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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung
Autoren: Allison Leigh
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weißt du.“
    „Riley weiß, dass Annie ihre leibliche Mutter ist“, sagte Logan unvermittelt.
    „Oh… Früher oder später musste sie es ja herausfinden.“
    „Ja.“ Er erzählte ihr, was Lucia getan hatte.
    „Die Frau hätte niemals Kinder haben dürfen. Aber ohne sie würde es Annie und Will nicht geben.“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „Und Annie hat dir von Riley erzählt?“
    Die aufgehende Sonne spiegelte sich im Sand. „Nein. Du warst ihr eine gute Freundin.“
    „Sie mir auch.“
    Er küsste sie auf den Kopf. „Geh zu Annie. Sie braucht jetzt jemanden, mit dem sie reden kann.“
    Sie sah ihn an, als er aufstand. „Und du? Was brauchst du?“
    Genau das, was er seit sechzehn Jahren brauchte.
    Erlösung.
    Doch die hatte er hier nicht gefunden. Im Gegenteil.
    „Frühstück“, erwiderte er und schaute zum Bürgerhaus hinüber, vor dem sich schon viele Menschen sammelten. „Ich brauche Frühstück.“
    Seine Schwester lächelte, nur mit den Lippen, nicht mit den Augen. Er sah ihr an, dass sie ihm nicht glaubte. „Nun ja, es wartet auf dich, Logan. Du brauchst nur die Hand auszustrecken, dann bekommst du es.“ Sie stieß sich von der Mauer ab und ging den Strand entlang.
    Logan schob die Hände in die Taschen und starrte aufs Meer hinaus.
    Die Hand ausstrecken?
    Das war leichter gesagt als getan.
    Es war unmöglich.

15. KAPITEL
    Der Himmel über dem Spalierdach war blau. Vom Sturm war nichts mehr zu sehen.
    Was Annie jetzt erwartete, war schlimmer als jedes Unwetter.
    Sie blieb im Eingang zu Maisys OpenAirRestaurant stehen. Riley war nicht zu übersehen, denn sie war der einzige Gast. Alle anderen waren beim warmen Frühstück im Bürgerhaus.
    Langsam ging Annie zu dem kleinen Tisch, an dem das Mädchen saß. Es war der, an dem sie zu dritt – Annie, Riley und Logan – gesessen hatten, nachdem er im Laden aufgetaucht war.
    „Wir hätten es dir sagen sollen“, begann sie einfach, ohne sich zu setzen.
    Rileys Augen röteten sich. „Ja.“ Sie betrachtete die Orange in ihrer Hand und sagte sonst nichts, aber sie stand nicht auf, um zu gehen.
    Erst jetzt wagte Annie es, einen Stuhl hervorzuziehen und Platz zu nehmen. „Es tut mir Leid, dass ich Kenny beschuldigt habe, dir wehzutun.“
    „Nur weil er eine gepiercte Lippe hat, muss er nicht schlecht sein.“
    „Ich weiß.“ Sie suchte nach Worten. „Es tut mir Leid.“
    „Hast du ihn geliebt?“
    Annie befeuchtete sich die Lippen. „Drago?“
    „Nein. Logan. Du schläfst mit ihm. Du hast mir gesagt, dass du nicht mit Männern schläfst, die du nicht liebst. Oder war das auch nur eine von deinen fetten Lügen?“
    Sie zögerte. „Ja.“
    Riley schüttelte den Kopf. „Schon wieder eine.“
    „Ja, ich liebe ihn.“ Es war nicht zu leugnen. Sie hatte ihn sechzehn lange, einsame Jahre in ihren Träumen geliebt. Sie liebte ihn, weil er sie zum Lächeln brachte, wenn sie es am wenigsten erwartete.
    Und sie würde ihn lieben, wenn er wieder gegangen war. „Aber mit Logan hat das hier nichts zu tun, Riley. Als Baby hast du alles geliebt, was orangefarben war.“
    „Ich habe eine Wand in meinem Zimmer so gestrichen. Mom hasst es.“
    „Hast du es deshalb getan?“
    Das Mädchen antwortete nicht.
    Annie seufzte unhörbar. „Ich habe alles Mögliche angestellt, um meine Eltern zu ärgern.“
    „Bist du deshalb mit mir schwanger worden? Um ihnen eins auszuwischen?“
    Sie zuckte zusammen. „Nein, nein. Du warst eine echte Überraschung.“
    „Eine Strafe.“
    Annie griff nach der Orange, die Riley wie einen Kreisel in Schwung versetzt hatte. „Nein, Riley. Ein Geschenk. Immer nur ein Geschenk“, widersprach sie heiser.
    Eine Träne lief über Rileys Wange. „Warum hast du mich dann weggegeben?“
    Die härteste Frage von allen. „Weil ich dich liebte. Und ich mich nicht so um dich kümmern konnte^ wie du es verdientest.“
    „Du hättest mich vor der Geburt loswerden können. Grandma und Grandpa hätten es nie erfahren müssen.“
    Annie ertrug es kaum, dass Riley von George und Lucia sprach. Aber sie hatte nicht vor, das Mädchen mit dem Wissen zu belasten, dass ihre eigenen Großeltern sie hatten abtreiben lassen wollen.
    Sie wartete, bis Riley sie ansah. „Es gab keinen einzigen Tag, an dem ich bereut habe, mit dir schwanger zu sein. Ich habe dich immer geliebt. Schon vor deiner Geburt, glaub mir.“ Sie wehrte sich gegen die Tränen, bis ihr Kopf zu schmerzen begann. „Und Will und Noelle haben dich auch immer geliebt. Wir
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