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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Imperium
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Bericht über ihn gebracht, als er Vorsitzender
der hiesigen Handelskammer wurde.«
»Was kannst du mir über ihn sagen?« fragte Townsend, der
nicht gern noch mehr Zeit mit Nebensächlichkeiten vergeuden
wollte.
»Nicht sehr viel«, antwortete McCreedy, während er den
Monitor vor sich studierte und hin und wieder andere Tasten
drückte. »Scheint das Idealbild des braven, tüchtigen Staatsbürgers zu sein. Hat sich in der Bank von ganz unten
hochgearbeitet. Ist Schatzmeister des hiesigen Rotary Club,
Laienprediger der Methodisten, seit einunddreißig Jahren mit
derselben Frau verheiratet. Drei Kinder, die alle hier in der
Stadt wohnen.«
»Kannst du mir irgendwas über die Kinder sagen?« McCreedy drückte auf weitere Tasten, ehe er antwortete.
»Ja. Der Älteste unterrichtet Biologie an der hiesigen HighSchool. Die Tochter ist Oberschwester im städtischen
Krankenhaus von Cleveland, und der Jüngste wurde erst vor
kurzem als Partner in der namhaftesten Anwaltskanzlei dieses
Staates aufgenommen. Falls du ein Geschäft mit Mr. Austin
Pierson machen willst, Keith – es dürfte dich freuen, daß er
einen makellosen Ruf genießt.«
Townsend freute sich ganz und gar nicht. »Es gibt also
nichts in seiner Vergangenheit, das…«
»Nichts, von dem ich wüßte, Keith«, sagte McCreedy.
Rasch überflog er die fünf Jahre alten Notizen – in der
Hoffnung, vielleicht doch einen kleinen Leckerbissen für
seinen ehemaligen Chef zu finden. »Ah, ja, jetzt fällt mir alles
wieder ein. Der Mann war unglaublich geizig. Er hat nicht mal
erlaubt, daß ich ihn während der Geschäftsstunden interviewte. Als ich dann am Abend zu ihm nach Hause kam, hat er mir
nichts weiter als einen verwässerten Ananassaft vorgesetzt.« Townsend gelangte zu der Ansicht, daß er sowohl bei
Pierson als auch bei McCreedy in einer Sackgasse angelangt
war und daß es nichts bringen würde, das Gespräch
fortzusetzen. »Danke, Malcolm. Du hast mir sehr geholfen. Ruf
mich bitte an, falls du noch auf weitere Informationen über
Pierson stößt.«
Er wollte gerade auflegen, als sein ehemaliger Angestellter
fragte: »Was war denn die andere Sache, über die du mit mir
reden wolltest, Keith? Weißt du, ich hatte gehofft, du könntest
mir eine freie Stelle in Australien anbieten, vielleicht sogar
beim Courier. « Er machte eine kurze Pause. »Glaub mir,
Keith, ich würde sogar ein niedrigeres Gehalt in Kauf nehmen,
wenn ich wieder für dich arbeiten dürfte.«
»Ich werde an dich denken, falls mal was frei wird,
Malcolm«, versprach Townsend, »und dir sofort Bescheid
geben.«
Townsend legte den Hörer auf. Er war sicher, nie wieder mit
diesem Mann zu sprechen. Er hatte von McCreedy lediglich
erfahren, daß Mr. Austin Pierson ein Ausbund an Tugend war –
nicht die Sorte Mensch, mit der Townsend viel gemein hatte.
Ja, er wußte nicht einmal, ob er mit so jemandem überhaupt
umgehen konnte. Wie üblich erwies Miß Beresfords Rat sich
als richtig. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als herumzusitzen und zu warten. Townsend lehnte sich in seinem Sessel
zurück und schlug die Beine übereinander.
Es war elf Uhr zwölf in Cleveland, sechzehn Uhr zwölf in
London und fünfzehn Uhr zwölf in Sydney. Ab achtzehn Uhr
würde er wahrscheinlich nicht einmal mehr Einfluß auf die
Schlagzeilen seiner eigenen Zeitungen nehmen können –
geschweige denn auf die Zeitungen von Richard Armstrong. Das Telefon läutete erneut. Ob McCreedy doch noch etwas
Interessantes über Austin Pierson ausgegraben hatte? Townsend konnte durch nichts und niemanden von der Meinung abgebracht werden, daß jeder eine Leiche im Keller
hatte.
Er nahm den Hörer ab.
»Ich habe zwei Anrufe für Sie, Mr. Townsend. Einen vom
Präsidenten der Vereinigten Staaten und einen von Mr. Austin
Pierson aus Cleveland, Ohio. Welchen wollen Sie zuerst
annehmen?«

FRÜHAUSGABE
GEBURTEN, TRAUUNGEN UND TODESFÄLLE
    THE TIMES 6. Juli 1923
Kommunistische Kräfte am Werk
    Es hat seine Vorteile, aber auch viele Nachteile, als ruthenischer Jude geboren zu sein, doch es dauerte lange, bis Lubji Hoch wenigstens einige der Vorteile entdeckte.
    Lubji war in einer kleinen Feldsteinhütte am Rand von Douski zur Welt gekommen, einer winzigen Stadt unmittelbar an der damaligen Dreiländergrenze der Tschechoslowakei, Rumäniens und Polens. Lubjis genaues Geburtsdatum ließ sich nie ermitteln; denn seine Familie besaß keine Dokumente wie Geburtsurkunden und dergleichen. Jedenfalls war er ungefähr ein Jahr älter als sein Bruder
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