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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul
Autoren: Mark Bego
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»Bei uns war ständig Musik zu hören«, erzählt Aretha. »In einem Zimmer lief das Radio, in einem anderen der Plattenspieler und im dritten spielte jemand Klavier. Leute wie Art Tatum, Arthur Prysock, Dinah Washington, Lionel Hampton, Sam Cooke, James Cleveland und Clara Ward waren oft bei uns zu Besuch; ich war es also gewohnt, berühmte Menschen um mich zu haben. Mahalia schneite oft rein und setzte einen Topf Gemüse auf. Man aß zusammen, unterhielt sich und manchmal fing einer an, auf dem Klavier herumzuklimpern. Man musizierte spontan zusammen.«
    Wer in einer solchen Umgebung aufwächst, wird automatisch mit dem Musikvirus infiziert. So verwundert es nicht, dass Aretha und ihre Schwestern alle sangen und Klavier spielten. »Mit acht oder neun Jahren« machte Aretha erste Versuche auf dem Klavier, während sie gleichzeitig Schallplatten von Eddie Heywood hörte. In ihrer Erinnerung war das eher »ein Herumklimpern, kein richtiges Spielen«, aber sie fand Gefallen daran. Ihr Vater unterstützte das Interesse seiner Tochter und engagierte eine Klavierlehrerin. Aber der Unterricht erinnerte Aretha zu sehr an die Schule. »Ich rannte immer weg und versteckte mich, wenn sie auftauchte«, berichtet sie. »Es ging mir nicht schnell genug, zu viel ›Flohwalzer‹. Irgendwann gab sie es auf, weil ich nie da war, wenn sie kam.« Schließlich brachte sich Aretha das Klavierspielen selbst bei. Außerdem entdeckte sie, dass sie singen konnte.
    Obwohl die Franklin-Kinder mitten in einer amerikanischen Großstadt sicher nicht in einer heilen Welt aufwuchsen, hielten sie sich von Ärger fern und führten ein relativ behütetes Leben. Ihr Haus war von Bäumen umgeben und hatte einen Garten mit Wiese. In der Küche gab es Kakerlaken und im Keller gelegentlich Ratten, dennoch ging es ihnen besser als vielen der Kinder, mit denen sie spielten und zur Schule gingen. Laut Arethas Bruder Cecil Franklin »waren die Leute, die es in unserer Umgebung zu etwas brachten, alle Zuhälter oder Drogenhändler. Aretha wusste, was los war, auch wenn sie keinen persönlichen Kontakt zu ihnen hatte.«
    »Wir waren brave Kinder«, sagt Aretha. »Wir fuhren Rollschuh, saßen auf den Stufen der Veranda und erzählten uns bis spät in die Nacht Witze. Mein Klavier stand direkt an der hinteren Veranda und ich spielte und sang ständig mit meinen Schwestern und Freunden. Meistens das, was wir im Radio hörten – The Drifters, LaVern Baker, Ruth Brown. Das hat wirklich Spaß gemacht. Natürlich stritten wir uns am Ende immer, weil wir müde waren. Ich wollte am liebsten die ganze Nacht singen.«
    Besonders die bei ihnen ein- und ausgehende Musikprominenz ermutigte das Mädchen. Einer ihrer ersten Mentoren war der Gospelmusiker James Cleveland, der ihr beibrachte, wie sie ihren Stimmumfang erweitern konnte. »Er zeigte mir einige richtig schöne Akkorde«, erzählt sie, »und ich mochte seine tiefe Stimme. Sie war voll und erdig und vermittelte so, was er fühlte. Für mich war es zunächst schwer, meine Gefühle in der Musik auszudrücken. Je mehr ich ihm zuhörte, desto mehr lernte ich.«
    Ebenfalls einen starken Einfluss hatte damals Clara Ward auf sie. Ward sang auf der Beerdigung einer Tante von Aretha. Beim Lied »Peace in the Valley« war Ward so ergriffen, dass sie sich den Hut vom Kopf riss und ihn zu Boden warf. »Clara haute mich damit um!«, gesteht Aretha. »Von dem Moment an wusste ich, was ich tun wollte – singen!« Von den aufwühlenden Emotionen und der Stimmung dieses Nachmittags sollte sie noch lange zehren.
    Mit zwölf Jahren sang Aretha ihr erstes Solo in der Kirche. »Ich stand auf einem kleinen Stuhl und sang«, erinnert sie sich. Zusammen mit ihrer Schwester Erma wurde sie auch Mitglied in einem von Reverend James Cleveland geleiteten Gospelquartett. Nach ihrem ersten Soloauftritt kamen mehrere Gemeindemitglieder auf Reverend Franklin zu und riefen begeistert: »Das Kind kann wirklich singen!«
    Danach bekam sie regelmäßig Soloparts und war erstaunt über die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde. Da eines ihrer großen Vorbilder Clara Ward war, die auch Klavier spielte, beschloss Aretha, so zu spielen wie Ward. »Ich mochte alle Platten von Miss Ward«, so Aretha, »und lernte, alle ihre Stücke zu spielen, weil ich mir dachte, dass sie vielleicht eines Tages nicht mehr in der Kirche spielen würde und dann wäre ich bereit, ihren Platz einzunehmen.«
    Aretha hat positive Erinnerungen an ihre Schulzeit. Sie sagt, dass
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