er bei Nacht nach Kano fliegen mußte. Sie manipulierten seinen Kompaß, so daß er vom Kurs abkam.«
    »Das können Sie nie beweisen. Jetzt geraten Sie auf dünnes Eis, Stafford.«
    »Beweisstück Nummer drei – ein Farbfoto, zwanzig mal vierundzwanzig, darstellend die Luftikus, Billsons Flugzeug, von mir selbst vor kaum zwei Wochen aufgenommen. Beachten Sie bitte, wie unversehrt die Maschine ist. Beweisstück Nummer vier – eine eidesstattliche Erklärung, notariell beglaubigt und von mir selbst sowie dem Zeugen unterzeichnet, der den Kompaß ausgebaut und überprüft hat.«
    Brinton studierte das Foto, dann las er das Dokument. Ich sagte: »Das ist übrigens auch eine Fotokopie – wie alle diese Dokumente. Soweit es sich um amtliche Registereintragungen handelt, befinden sich die Originale bei den zuständigen Amtsstellen, alle übrigen in meinem Banksafe. Sollte mir etwas zustoßen, hat mein Anwalt Anweisung, entsprechende Schritte zu unternehmen.«
    Er brummte. »Wer ist Lucas Byrne?«
    »Ein Flugzeug-Ingenieur«, sagte ich und dehnte die Wahrheit ein wenig. »Beachten Sie bitte, daß er eine Substanz erwähnt, die im Haupttank vorgefunden wurde. Anbei liegt das Gutachten des Chemiesachverständigen, der das Zeugs analysiert hat. Er stellt fest, daß in der Hauptsache Kohlenwasserstoff aus Petroleumderivaten nachgewiesen wurden.«
    »Natürlich«, höhnte Brinton.
    »In der Hauptsache«, unterstrich ich. »Er fand aber auch andere Kohlenwasserstoff-Verbindungen – Disaccharide, D-Glucopyranose, D-Fructopyranose und so weiter. Mit anderen Worten, Sie haben Zucker in den Tank geschüttet, und als Billson vom Zusatztank umschaltete, starb ihm der Motor ab.« Ich lehnte mich zurück. »Aber kommen wir auf die heutige Zeit zu
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