Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anne - 01 - Anne - 01 - Das Leben wird schöner Anne

Anne - 01 - Anne - 01 - Das Leben wird schöner Anne

Titel: Anne - 01 - Anne - 01 - Das Leben wird schöner Anne
Autoren: Berte Bratt
Vom Netzwerk:
es anging, schlich sich Anne in die Küche, um aufzuräumen und Kaffee zu kochen. Und Jess wartete eine Gelegenheit ab, um hinterdreinzulaufen.
    »Anne - Annchen. Ich habe mich so schrecklich drauf gefreut, dich mit dieser Sache zu überraschen.«
    »Jess.«, flüsterte sie nur. Er legte den Arm um sie, und ihr Kopf schmiegte sich an seine Schulter.
    »Jess. ich. ich freue mich doch so.« Jess küßte sie. Es war seit langem wieder der erste Kuß. »Das soll unser Anfang sein, Anne. Wenn dieses Kinderstück ein Erfolg wird, dann. Anne, weißt du: Lotti und Henrik wollen ein Singspiel zusammen schreiben. Und sie haben mich gefragt, ob ich versuchen wolle, die Musik dazu zu machen. «
    »Ja, Jess. - Ich - ich bin richtig stolz auf dich!«
    »Du«, sagte Jess und drückte sie fest an sich. »Ich habe dich so vermißt! Ich mußte unter Hochdruck arbeiten, verstehst du, damit ich rechtzeitig fertig würde. - Und ich war, ehrlich gesagt, beinahe froh, daß du so besetzt warst. Aber jetzt, Anne - jetzt darfst du sonnabends keine Arbeit mehr annehmen - jedenfalls nicht zu oft.«
    Auf diesen Kaffee mußten die Gäste lange warten. Aber sie bewahrten Haltung. Sie verstanden, daß es für Jess und Anne jetzt Wichtigeres gab als Kaffee.

Anne besteht die Prüfung
    Anne hatte jetzt nicht weniger zu tun als vorher. Aber sie schaffte nun nicht mehr mit schwarzer, verbissener Emsigkeit. Nein, eine lächelnde Eilfertigkeit, eine frohe Zielstrebigkeit füllte ihre Tage an.
    Es kostete sie viel Selbstüberwindung, nicht früh und spät zu Daells hinüberzulaufen. Aber sie dachte an Jess, der in diesen Monaten so hart gearbeitet und sein Werk obendrein noch vor aller Welt geheimgehalten hatte. Die einzigen, die davon gewußt hatten, waren Lotti und Henrik Höeg gewesen. Sie waren ihm mit bühnentechnischen Ratschlägen beigesprungen. Bis in die Nächte hinein hatten Jess und Lotti zusammen gearbeitet. Nur war dabei die Schule zu kurz gekommen.
    Viel besser wurde es auch jetzt nicht. Im Theater hielt man zwar die üblichen Vormittagsproben ab, aber die Musikproben mußten mit Rücksicht auf den Komponisten, der vormittags in der Schule war, auf den Nachmittag verlegt werden. Wann Jess seine Schularbeiten machte, war allen ein Rätsel. Sonntags mühte Anne sich mit ihm ab. Es ließ sich leider nicht leugnen, daß sie ihm in der Schule um mehrere Pferdelängen voraus war.
    Aber es ging. Alles ging, weil Jess und Anne glücklich waren, und weil das Glück ihnen ungeahnte Kräfte verlieh.
    Der Heiligabend rückte heran. Schon im vorigen Jahre war er schön gewesen. In diesem aber wurde alles noch viel, viel schöner. Und am allerschönsten war es, daß Jess ihr etwas schrecklich Unvernünftiges schenkte:  einen einfachen, wunderhübschen Halsschmuck aus Gold.
    »Es ist das erste, was ich von meinem Komponistenhonorar gekauft habe«, erklärte Jess, stolz wie ein kleiner Junge.
    Zu all der Behaglichkeit des Abends trugen noch die vielen Erinnerungen an das verflossene Jahr bei. Ja, Anne spürte deutlich wie nie, daß sie im Hause Daell festgewachsen war, daß eine sichere und glückliche Freundschaft sie mit Jess und seinen Eltern verband, daß sie jetzt auf immer dazugehörte.
    Jess murrte unzufrieden, weil Anne am ersten Feiertag nicht mit ihm zusammen sein konnte. Aber sie erklärte ihm entschieden, es sei unmöglich. Sie hatte in einer großen Familiengesellschaft zu servieren, sowohl mittags als auch abends. Dafür sollte sie fünfzig Kronen bekommen.
    Jess sah ein, daß sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen durfte. »Aber«, fügte er hinzu, »morgen sagst du nein - und wenn man dich im Flugzeug holen will!«
    Anne versprach hoch und heilig, alle Flugzeuge der Welt zu mißachten und am zweiten Weihnachtsfeiertag pünktlich in der Direktionsloge des Theaters zu erscheinen, zusammen mit Eva, Onkel Herluf und dem Theaterdirektor, um Lottis Märchenspiel zu sehen und Jess’ Musik zu hören.
    Und dann kam der langersehnte Nachmittag, an dem die erste Vorstellung vor erwartungsvollen Kindern, fröhlichen Eltern und barschen Zeitungskritikern abrollen sollte.
    Jess’ dunkler Haarschopf erschien über dem Rande des Orchestergrabens - er wurde mit Applaus begrüßt und verneigte sich lächelnd. In dem Augenblick, wo er den Taktstock hob, ging mit Anne etwas Seltsames vor. Sie war so froh und erwartungsvoll gewesen - und jetzt wallte die Freude so heftig in ihr auf, daß es zu viel wurde. Die Tränen strömten ihr übers Gesicht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher