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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul
Autoren: Mark Bego
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Verhältnissen im ländlichen, von Baumwollfeldern dominierten Mississipi geboren, wurde er später zum »Mann mit der Millionen-Dollar-Stimme«. In den 1950er-Jahren soll er angeblich bis zu 4000 US-$ pro Predigt verdient haben. Das Nachrichtenmagazin Time behauptete in den 1960ern, dass sein Erfolg an seiner offensichtlichen Vorliebe für schicke Cadillacs, diamantenbesetzte Krawattennadeln und Krokodillederschuhe abgelesen werden könne. Im Detroiter Ghetto war er bald als dandyhafter Lebemann bekannt. Von Charisma beflügelt, hielt er vor seiner innerstädtischen Gemeinde eindringliche Predigten. Wenn der Klingelbeutel die Runde gemacht hatte, war er immer gut gefüllt.
    Time war nicht die einzige Institution, der die offen zur Schau gestellte Prosperität des Reverend Franklin auffiel: Das Finanzamt witterte Ungereimtheiten bei den Bargeldspenden der Gemeinde und belegte ihn Ende der 60er-Jahre mit einer Geldbuße für Steuerhinterziehung.
    Für Aretha war ihr Vater solange er lebte eine Schlüsselfigur, sowohl im privaten Kontext als auch in beruflicher Hinsicht. Sie ließ sich von seinen Gedanken und Ansichten leiten, egal mit wem sie gerade verheiratet war oder wo sie wohnte. »Er hatte einen gewaltigen Einfluss auf sie«, bestätigt ein Freund der Familie. »Ich weiß nicht, ob nur als Vaterfigur oder mehr.«
    Über die Mutter ist weit weniger bekannt. Ihr Mädchenname war Barbara Siggers und Menschen, die sie kannten, erinnern sich an ihre wunderbare Singstimme. Es heißt sogar, dass Barbara Siggers als Gospelsängerin in derselben Liga wie Mahalia Jackson und Clara Ward spielte. Der Musikproduzent John Hammond berichtet: »Mahalia erzählte mir immer, dass Arethas Mutter eine der wirklich großen Gospelsängerinnen war. Sie sagte, dass sie mehr Talent gehabt hätte als Reverend C. L. Franklin.«
    Aretha berichtet über ihre frühe Kindheit lediglich, dass die Familie von Memphis »nach Buffalo zog und dann nach Detroit. Ich wuchs in Detroit auf, im North End. Später zogen wir auf die Westside, danach in einen Stadtteil weiter draußen.«
    Obwohl er Barbara Siggers 1936 heiratete, galt Reverend C. L.Franklin als Schürzenjäger, der den Frauen und Mädchen seiner Gemeinde nachstellte. 1940 kam es zum Skandal, als er die 13-jährige Mildred Jennings, ein Mitglied seiner Gemeinde der New Salem Baptist Church in Memphis, schwängerte.
    1948 packte Barbara plötzlich ihre Koffer und verließ Detroit, ihren Mann und die vier gemeinsamen Kinder Aretha, Erma, Carolyn und Cecil. Mit ihrem ältesten Sohn Vaughn, den sie mit in die Ehe eingebracht hatte, zog sie nach Buffalo, New York. Was auch immer Barbara Franklin veranlasste, Mann und Kinder zu verlassen, scheint so traumatisch gewesen zu sein, dass bis heute niemand darüber reden will. So kann man nur spekulieren, was zu ihrer Flucht führte: Ehelicher Zwist? Ein anderer Mann? Eine andere Frau? Alkoholprobleme? Hatte sie genug von den Seitensprüngen ihres Mannes? Die Antwort bleibt bis zum heutigen Tag ein wohlgehütetes Familiengeheimnis.
    Oft wird es so dargestellt, als habe Barbara Aretha und ihre Geschwister im Stich gelassen, doch Aretha stellte später richtig, dass sie, Erma, Carolyn und Cecil ihre Mutter in den Sommerferien in Buffalo besuchten. Barbara und Vaughn zogen in das Haus von Barbaras Eltern in Buffalo und Aretha erinnert sich gern an die dort verbrachten Sommer, in denen sie mit ihren Fahrrädern durch die Stadt radelten. Ihre Mutter hatte im Buffalo General Hospital eine Stelle als Pflegerin angenommen. Aretha war davon so beeindruckt, dass sie als Kind Krankenschwester werden wollte. Zu einem Weihnachtsfest bekamen Aretha und Carolyn kleine Arztkoffer geschenkt.
    Doch diese Idylle fand ein jähes und tragisches Ende: Als Aretha zehn Jahre alt war, erlitt die Mutter einen tödlichen Herzinfarkt. Reverend Franklin rief die Kinder in die Küche und teilte ihnen die erschütternde Nachricht ernst und ohne Umschweife mit. Alle Kinder nahmen an der Beerdigung teil, Reverend Franklin jedoch nicht.
    Barbara Siggers Franklin wird dafür, dass sie ihre Kinder zurückließ, oft als Rabenmutter gesehen, doch in Arethas Augen verließ sie eindeutig ihren Mann und nicht ihre Kinder. Freunde der Familie erinnern sich, dass durch den unerwarteten Tod der Mutter das offene, fröhliche Mädchen zu einem schüchternen und verunsicherten Kind wurde. Mahalia Jackson drückte es einmal so aus: »Nach dem Tod ihrer Mama fehlte es der ganzen Familie an
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