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Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Titel: Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)
Autoren: I. Albrecht
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Veranda. Der Gartentisch war schon mit einem rot-weiß karierten Tischtuch gedeckt, und ein Tablett mit fünf Tellern, zwei Gläsern und drei Tassen stand auf einer Seite bereit. Anna-Maria schob Heidi in Kreisen um Rocco herum, der mitten auf der Veranda lag und an dem größten Knochen kaute, den Johannes je außerhalb eines Museums gesehen hatte.
    Johannes schwang David von seinen Schultern und stellte ihn auf die Veranda. Dann deutete er mit dem Kopf auf den Hund und sagte: „Ich sehe, dass Rocco heute einen Tyrannosaurus Rex gefangen hat.“
    Sanna grinste den Hund an. Er befand sich schon seit Stunden mit seinem Geschenk im Hundeparadies. „Meine Schwester ist heute zum Essen vorbeigekommen, ehe sie ihren Dienst antreten musste.“
    Johannes hob die Brauen. „Erinnere mich daran, dass ich nie in dieses Krankenhaus gehe.“
    „Ruhig Blut. Der Knochen ist von einem Fleischer, mit dem meine Schwester ausgeht.“
    Johannes schüttelte sich. „Wie gesagt, erinnere mich daran, nie in dieses Krankenhaus zu gehen.“
    Sanna lachte. Sie mochte Johannes Humor. „Warte hier“, sagte sie, „ich hole die Steaks.“ Sie lief ins Haus, öffnete den Kühlschrank und griff nach der Platte mit den vorbereiteten Steaks. Dann kam sie zurück und reichte Johannes den Teller. „Fang du damit an, und ich hole die anderen Sachen.“ Sie ging zurück in die Küche und hörte von dort aus zu, wie Johannes mit den Kindern sprach.
    Es gab so viele Seiten an Johannes, jede ein wichtiger Teil des Puzzle, das das Ganze ausmachte, aber das wichtigste fehlte noch: der Geschäftsmann.
    Bislang hatte er es geschafft, diese Seite seines Lebens von ihr fernzuhalten, aber wie lange würde das noch funktionieren? Sie wusste, dass er sich wegen ihrer Befürchtungen so verhielt. Johannes versuchte, sie vor der Wirklichkeit seines Lebens zu schützen. Johannes war nicht geworden, was er war, indem er nur acht Stunden am Tag gearbeitet hatte und stets um fünf gegangen war. In den vergangen zwei Wochen hatte er jeden Abend mit ihr und den Kindern verbracht. Letzten Samstag waren sie in einem Freizeitpark gewesen und anschließend essen gegangen. Es war ein schöner Familientag, und die Nacht, die darauf folgte, war reinste Magie gewesen.
    Johannes hatte ihr den Zauber der Liebe zurückgegeben. Er hatte ihr wieder Hoffnung geschenkt. Seit dieser Nacht glaubte sie wirklich, dass eine gemeinsame Zukunft für sie möglich war. Die Kinder waren seinem Charme ja sowieso schon erlegen, sie würden ihn mit offenen Armen aufnehmen.
    Vielleicht war ihre, Sannas, Furcht unbegründet. Johannes hatte sie oder die Kinder noch nie als zweitrangig betrachtet. Andererseits verhielt er sich nicht so, wie er sich normalerweise verhielt, zeigte nicht, wie sehr er geschäftlich gebunden war, sodass es schwer war, zu einem Urteil zu kommen. Falls sie überhaupt zu einem Urteil kam. Leute änderten sich ständig. Als sie damals Rainer geheiratet hatte, war er auch noch kein Workaholic gewesen. Wer weiß, vielleicht wurde ein Workaholic nach der Hochzeit zu einem Faulenzer? Sie sah aus dem Küchenfenster und beobachtete, wie Johannes die Steaks wendete und dabei David neckte. David deutete auf Brummi und sein Laken, die beide noch in der Nachmittagssonne auf der Leine hingen. Johannes klappte den Grill zu und ging los, um Brummi von der Leine zu nehmen und ihn ihrem Sohn zu geben. Sannas Herz wurde weit, als David Johannes zur Belohnung einen Kuss gab, der irgendwo in der Nähe von Johannes Kinn landete.

 
    Da kam Jonas in Sicht. Er musste gerade nach Hause gekommen und den Stimmen in den Garten gefolgt sein. Jonas begrüßte Johannes und verwickelte ihn sofort in ein Gespräch über Fußball. Johannes sah dabei wieder nach den Steaks.
    Nein, die Kinder würden keine Probleme damit haben, Johannes in ihr Leben zu integrieren. Jonas benahm sich ohnehin schon so, als wäre er der Retter der Familie, seit er sich Johannes zum Geburtstag gewünscht hatte. Wenn das Leben doch wirklich so einfach wäre!
    „Hallo, Sanna“, rief Johannes. „Bist du für diese Schönheiten bereit? Wenn ich sie noch länger grille, schmecken sie wie die Sohlen von Jonas Turnschuhen.“
    „Du kannst servieren, Johannes Kluger.“ Sie lachte über Jonas glückliches Gesicht. „Das Essen kommt.“
    Später in der Nacht kuschelte sich eine sehr befriedigte Sanna enger an Johannes Brust. Wie konnte es sein, dass es immer noch schöner wurde, mit Johannes zu schlafen? Sie hatte, wenn erst
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