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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition)
Autoren: Valentine Morgen
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genug…/
     
    ***
     
    „Gleichstand, Freundchen! In Babettes dürren
Schenkeln steckt noch Leben! Wir haben euch eingeholt!“
    „Das mit den dürren Schenkeln solltest du aber
nicht so stolz ausposaunen, wenn du später vor deiner Angebeteten stehst! Ich
könnte mir vorstellen, dass sie es nicht gerade als Kompliment auffasst!“
    Gerade eben noch hatte ein weitläufiges Grinsen
in Friedrichs Mundwinkel gehangen. Jetzt trug seine Miene plötzlich
Ernsthaftigkeit und abwesend ging er noch auf Duncans belustigten Ratschlag ein,
als er die massive Wand des Waldes vor sich betrachtete.
    „Ich hatte auch nicht vor, es mir gleich beim
ersten Treffen wieder mit ihr zu verscherzen. Und du bist… Mhm, den Wald hier
mag ich nicht.“
    „Den Rhen mögen nur die Schurken und
Wegelagerer. Doch es hilft alles nichts, denn es ist der schnellste Weg zurück
zum Hof. Uns drängt die Zeit, mein Freund. Und zumindest haben wir den Tag auf
unserer Seite.“
     
    „Ich würde sagen auf unserer Seite steht eher
die Tatsache, dass wir keine gefüllten Satteltaschen haben… Tag hin oder her… da
drin ist es stockdunkel. Die Wipfel sind zu dicht!“
    Duncan nickte zustimmend.
    Sie konnten noch lange über die Eigenschaften
dieses Fleckchens sinnieren, doch sie kannten es ja beide. Zögern half nichts,
sie mussten hindurch. Und das so schnell wie möglich.
    Auf dem Hinweg hatte er den Rhen umritten, doch
das hätte sie nun noch mehr Zeit gekostet und die hatten sie nicht.
    Vielleicht war es leichtsinnig, vielleicht
hatten sie aber auch Glück und konnten unbehelligt passieren. Dieses Mal hatten
sie zumindest keinen Karren mit Kostbarkeiten bei sich.
     
    /Wird schon schief gehen!/ ,
pfiff Duncan vor sich hin.
     
    Leicht war es nicht, in dem Geäst zügig voran zu
kommen. Sie hielten sich etwas abseits des allgemeinen Waldweges, sprachen kaum
miteinander und wenn doch, dann drang lediglich ein heiseres Flüstern aus ihren
Kehlen.
    Wieder fiel Duncan die gespenstische Stille in
diesem Wald auf. Selbst die Tiere schienen ihn zu fürchten und gaben keinen Laut
von sich.
    Nur das Rufen eines Kauzes begleitete sie.
    „Ob das Federvieh vergessen hat, dass es Tag
ist? Wieso heult der die ganze Zeit? Lacht sich wahrscheinlich ins Fäustchen,
dass wir uns fast in die Hosen machen wegen seines ollen Huhuuuuu!“
    Plötzlich verstummte der Vogel.
    „Ha, jetzt hat er wahrscheinlich selbst die
Hosen voll!“, trompetete Friedrich vor sich hin, bis ein dumpfer Schrei die Luft
erzittern ließ.
    „Beim Beelzebub… was war das?“
    Doch Duncan deutete ihm mit einer energischen
Handbewegung endlich still zu sein.
    „Nnnnnuuunngg!“ Da war es wieder!
     
    „Da stöhnt doch jemand!“
     
    „Wir machen besser, dass wir von hier
verschwinden!“, schlug Friedrich vor, schnalzte mit der Zunge. Duncans Stute
tänzelte vorsichtig hinter Babette her, während sich ihr Reiter auf das Dickicht
rechts konzentrierte, die Hand am Schwertknauf liegend.
    „Ahhhnnnhhhhggg! Ngnnn…“
    „Friedrich!“, hauchte Duncan nach vorne. „Das
hört sich an als wäre da jemand verletzt!“
    Sein Freund nickte zustimmend. „Ja, könnte aber
auch eine Falle sein. Und wir sind nur zu zweit!“
    „Was machen wir jetzt? Vielleicht sind wir die
einzigen, die ihm noch helfen können. Sollen wir nachsehen?“
    „Wir halten uns an die Route. Weißt du denn wo
der Kerl ist? Ich kann die Richtung seines Stöhnens nicht ganz ausmachen und
wenn…“
    Doch das Wenn erübrigte sich, als sie um die
nächste Kurve bogen, vorbei an einer Stelle, wo die Tannen so dicht wuchsen,
dass sie wie ein Fels im Wald wirkten.
     
    Der Mann vor ihnen bewegte sich kaum noch, lag
auf dem Rücken und krümmte sich, wann immer ihn eine neue Welle des Schmerzes
einholte. 
    Sein linkes Bein schien unnatürlich abgewinkelt
und der Stoff der Hose war zerrissen und blutig.
    „Er trägt eine Rüstung!“, warf Duncan Friedrich
zu, wobei er absaß und sich neben dem Fremden niederließ.
    „Wir helfen Euch! Haltet durch!“, schrie er ihm
förmlich zu, wusste er doch nicht, wie weit sein Bewusstsein bereits abgedriftet
war.
    Müde öffnete der Verwundete seine Augen, ächzte
erneut und schrak zurück.
    „Nein, wir tun Euch…“
     
    Das „Nichts“ blieb Duncan in der Kehle stecken,
als er eine kühle Klinge an seinem Hals spürte. Er hatte das Gefühl in Friedrich
sein eigenes Spiegelbild zu sehen, denn auch er hatte sich über den Verletzten
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