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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
Autoren: Jack Kilborn
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trat zu ihnen und umarmte sie beide.
    Mehr Schüsse - von Wiley. Dann schrie er: »Ich kann sie nicht alleine aufhalten! Sie brechen ein!«
    Duncan schloss die Augen. Er hoffte, es würde nicht zu sehr wehtun, wenn sie ihn töteten.
    Dann hörte er ein Gurren.
    Mathison.
    Das Äffchen kam zu ihm herüber - auf zwei Beinen, genau wie ein kleiner Mensch. Er hielt das Halsband in seinem winzigen Pfötchen und reichte es Duncan. Dabei sah er sehr traurig aus.
    Duncan ergriff das Halsband. Es war dick und sehr schwer.
Er fuhr mit den Fingern darüber und ertastete einen Knopf unter der Schnalle.
    »Vielen Dank«, flüsterte er Mathison zu.
    Dann klopfte er dem Äffchen auf den Kopf, genau auf seine Narbe. Aber statt zusammenzuzucken, schloss Mathison die Augen und öffnete die Arme. Duncan umarmte und drückte ihn fest.
    »Auf Wiedersehen, Mathison«, meinte Duncan, und seine Stimme überschlug sich fast. »Es tut mir so leid.«
    Dann drückte er auf den Knopf und warf das Halsband zu Boden.
    Sie hörten einen lauten Knall, sahen einen Blitz, und die Lichter erloschen. Der Große Saal wurde jedoch nicht in völlige Dunkelheit getaucht, weil Mom und er zuvor die vielen Kerzen angezündet hatten.
    »Sie sind tot!«, brüllte Josh begeistert. »Die Red-Ops sind tot!«
    Alle außer Duncan jubelten. Er weinte und streichelte sanft den Bauch seines Freundes Mathison, der leblos auf seinem Schoß lag.
     
     
     
    »Er hat es geschafft!«, rief Wiley. »Duncan hat es geschafft!« Aber die Worte glichen eher einem Krächzen. Dann fiel er auf die Knie und schließlich auf die Seite.
    »Josh!«, brüllte Ace. »Etwas ist mit meinem Bruder los!«
    Wiley hörte, wie Leute auf ihn zugerannt kamen, und sah, wie sie die Kerzen zu ihm brachten. Josh hockte sich neben ihn und legte zwei Finger auf seine Hauptschlagader.
    »Reden Sie mit mir, Warren«, sagte er. »Was ist passiert? Wurden Sie getroffen?«

    »Nein«, erwiderte Wiley. Es fiel ihm schwer, zu atmen. Und es tat weh. Er hatte ganz vergessen, wie weh es tat.
    »Helft mir, nach Wunden zu suchen. Wir müssen ihm das Hemd ausziehen.«
    Josh und Fran zogen an seinen Kleidern, und Josh meinte: »Oh … Warren.«
    »Warum hast du mir das nicht vorher verraten, du alter Sturkopf?«, fragte Streng.
    »Wir waren … Wir haben nicht immer einen guten Umgang miteinander gepflegt, Ace.«
    »Wie lange schon?«
    Wiley fuhr sich über die Narbe auf seiner Brust. »Zehn Jahre. Ich bin ins Krankenhaus in Madison, wo sie mir den Herzschrittmacher eingebaut haben.« Er zwinkerte seinem Bruder zu. »Funktioniert mit einem Mikrochip.«
    »Fran hat mir von dem Film erzählt«, meinte Ace. »Deswegen hast du dich nie gemeldet.«
    »Leute … Hinter mir her. Zu gefährlich. Wollte dich und die Eltern da raushalten.«
    Jemand ergriff seine Hand. Er starrte ins Leere, bis er sah, dass es Fran war. Sie drückte fest zu, und er versuchte, sie ebenfalls zu drücken.
    »Wiley!« Duncan rannte zu ihm und kniete sich vor ihn hin. Er hielt noch immer den Affen im Arm, legte den toten Körper jetzt jedoch auf das Sofa. »Was ist los, Wiley?«
    Wiley hustete. »Meine Pumpe, Kleiner. Nicht mehr gut in Schuss. Zu viel Aufregung.«
    »Aber dir geht es gut?«
    Wiley schüttelte den Kopf. »Nein. Es tut mir so leid, Duncan. Und dabei wäre ich wirklich gerne mit dir angeln gegangen.«
    Duncan umarmte ihn, und Wiley lächelte schon zum zweiten
Mal innerhalb kürzester Zeit. Er hätte es viel öfter in seinem Leben tun sollen.
    »Magst du Äpfel?«, fragte er seinen Enkel.
    »Ja, Grandpa. Ich mag Äpfel.«
    Wiley räusperte sich und spürte dann, wie sein Herz das letzte Mal schlug.
    »Ich mag Äpfel auch.«
     
     
     
    Streng schloss die Augen. Noch vor einer Stunde hatte er seinen verdammten Bruder windelweich prügeln wollen. Jetzt vermisste er ihn stärker als sein abgehacktes Bein.
    Obwohl Streng nicht in solcher Einsamkeit wie sein Bruder lebte, wohnte er doch allein. Er hatte seine Arbeit und außerdem Freunde. Er kannte sogar einen auserwählten Kreis von Damen, die ihm in kalten Winternächten manchmal Gesellschaft leisteten. Aber Streng hatte niemals geheiratet und keine Kinder. Wiley war sein letzter Verwandter gewesen. Und gerade als sie ihre Beziehung wieder aufbauen wollten, hatte man ihn fortgerissen.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Josh und legte die Hand auf Strengs Schulter. »Mit dem Bein, meine ich.«
    »Geht schon.«
    »Der Hauptausgang bleibt wohl vorerst verschlossen. Aber es gibt einen
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