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Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Eileen Cook
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gehen und mich meinem langsamen Selbstmord durch Ameisengift im Gehirn überlassen – er wird weitersprechen, bis ich reagiere. Ich krieche unter der Spüle hervor und atme ein paarmal tief ein. Ich reibe meine rechte Schläfe und spüre, dass die Ameisenfalle dort eine runde Druckstelle hinterlassen hat. Perfekt. Zusätzlich zu meinen emotionalen Narben habe ich jetzt auch noch eine körperliche.
    »Nein danke, mir geht’s gut.«
    »Ihnen geht’s gut?«, wiederholt er. Anscheinend hört er nicht gut. Mir fällt auf, dass er seinen Kopf zur Seite neigt wie ein verwirrter Hund.
    »Ja, gut. Ich habe nur Wäsche gewaschen und habe all diese Socken, die ihren Partner verloren haben – Wissen Sie, wie so was passiert?« Er nickt. »Diese Socken hatten jahrelang einen Partner. Sie lebten ihr alltägliches Leben, ohne zu ahnen, dass sich etwas ändern würde, und dann, zack , kommen sie plötzlich ganz allein aus dem Trockner. Ich meine, was nützt eine einzelne Socke? Jetzt, da sie alle ohne Partner sind, sind sie nichts mehr wert. Man kann sie genauso gut wegwerfen.« Ich werfe einige von Dougs Socken in den Mülleimer, ertrage es jedoch nicht und hole sie wieder heraus. Er reicht mir ein gebügeltes Stofftaschentuch. Ich kenne niemanden, der diese Dinger noch benutzt, außer alten Männern, aber er ist nicht alt. Vielleicht Mitte dreißig. Er ist ein bisschen kleiner als ich und trägt eine Brille mit dickem Rahmen wie Buddy Holly, sodass seine blauen Augen auffallen. Ich putze mir die Nase in sein Taschentuch und will es ihm gerade zurückgeben, als mir klar wird, dass er es wahrscheinlich nicht voller Schnuddel einer verrückten Frau wiederhaben möchte.
    »Sind Sie sicher, dass ich niemanden anrufen soll? Ich könnte Sie in Ihre Wohnung zurückbringen, wenn Sie möchten.«
    »Ich wohne nicht hier«, sage ich, bevor mir bewusst wird, dass das nicht gerade gut klingt. Jetzt wird er denken, dass ich irgendeine verrückte Frau mit Sockenfetischismus bin, die in das Gebäude eingebrochen ist, was ich genau genommen vielleicht auch bin. »Ich habe nur eine Freundin besucht«, sage ich.
    »Ich bin Nick McKenna. Ich wohne im zehnten Stock.«
    »Sophie Kintock.« Wir reichen uns die Hand, und es ist alles sehr zivilisiert, abgesehen von der Tatsache, dass er mich gefunden hat, als ich gerade in ein Bündel Socken geheult habe. »Ich gehe dann mal.« Ich versuche, ihm ein selbstbewusstes Lächeln zu schenken, und gehe auf die Tür zu. Ich drehe mich um und sehe, wie er mich beobachtet und seinen Wäschekorb in der Hand hält. Mir fällt auf, dass er der Besitzer der Khakihosen und Baumwollhemden ist. Zumindest trennt er Buntwäsche von der Weißwäsche.
    Ich verlasse das Apartmenthaus und gehe durch die Straße zu meinem Wagen. Es beginnt zu regnen oder, besser gesagt, es regnet weiter. Ich lasse Dougs Socken auf der Straße fallen, alle paar Meter einen, eine Baumwollspur zum Gebäude. Die letzte behalte ich in der Hand. Ich weiß nicht, warum. Ich sage mir, egal wie deprimiert ich sein werde, ich werde nicht mit seiner Socke schlafen als einem traurigen, verqueren Stück Erinnerung an unsere Beziehung. Aber gleichzeitig will ich sie behalten. Der Abend war nicht total nutzlos. Morgen wird er trotzdem mit einem gemischten Sockenpaar ins Meeting gehen müssen.

Zwei
     
    WASSERMANN
     
    Ein guter Freund erzählt Ihnen Dinge, die sie
nicht hören wollen. Seien Sie bereit zuzuhören,
und bleiben Sie für alles offen.
    »Doug hat eine neue Freundin?!«, fragt Jane, einen großen, fettfreien Caffè latte in einer Hand, während sie mit der anderen einen Monstersportwagen schiebt. Ihr zweijähriger Sohn Ethan wirft sich darin hin und her, und Jane bemüht sich, ihn wieder zum Einschlafen zu bewegen. Der Mini-Hummer-Kinderwagen passt kaum in den Laden, in dem ich arbeite, und sieht aus, als könne man mit ihm den Mount Everest besteigen. All das beeindruckt den zwei Jahre alten Ethan allerdings nicht, er konzentriert sich ganz darauf, sich gegen die Seitenwand des Wagens zu werfen in dem Versuch zu entkommen. Ich selbst träume davon, dass mich jemand in einem riesigen Ruhesessel beim Einkaufen herumschiebt, aber natürlich habe ich da kein Glück.
    »Ich wusste, dass da was im Busch war, als er ging. Er wollte jemand anderes treffen. Er wurde von diesem Wesen verhext. Der arme Kerl weiß wahrscheinlich gar nicht, wie ihm geschieht. Ich sage dir, diese Riesenbrüste haben ihn total hypnotisiert.« Ich lächele den Kunden an, der
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