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Armageddon 3 - Das Remake

Armageddon 3 - Das Remake

Titel: Armageddon 3 - Das Remake
Autoren: Robert Rankin
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gelandet? Auf einem anderen Planeten? Das konnte
    nicht sein. Nicht angesichts des amerikanischen Zeitungsver-
    käufers und der Zeitung namens Presley Enquirer.
    Rex studierte die Schlagzeilen auf der Suche nach einem An-
    haltspunkt.
    »ALIENS AUS DEM WELTRAUM HABEN MEIN
    UNEHELICHES ZWEIKÖPFIGES KIND GEKIDNAPPT!«
    Ah, dachte Rex. Eine von diesen Zeitungen! Er blätterte sie
    durch.
    »WÜTENDER VERLEGER WIRFT AUTOR EINER
    TRILOGIE DEN HAIEN ZUM FRAß VOR.«
    »HUNDERTJÄHRIGE FRAU GEBIERT SINCLAIR C5.«
    »Hmmmpf.«

    Rex faltete seine Zeitung zusammen und übereignete sie
    dem nächstgelegenen Mülleimer. Er warf einen prüfenden
    Blick über die Straße. Ed und Johnny schienen sich zu amüsie-
    ren. Rex beobachtete die wunderschönen Menschen, die ka-
    men und gingen. Die fabelhaften Automobile und die schwe-
    benden Luftschiffe. Die blitzenden Neonlichter und die schrei-
    enden Zeitungsverkäufer.
    Und dann erhaschte er eine kurze Bewegung im Innern des
    Volvo. Wie in Trance beobachtete er, wie die halb nackte Ge-
    stalt des guten Samariters sich durch die winzige Luke in der
    Glasunterteilung wand und auf den Fahrersitz kletterte. Rex
    war sogar nahe genug, um die geschickten Finger beobachten
    zu können, die über das Raumschiffarmaturenbrett huschten,
    und um das sanfte Schnurren zu hören, mit dem der Motor
    des Volvo zum Leben erwachte.
    Mit vor Entsetzen weit aufgerissenem Mund sah Rex zu, wie
    der Volvo auf die Straße gesteuert wurde und sich rasch im
    Strom des vorbeikommenden Verkehrs verlor.
    Der melodische Ton der hochgetunten Maschine bereitete
    Rex nicht das allergeringste Vergnügen. Genauso wenig wie
    die Tatsache, dass die perfekte Servolenkung nur wenig mehr
    Kraftaufwand als die Berührung einer Fingerspitze erforderte
    und die andere Hand des Fahrers frei war, um obszöne Gesten
    in Rexens Richtung zu vollführen. Welche Freuden auch im
    Anblick von rückwärtigen Fahrtrichtungsanzeigern liegen
    mochten, sie entgingen Rex vollkommen.
    Ein Freund von mir, der einmal beim Geheimdienst gewesen
    ist, hat erzählt, dass die Blinker aller schicken Wagen so pro-
    grammiert werden können, dass sie in einem geheimen Kode

    Nachrichten übermitteln. Die Kontrolle über diesen Kode und
    das Wissen, welche Knöpfe auf dem Armaturenbrett dafür
    gedrückt werden müssen, liegt allem Anschein nach allein in
    den Händen der Freimaurer, die im Allgemeinen während
    Verkehrsstauungen auf diese Weise Nachrichten aneinander
    übermitteln.
    Ich habe dieses Thema einmal gegenüber dem Verrückten
    Tony Long zur Sprache gebracht, der bei meinem Cortina im-
    mer den TÜV macht. Er konnte es weder bestätigen noch de-
    mentieren, obwohl er mir einen sehr merkwürdigen Blick
    schenkte. Ob dies nun bedeutet, dass er selbst praktizierender
    Freimaurer ist, vermag ich nicht zu sagen. Und da ich nie das
    Verlangen spürte, seine Hand zu schütteln, werde ich es aller
    Wahrscheinlichkeit nach auch niemals in Erfahrung bringen.
    Aber es bringt einen schon zum Nachdenken, was?
    Rex hingegen brachte es nicht zum Nachdenken. Im Gegen-
    teil, falls es jemals einen Augenblick gegeben hatte, in dem
    erwachendes Interesse an automotiven Geheimnissen seinen
    Gedanken ferner gelegen hatte, dann war es dieser hier.
    »Verdammt!«, brüllte Rex Mundi. »Verdammt, verdammt,
    verdammt!« Er hob die knotigen Fäuste und schüttelte sie gen
    Himmel. Er machte Anstalten, hinter dem Volvo herzurennen,
    doch er hielt rasch wieder an und warf die Hände erneut in
    die Höhe. Er trat nach der Luft. Er stampfte mit den Füßen. Er
    war nicht erfreut.
    Die Auswahl an Möglichkeiten, so dünn sie gewesen sein
    mochte, war nun definitiv schwindsüchtig. Er konnte nicht das
    Geringste tun. Er konnte nur noch hingehen und die Sache
    direkt mit Dee und Kelley austragen. Erklärungen verlangen

    und Schläge austeilen, wann immer die Notwendigkeit da-
    nach verlangte. Nur unter Mühen gelang es Rex, seine Ge-
    sichtszüge zu etwas halbwegs Normalem zu verzerren, als er
    die Schultern straffte und über die Straße zur Tomorrowman
    Taverne starrte. Doch dort begegneten zwei schwebende und
    inzwischen unübersehbar freie Stühle seinen suchenden Blik-
    ken.
    »Verschwunden!« Rex begann unkontrolliert zu zittern, und
    Passanten wichen ihm in weitem Bogen aus. Der Zeitungsver-
    käufer, der die unverlangte Darbietung von Anfang an ver-
    folgt hatte, konnte sich nicht länger zurückhalten.
    »Ist das vielleicht eine Art Straßentheater, Kumpel?«,
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