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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten
Autoren: Laurell K. Hamilton
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bisschen dunkler als die Schränke. Die einzige Farbe an den Wänden bot ein moderner Druck.
     
    Wo die meisten Leute eine komplette Küchenzeile hingestellt hätten, stand ein Hundertzehnliteraquarium an der Wand, in der entgegengesetzten Ecke eine Stereoanlage.
     
    Schwere weiße Vorhänge verbargen die Fenster und verwandelten den goldenen Sonnenschein in bleiches Zwielicht. Wenn man am Tage schläft, braucht man gute Vorhänge.
     
    Ich warf meinen Mantel auf die Couch, schleuderte die Pumps von mir und genoss das Gefühl, barfuß über den Teppich zu gehen. Die Strumpfhose war das Nächste und kam faltig und verloren bei den Schuhen zu liegen. So trottete ich zum Aquarium.
     
    Der Kaiserfisch stieg an die Oberfläche und bettelte um Futter. Meine Kaiserfische sind alle größer als meine gespreizte Hand. So große habe ich außerhalb der Zoohandlung, wo ich sie gekauft habe, noch nicht wieder gesehen. Der Laden züchtet Kaiserfische von fast dreißig Zentimetern Länge.
     
    Ich schnallte das Schulterholster ab und steckte die Browning in ihr zweites Zuhause, eine Spezialanfertigung am Kopfende des Bettes. Wenn sich je ein böser Kerl an mich heranschleichen sollte, konnte ich ziehen und ihn erschießen. So war es jedenfalls gedacht. Bisher hatte es geklappt.
     
    Als das Dry-clean-only-Kostüm und die Bluse ordentlich im Schrank hingen, ließ ich mich in Slip und BH auf das Bett fallen. Das Kreuz aus Silber behielt ich um, auch beim Duschen. Man weiß nie, wann so ein verflixter Vampir versucht, einen anzubeißen. Allzeit bereit, das war mein Motto, oder sagen das nur die Pfadfinder? Ich zuckte die Achseln und rief an der Arbeit an. Mary, unsere Tagsekretärin, nahm beim zweiten Klingeln den Hörer ab. »Animators, Incorporated. Womit können wir Ihnen behilflich sein?«
     
    »Tag, Mary, hier ist Anita.« »Tag, was gibt's?« »Ich muss mit Bert sprechen.« »Er hat gerade eine potenzielle Klientin bei sich. Darf ich fragen, worum es geht?« »Er soll meine heutigen Termine verlegen.« » Junge, junge! Sagen Sie's ihm selbst. Wenn er schreit, sollten Sie es abbekommen.« Sie meinte es nur zur Hälfte im Scherz. »Schön«, sagte ich.
     
    Sie senkte die Stimme und flüsterte: »Die Klientin ist auf dem Weg nach draußen. Sie haben ihn gleich am Apparat.« »Danke, Mary.« Sie stellte mich durch, ehe ich sie bitten konnte, es sein zu lassen. Berieselungsmusik sickerte aus dem Hörer. Eine verhunzte Version von Tomorrow von den Beatles. Lieber hätte ich kosmisches Rauschen gehört. Zum Glück kam Bert an den Apparat und rettete mich.
     
    »Anita, wann können Sie heute kommen?« »Ich kann nicht.« »Was können Sie nicht?« »Kommen.« »Überhaupt nicht?« Seine Stimme war um eine Oktave gestiegen. »Sie haben's erfasst.« »Warum denn zum Teufel?« Schlechtes Zeichen, dass er jetzt schon fluchte.
     
    »Nach dem Frühtermin hat die Polizei mich angepiepst, und ich bin noch gar nicht im Bett gewesen.« »Gehen Sie ruhig ins Bett, machen Sie sich wegen der neuen Klienten am Nachmittag keine Gedanken. Kommen Sie einfach zu den Terminen am Abend.«
     
    Er benahm sich großzügig, verständnisvoll. Da war etwas faul. »Ich kann auch heute Abend nicht.«
     
    »Anita, wir sind völlig ausgebucht. Sie haben heute Nacht fünf Klienten. Fünf!« »Verteilen Sie sie auf die anderen Animatoren«, sagte ich. »Die sind bereits alle ausgelastet.« »Hören Sie, Bert, Sie sind es, der bei der Polizei ja gesagt hat. Sie haben mich dort zur Verfügung gestellt. Sie haben das für prächtige Werbung gehalten.«
     
    »Das ist es auch gewesen«, beteuerte er. »Ja, aber das heißt manchmal, zwei volle Arbeitsstellen zu haben. Ich kann nicht beide gleichzeitig erledigen.« »Dann lassen Sie die Polizei sausen. Ich hatte keine Ahnung, dass das so viel Zeit in Anspruch nehmen würde.« »Das ist eine Morduntersuchung, Bert. Das kann ich nicht sausen lassen.«
     
    »Die Polizei soll ihre Drecksarbeit selbst tun«, befand er.
     
    Das sagte der Richtige. Er mit seinen quietschsauberen Fingernägeln in dem hübsch sicheren Büro. »Sie brauchen meine Fachkenntnisse und meine Verbindungen. Die wenigsten Monster sprechen mit der Polizei.«
     
    Am anderen Ende war es still. Sein Atem ging heftig. »Das können Sie mit mir nicht machen. Wir wurden bereits bezahlt und haben Verträge unterschrieben.«
     
    »Ich habe Sie schon vor Monaten gebeten, noch jemanden einzustellen.« »Ich habe John Burke eingestellt. Er hat sowohl
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