Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Susan Ee
Vom Netzwerk:
umgegangen wird.
    Raffe nimmt sich einen Augenblick, um mir das Haar aus dem Gesicht zu streifen, damit es nicht an meinem Kopf klebt. Als wäre das wichtig.
    Dann rennt er hinter den anderen beiden her. Er brüllt sich die Wut von der Seele, als er wie ein Zyklon durch die Tür bricht und die Treppen hinaufstürzt.
    Vor ihm trampeln zwei Paar Füße die Stufen hinauf, und am oberen Ende der Treppe knallt eine Tür zu.
    Schläge hallen von den Türen und Wänden wider. Irgendetwas stürzt um und scheppert dann die Treppe hinunter. Raffe schreit noch immer vor Wut, und es klingt, als würde er mit der Faust durch die Wand schlagen. Raffe wütet wie ein verrückt gewordener Hund an der Leine. Aber an was ist er angeleint? Warum folgt er ihnen nicht?
    Er stampft die Treppen hinunter und steht schwer atmend in der Tür. Er wirft einen Blick auf mich, wie ich da auf dem Betonboden liege, und stürzt sich auf die Behälter mit den Skorpionen.
    Er heult förmlich vor Wut. Glas splittert. Wasser bricht hervor. Dinge klatschen auf den Boden, und Kreischen ertönt, als die Skorpionmonster von ihren Opfern getrennt werden. Ich kann nicht sagen, was an Explosionen und Schreien von oben herabdringt und was davon Raffe in seinem Wüten verursacht, während er das Labor demoliert.
    Endlich, nachdem nichts mehr übrig ist, was er zerschlagen könnte, bleibt er stehen, umgeben von Trümmern in der Mitte des Raums. Seine Brust hebt und senkt sich. Er kickt zerbrochenes Glas und Laborbedarf zur Seite und starrt auf irgendetwas hinunter. Er bückt sich, um es zu ergreifen, aber anstatt es aufzuheben, schleift er es zu mir herüber.
    Es ist sein Schwert. Er dreht mich so hin, dass er es in das Futteral schieben kann, das sich noch immer auf meinem Rücken befindet. Ich erwarte, dass mich das Gewicht der Klinge nach unten zieht, doch es ist kaum spürbar.
    Dann hebt er mich hoch. Der Schmerz ist abgeflaut, aber ich bin immer noch komplett gelähmt. Mein Kopf und meine Arme hängen schlaff herab wie bei einer Leiche.
    Er bahnt sich einen Weg zur Tür hinaus und trägt mich nach oben in Richtung der Explosionen.

44
    Raffe schwankt zunächst und ist kurz davor, zusammenzu brechen. Ich weiß nicht, ob sein Gestolpere von den Nachwirkungen der Operation herrührt oder von dem Adrenalinabfall nach seiner Randale.
    Die Schnitte an seinem Hals und an seinem Ohr haben schon aufgehört zu bluten. Sie heilen gewissermaßen vor meinen Augen. Er müsste eigentlich mit jedem Schritt stärker werden, doch sein Atem geht schwerfällig und unregelmäßig.
    Zwischendrin lehnt er sich an die Seitenwand der Treppe und hält mich fest. »Warum bist du nicht weggelaufen, wie ich es dir gesagt habe?«, flüstert er mir ins Ohr. »Ich wusste von Anfang an, dass dich deine Loyalität umbringen würde. Ich hätte nur nie gedacht, dass es deine Loyalität mir gegenüber sein würde.«
    Eine weitere Explosion erschüttert die Treppe. Wir machen uns wieder auf den Weg. Er steigt über das verbogene Geländer, das auf den Stufen liegt. Es wurde aus der Wand gerissen, wo jetzt zu beiden Seiten große zerklüftete Löcher prangen.
    Endlich erreichen wir den oberen Treppenabsatz. Raffe lehnt sich gegen die Tür, und wir betreten das Erdgeschoss.
    Ein Kriegsgebiet.
    Jeder, der nicht gerade selbst schießt, scheint Kugeln auszuweichen.
    Auf einer Seite des Foyers reißen sich Engel ihre Fräcke vom Leib, sprinten auf die Eingangstür zu und erheben sich in die Lüfte, sobald sie ins Freie gelangen. Doch jeder dritte von ihnen stürzt wieder als blutiger Haufen Federn zur Erde, weil die Kugeln ihr Ziel treffen. Da es nur den einen großen Ausgang auf dieser Seite gibt, ist es ein Kinderspiel, sie abzuknallen.
    Marmortrümmer und Lampeninstallationen stürzen herab, als wieder etwas explodiert.
    Während das Gebäude von Gewehrsalven durchlöchert wird, regnet es Staub und Bauschutt auf uns herab.
    Menschen und Engel stieben in alle Richtungen auseinander. Viele Frauen tragen High Heels und stolpern über zerbrochenes Glas oder rutschen darauf aus. Ich könnte schwören, einige der Leute, die gerade eben schon weggerannt sind, rennen jetzt in die andere Richtung. Dabei müs sen sie über Menschen und Engel steigen, die leblos am Boden liegen.
    Mit seinen neuen Flügeln, die Raffe ausbreitet, damit sie uns nicht schreddern, ist er nun sehr viel auffälliger als vorher. Sogar in der allgemeinen Panik starren die Leute uns noch an, während sie vorüberhetzen.
    Mehr als nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher