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Ankunft Der Woelfe

Ankunft Der Woelfe

Titel: Ankunft Der Woelfe
Autoren: Mo , Sue Twin
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klangen bedrohlich und eiskalt.
    Der Professor unterdrückte ein Zittern. »Sie können sich auf mich verlassen.«
    »Was weiß er?«, erscholl erneut die Stimme so laut an seinem Ohr, dass er das Smartphone auf Abstand hielt.
    »Nichts. Frau Doktor Mendez war immer sehr vorsichtig. Sie hat mit ihm nicht über unsere Experimente geredet.«
    »Das reicht mir nicht. Ich will absolute Sicherheit. Befragen Sie den Mann, setzen Sie ihn von mir aus unter Drogen, aber finden Sie heraus, was er weiß. Wenn Sie irgendeine Kleinigkeit übersehen, reiße ich Ihnen höchstpersönlich den Arsch auf. Haben Sie mich verstanden, Baker?«
    »Ich kümmere mich darum.« Der Professor schluckte hart.
    »Was wusste der Attentäter?«, brüllte der Mann am anderen Ende der Leitung weiter in den Telefonhörer.
    »Ach, das war nur ein Verrückter. Alle im Camp wussten das. Er hat irgendwelche Geister beschworen. Hielt sich für einen Schamanen, durch den die Ahnen sprechen. Niemand hat den ernst genommen«, versuchte er seinen Boss zu beschwichtigen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Yago tot war. Der konnte nicht mehr reden, selbst wenn er was gewusst hatte. Seinen Nachlass hatten sie bereits durchsucht. Außer ein paar Schnitzereien und die Bilder mit den Totem-Mischwesen hatten sie nichts bei ihm gefunden. Eine Kiste mit Figuren hatte Yago mit rotem Sand zugeschüttet und ein Kreuz daraufgestellt. Der Professor hatte die Kiste rechtzeitig gefunden, den Sand eigenhändig durchwühlt und die verdächtigen Figuren eingesteckt, bevor sie jemand sehen konnte. Noch heute wollte er sie in den Kamin werfen. Damit wäre das Thema Yago endgültig erledigt. Nur dieser Cube bereitete ihm Kopfschmerzen, einfach weil der Kerl eine verdammte Spürnase war. Hoffentlich hatte Buenvenida sich nicht verraten. Er müsste dafür sorgen, dass der Kerl jetzt erst recht keinen Verdacht schöpfte.
    »Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, Mister Diamond, dann kümmere ich mich um den Freund von Doktor Mendez.« Der Professor brach vor Anspannung den Bleistift entzwei, den er in der linken Hand hielt.
    »Erstatten Sie mir stündlich Bericht«, hörte er erneut die schneidende Stimme seines Auftraggebers.
    »Jawohl, Sir.«
    Dann war plötzlich Stille in der Leitung.
    Baker wischte sich den Schweiß von der Stirn, nahm den ärztlichen Notfallkoffer aus dem Schrank, verließ das Büro, schloss die Tür sorgfältig ab und schritt den langen Gang entlang, vorbei an den indianischen Bildern. Ohne anzuklopfen, öffnete er die Tür zum Untersuchungszimmer und trat ein. Sein Patient kauerte apathisch in einem Sessel und stand noch immer schwer unter Schock und Beruhigungsmitteln. Tiefe Schatten lagen auf seinem fahlen Gesicht. Alles Leben schien aus ihm gewichen zu sein.
    »Wie geht es Ihnen, Herr Cube? Können Sie mich hören?« Baker legte einen sanften, aber energischen Tonfall in seine Worte. »Herr Cube? Bitte schauen Sie mich an!«
    Der Angesprochene drehte langsam den Kopf und blickte zu ihm auf, ohne zu zeigen, dass er ihn überhaupt wahrnahm. Seine braunen Augen wirkten trüb, fast grau.
    Baker leuchtete mit einer winzigen Taschenlampe in die Pupillen und beobachtete ihr verlangsamtes Zusammenziehen.
    »Ich gebe Ihnen noch etwas Stärkeres.«
    Er drehte den Arm des Patienten zu sich, legte die Manschette an, setzte eine Kanüle in die Armbeuge und löste die Manschette. »Gleich fühlen Sie sich besser. Am besten legen Sie sich dort aufs Bett. Kommen Sie.«
    Beinahe willenlos ließ sich der Zwei-Meter-Mann zum Krankenbett führen und legte sich darauf.
    »Können Sie mich hören?«
    »Mhm.«
    »Gut. Das freut mich. Schließen Sie die Augen, und beantworten Sie meine Fragen! Danach wird es Ihnen besser gehen. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Mir wird es niemals wieder besser gehen«, bekam er eine heiser gesprochene Antwort.
    Baker atmete erleichtert aus. Die Droge begann bereits zu wirken. Der Patient hatte seine Sprache zurückgewonnen. Er verkniff sich ein Grinsen. Nun hatte er Zugang zu Cubes intimsten Gedanken. Kein Geheimnis wäre jetzt noch vor ihm sicher. Das hätten sie schon längst mit diesem Mann machen sollen.
    »Was hat Ihnen Buenvenida Mendez bedeutet?«, begann er zum Einstieg mit einer harmlosen Frage …

4
    Berlin, ein paar Tage später
    »Wir begeben uns jetzt in den Sinkflug und werden in einer halben Stunde landen. Bitte bringen Sie Ihre Sitze in eine aufrechte Position!«, riss der Kapitän Alexander aus seinen trüben Gedanken. Den
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