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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Imperium
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jemals begegnet sind.«
Townsend staunte, wie viele Informationen Heather in so
kurzer Zeit hatte beschaffen können. Anderseits war ihm klar,
daß Heathers Verbindungen, nachdem sie so lange für ihn
arbeitete, fast genauso gut waren wie die seinen.
»McCreedy war zweimal verheiratet«, fuhr Heather fort.
»Beide Ehen wurden geschieden. Mit seiner ersten Frau hatte
er zwei Kinder – die jetzt siebenundzwanzigjährige Jill und
Alan, vierundzwanzig Jahre alt. Alan arbeitet für die
Corporation; er ist beim Dallas Comet in der Anzeigenabeilung.«
»Könnte nicht besser sein.« Townsend nickte. »McCreedy
ist unser Mann. Er wird gleich einen Anruf von einem alten
Freund bekommen, von dem er lange nichts gehört hat.« »Ich wähle sofort seine Nummer. Hoffen wir, daß er
nüchtern ist.«
Townsend nickte, und Heather kehrte in ihr Büro zurück.
Der Besitzer von zweihundertsiebenundneunzig Zeitungen und
Zeitschriften mit einer Gesamtleserzahl von über einer
Milliarde auf der ganzen Welt wartete darauf, zum Redakteur
eines Lokalblattes in Ohio – Auflage fünfunddreißigtausend –
durchgestellt zu werden.
Townsend erhob sich und schritt wieder auf und ab. Dabei
überlegte er sich, welche Fragen er McCreedy stellen wollte
und in welcher Reihenfolge. Während er durchs Zimmer ging,
schweifte sein Blick über die gerahmten Ausgaben seiner
Zeitungen mit den aufsehenerregendsten Schlagzeilen: Der New York Star vom 23. November 1963: »J. F.
KENNEDY IN DALLAS BEI ATTENTAT GETÖTET.« Der Continent vom 30. Juli 1981: »EWIGES GLÜCK!«,
über einem Bild von Charles und Diana am Tag ihrer Hochzeit. Der Globe vom 17. Mai 1991: »GESTÄNDNIS EINER
JUNGFRAU: RICHARD BRANSON RAUBTE MIR DIE
UNSCHULD.«
Ohne zu zögern hätte Townsend eine halbe Million Dollar
gegeben, hätte er jetzt schon die Schlagzeilen der morgigen
Zeitungen lesen können.
Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte schrill.
Townsend eilte zu seinem Drehsessel zurück und griff nach
dem Hörer.
»Malcolm McGreedy ist jetzt am Apparat«, meldete Heather
und stellte ihn durch.
Kaum hörte er das Klicken, sagte Townsend: »Malcolm, bist
du es?«
»Ja, sicher, Mr. Townsend«, antwortete eine erstaunte
Stimme mit unverkennbar australischem Akzent.
»Ist lange her, Malcolm, alter Knabe. Zu lange, finde ich.
Wie geht’s dir denn so?«
»Gut, Keith. Sehr gut.« Die Stimme klang allmählich
selbstsicherer.
»Und wie geht’s den Kindern?« fragte Townsend und
blickte auf den Zettel, den Heather ihm auf den Schreibtisch
gelegt hatte. »Jill und Alan, wenn ich mich recht entsinne.
Arbeitet Alan nicht in Dallas für die Corporation?«
Ein längeres Schweigen trat ein, so daß Townsend sich
bereits fragte, ob sie unterbrochen worden waren. Schließlich
sagte McCreedy: »Stimmt, Keith. Beiden geht’s sehr gut,
danke. Und wie geht es Ihren Sprößlingen?«
»Ebenfalls sehr gut. Danke, Malcolm«, ahmte Townsend ihn
mit voller Absicht nach. »Und sei nicht so förmlich zu einem
alten Freund. Und? Wie gefällt dir Cleveland?«
»Na ja, ganz gut«, antwortete McCreedy, »aber ich wäre
lieber wieder in Australien. Mann, wie gern würde ich am
Samstagnachmittag mal wieder die Tigers spielen sehen.« »Tja, das ist einer der Gründe, weshalb ich anrufe«,
behauptete Townsend. »Aber zuerst hätte ich gern deinen Rat.« »Selbstverständlich, Keith. Sie … äh, du kannst dich stets
auf mich verlassen«, versicherte McCreedy. »Aber vielleicht
sollte ich jetzt lieber meine Bürotür schließen. Moment, bitte«,
fügte er hinzu, nachdem er sicher sein konnte, daß inzwischen
jeder Journalist in dem riesigen Redaktionsraum wußte, wer
am anderen Ende der Leitung war.
Townsend wartete ungeduldig.
»Also, was kann ich für dich tun, Keith?« Die Stimme klang
nun ein wenig außer Atem.
»Sagt dir der Name Austin Pierson etwas?«
Wieder setzte längeres Schweigen ein. »Er ist ein großes
Tier in der hiesigen Finanzwelt, nicht wahr? Ich glaube, der
Chef einer Bank oder Versicherungsgesellschaft. Warte einen
Moment, dann hole ich mir den Mann auf meinen Computer.« Wieder wartete Townsend. Hätte mein Vater vor vierzig
Jahren die gleiche Frage gestellt, ging es ihm durch den Kopf,
hätte es Stunden, vielleicht sogar Tage gedauert, ehe jemand
dir erschöpfende Auskunft hätte geben können.
»Ich hab’ den Burschen«, sagte der Mann aus Cleveland
schon Augenblicke später. Er machte eine Pause; dann: »Jetzt
weiß ich, warum der Name mir bekannt vorkam. Wir haben vor
vier Jahren einen
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