Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
rauhe Böen aus Gas schossen ihm pfeifend entgegen. Dann hatte es gefunden, wonach es suchte: Einen dichten Strom aus Flüssigkeit, wimmelnd vor Lebensenergie, der sich durch das Zentrum der hohlen Spindel ergoß. Es näherte sich der Quelle, soweit es nur konnte, und saugte die Wärme aus der dicken Wand von Materie, die den Strom umgab, bis die Umhüllung zu reißen begann. Dann bohrte es sich mit zwei Mandibeln hindurch und tauchte die Spitzen in den Strom. Wundervolle, erfrischende Lebensenergie floß in das Orgathé zurück und stärkte es nach all den erschöpfenden Anstrengungen. Es ließ sich nieder und begann, den offensichtlich unerschöpflichen Strom zu konsumieren, und dabei wuchs es auf eine Weise, die vorher unmöglich gewesen wäre.
     
    Drei Laster näherten sich dem Ring aus verfallenden Hütten, welche die Lobby des Djerba-Sternenkratzers umgaben. Jedes der Fahrzeuge hatte zwei Insassen, einen nervösen Fahrer und einen noch nervöseren Ausguck mit einer schwerkalibrigen Waffe. Die Fahrzeuge schlichen über die ausgefahrenen Wege zwischen den zerbrechlichen Wänden, und massive Reifen drückten Dosen und leere Lebensmittelverpackungen in den weichen Untergrund.
    Nachdem sie die Hütten hinter sich gelassen hatten, hielten sie vor der Lobby an. Wie bei allen internen Gebäuden Valisks war auch die Lobby eine kunstvolle Konstruktion, eine Kuppel aus nach und nach stärker geneigten ringförmigen Stufen aus langen weißen Polypfenstern, mit einem Apex aus bernsteinfarbenem Kristall. Im Innern fand sich die Art von Sitzecken und weitläufigen marmorgepflasterten Böden, die man in jeder von Menschen erbauten Durchgangsstation wiederfand. Ein paar zerborstene Fenster in der untersten Wand und zerschmettertes Mobiliar überall waren die einzigen Spuren vergangener Schlachten zwischen Kiera Salter und Rubra.
    Tolton warf einen bitteren Blick auf ihre Umgebung. »Mein Gott, ich hätte wirklich nicht gedacht, daß ich noch einmal hierher zurückkehre«, brummte er.
    »Du bist nicht allein«, entgegnete Dariat.
    Erentz kletterte aus dem Beifahrersitz, wobei sie ihre Waffe ununterbrochen auf den Eingang gerichtet hielt. Die Besucher waren inzwischen seit dreißig Stunden in den Sternenkratzern. In all der Zeit waren sie nicht weiter vorgedrungen oder hatten andere feindselige Züge unternommen. Wären nicht die zerbrochenen Scheiben und die geschlossenen Notschotten gewesen, hätte es nicht den geringsten Beweis für ihr Eindringen gegeben. Nach ihren verzweifelten Bemühungen, sich Zugang zu verschaffen, reagierten die Bewohner des Habitats genau wie die Persönlichkeit mit Sorge und Verwirrung. Die Habitat-Persönlichkeit war fest entschlossen herauszufinden, was für frevelhafte Dinge sich tief unten in den Sternenkratzern zusammenbrauten.
    Die Aufzüge befanden sich im Zentrum der Lobby, eine breite Säule aus weißem Polyp, die hinauf bis zur halben Höhe der bernsteinfarbenen Kristallkuppel reichte. In die runde Wand waren in gleichmäßigen Abständen silbern glänzende mechanische Metalltüren eingelassen. Eine der Türen glitt auf, als sich die Gruppe näherte. Erentz stellte die große Ausrüstungskiste ab, die sie bei sich getragen hatte, und schob sich vor bis zum Rand, so daß sie einen vorsichtigen Blick nach unten werfen konnte.
    Das Dach der Liftkabine war außer Sicht, und die vertikalen Wände des Schachts mit ihren Führungsschienen verschwanden nach ein paar Metern in der Dunkelheit. Sie leuchtete mit einem Handscheinwerfer in den Abgrund, doch außer mehr Dunkelheit und einem Notausstieg auf der Innenseite war nichts zu sehen. Sie beugte sich noch weiter vor und entdeckte die Tür eine Etage tiefer.
    – Nach allem, was ich feststellen kann, befindet sich der Besucher auf der zweiundzwanzigsten Etage, berichtete die Habitat-Persönlichkeit. – Es ist mir gelungen, die Stockwerke darüber abzuriegeln, so daß das zweiundzwanzigste seine Atmosphäre behalten hat. Für den dreiundzwanzigsten Stock gilt das gleiche. Die vierundzwanzigste Etage hatte einen Druckverlust, und ab der fünfundzwanzigsten herrscht Vakuum. Deine einzige Fluchtroute, Erentz, geht also nach oben. Dariat, du müßtest die tieferen Etagen eigentlich benutzen können. Ein Vakuum sollte dir nicht das geringste ausmachen.
    Dariat nickte nachdenklich. – Ich bin nicht besonders scharf darauf, deine Theorie zu überprüfen, okay? Außerdem, wo soll ich denn hin, wenn ich auf der untersten Etage angekommen bin?
    Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher