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Atemlos

Titel: Atemlos
Autoren: Bagley Desmond
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hätten«, sagte ich ätzend. Brintons Grinsen wurde noch breiter, als ich Charlie ganz leise fragte: »Du würdest tatsächlich mit ihm stimmen?«
    Er schluckte. »Ich muß doch.«
    »Mein Gott, ihr seid mir ein sauberes Paar. Daß Seine Lordschaft mich mal auf die Schnelle aufs Kreuz legen würde, damit hatte ich immer gerechnet. Aber du, Charlie!« Nun wurde er auch noch rot. »Vor meiner Abreise hast du mich in meinem Klub aufgesucht. Ich spürte damals, daß du irgendwas wolltest, aber ich kam nicht darauf. Nun weiß ich es. Du wolltest rauskriegen, ob ich trotz meiner Trennung noch in Urlaub ginge.« Ich zeigte mit dem Daumen auf Brinton. »Der da hatte dich geschickt. Kein Wunder, daß ihr mich beide bekniet habt, in Urlaub zu fahren. Damit Brinton sich Glorias Anteile grapschen konnte.«
    Brinton kicherte. »Es war Glorias Idee, ehrlich. Sie kam zu mir und bot mir ihre Anteile an. Max, Sie sind ein Einfaltspinsel. Sie glauben doch nicht, ich würde all diese kostbaren Informationen in Ihren Akten brachliegen lassen. Aus dem, was da liegt, kann man Millionen machen.«
    »Ich durfte also für Sie den sauberen Ruf der Firma aufbauen – und jetzt vergewaltigen Sie sie. Ist es nicht so?«
    »So könnte man es sehen«, sagte er sorglos. »Aber immer im Rahmen der Legalität.«
    »Brinton«, sagte ich, »ich habe Ihnen etwas unter vier Augen mitzuteilen. Es kann nicht in Ihrem Interesse liegen, daß Charlie davon erfährt.«
    »Was Sie mir zu sagen haben, kann jeder hören. Wenn Ihnen etwas quer in der Gurgel liegt, spucken Sie es ruhig aus.«
    »Wie Sie wollen, Kissack kommt nicht mehr zurück.«
    »Was reden Sie da? Wer zum Teufel ist Kissack?«
    Kein Gewinn auf dieser Nummer. Nun gut, von Kissack wußte er vielleicht nichts, der hatte zu niedrig auf der Rangliste gestanden – ein Mietling. Ich versuchte es noch einmal. »Und Lash kommt auch nicht mehr zurück.«
    Hauptgewinn. Ich sah es an den Veränderungen in seinem Gesicht. Aber noch hielt er sich gut. »Und wer ist Lash?«
    »Lash ist der Mann, der die Leute angeheuert hat, von denen ich zusammengeschlagen wurde«, sagte ich bedächtig. »Lash ist der Mann, der Kissack anheuerte – einen berufsmäßigen Kil …«
    Plötzlich hielt Brinton eine Hand hoch. »Ich kann nicht den ganzen Tag hier herumsitzen. Ich habe in meinem Laden auch noch etwas zu tun. Sie können mitkommen und Ihren Unsinn dort loswerden.« Schwerfällig kam er auf die Beine.
    Ich jubelte innerlich. Ich hatte den alten Bastard am Schlafittchen. Und er wußte es. Er ging voraus; ich blieb noch einmal an der Tür stehen und sah mir Charlie an. »Du Laus!« sagte ich. »Mit dir rechne ich später ab.«
    Ich fuhr mit Brinton in den Garagenkeller hinab, dort setzten wir uns in seinen Rolls, bewältigten schweigend die kurze Strecke über zwei Querstraßen, bis in eine andere Tiefgarage, dann schwebten wir abermals mit einem Lift hoch, und erst in seinem Penthouse mit dem fröhlich flackernden Kaminfeuer, nun also endlich auf eigenem Spielplatz, machte er den Mund wieder auf. »Stafford, seien Sie vorsichtig mit Ihren Behauptungen, sonst quetsch ich Ihnen die Eier ab!«
    Ich grinste nur, ging an ihm vorbei, setzte mich in einen Lehnsessel am Kamin und stellte meinen Aktenkoffer ab. Das gefiel ihm nicht; er hatte die Situation nicht im Griff, er mußte mir folgen. Und das tat er nun auch. Er ließ sich in einen Sessel gegenüber fallen. »Nun, was gibt's?«
    »Ich möchte Ihnen die Geschichte von einem brillanten, ehrgeizigen jungen Mechaniker erzählen, der eine Frau heiratete, die soeben an viel Geld gekommen war. In der Lotterie hatte sie es nicht gewonnen, aber das Leben ihres vorherigen Gatten war mit hunderttausend Pfund versichert gewesen. Das war 1937 und daher viel mehr wert als jetzt – etwa eine halbe Million nach heutigen Begriffen.«
    Ich legte eine Pause ein, aber Brinton sagte nichts. Er starrte mich nur mit kalten Augen an. »Die Frau wußte jedoch nicht, daß dieser brillante, junge Mechaniker – übrigens Kanadier wie Sie, Lord Brinton – ihren Mann ermordet hatte. Sein Name war John Greenville Anderson, allgemein bekannt als Jock. Er war 1898 zur Welt gekommen und damit wäre er heute – auch wieder so ein Zufall – genauso alt wie Sie.«
    Brinton flüsterte: »Wenn Sie das je in der Öffentlichkeit wiederholen, zerre ich Sie vor Gericht und lasse Sie in der Luft zerreißen.«
    »Der Name hat mich spitz gemacht«, sagte ich. »Wir haben ja etliche Lords
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