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Angela Merkel – Die Zauder-Künstlerin (German Edition)

Angela Merkel – Die Zauder-Künstlerin (German Edition)

Titel: Angela Merkel – Die Zauder-Künstlerin (German Edition)
Autoren: Nikolaus Blome
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Terrakotta-Armee nahe Xian. Diesen Ausflug hatte sich die Kanzlerin gewünscht, und sie erfuhr dabei, dass sie im chinesischen Jahr des Pferdes geboren ist. Für Menschen dieses Jahrgangs 1954 unserer Zeitrechnung gilt in China, dass sie sehr beliebt sind, gut mit Geld umgehen können und ihr Leben langfristig planen. Mit einem Blick auf Angela Merkels politische Vita lässt sich sagen: Man hat schon größeren Quatsch in Glückskeksen gelesen. Und es spricht sehr viel dafür, dass Angela Merkel zumindest ihr Kanzler-Leben inzwischen ausgeplant hat: Wenn sie die nächste Bundestagswahl gewinnt, ist mit 60 Schluss, irgendwann im Jahr 2015.
    An dieser Stelle will ich darauf hinweisen, dass dieses Buch (wie jedes andere auch) einen Redaktionsschluss hat. Das räumt man als Autor nur widerwillig ein – wer gibt schon gerne zu, nicht auf dem allerletzten Tagesstand zu sein? Für dieses Kapitel ist aber besonders wichtig zu wissen, dass es auf der aktuellen Lage des Frühjahrs 2013 fußt und selbst die plausibelsten Mutmaßungen von einer immer sprunghafteren Tagespolitik über den Haufen geworfen werden können. Meine Prognose, meine Wette ist Stand März 2013 diese: Auch nach der Bundestagswahl im Herbst wird die Kanzlerin Angela Merkel heißen. Aber eben nur noch bis Mitte 2015.
    Dass die Wähler im Herbst 2013 Merkel als Kanzlerin noch einmal wollen, liegt durchaus nahe. Einfache Rechnung anhand der Umfragen: Wenn Union und Linkspartei (und falls doch noch im Bundestag vertreten: die Piraten) zusammen auf circa 48 Prozent der Stimmen kommen, ist keine denkbare Regierung ohne Union möglich, noch nicht einmal die aus vielen anderen Gründen höchst unwahrscheinliche »Ampel« von SPD , FDP , Grünen. Mit der Linkspartei (und/oder den Piraten) will die SPD nämlich nicht koalieren, und diese Absage ist 2013 ein letztes Mal glaubhaft. Heißt: Wenn nicht alle Umfragen täuschen, bleibt Angela Merkel Kanzlerin. Mit den Liberalen, wenn es dafür im Bundestag auch nur eine Stimme Mehrheit gibt. Mutmaßlich aber an der Spitze einer großen Koalition, weil es auch für Schwarz-Grün auf Bundesebene eine Wahl zu früh ist. Dann ist Merkel in ihrer letzten Geraden, freier Blick aufs Ende.
    Ausstieg 2015 also? Zugegeben, dafür existiert kein gerichtsfester »Beweis«. Aber es gibt zahlreiche handfeste Hinweise und Plausibilitäten. Und es gibt bezeichnenderweise so gut wie keinen in der Regierungs- oder CDU / CSU -Spitze, der konkret befragt mit einem Nein antwortet und auf eine volle Amtszeit bis 2017 wetten will. Es war sehr überraschend zu hören, wie fast einhellig die 2015er-Prognose geteilt wird, wenn niemand fürchten muss, mit Namen zitiert zu werden. Alle meinen: So oder so ähnlich wird es kommen. Und alle wissen, dass das Thema »volle Amtszeit« im heraufziehenden Wahlkampf noch sehr heikel zu werden verspricht: SPD -Kandidat Peer Steinbrück wird zwar auch erklären müssen, ob er sich im Falle eines Wahlsieges von vornherein auf eine Amtszeit als Kanzler beschränkt oder 2017 mit dann über 70 Jahren eine zweite anstreben würde. Aber weil Angela Merkel mehr denn je der Dreh- und Angelpunkt des CDU -Wahlkampfes ist, stellt sich die Frage an sie deutlich schärfer: Macht sie nach einem Wahlsieg eine dritte Amtszeit wirklich voll? »Da kommt was auf uns zu«, sagte einer, quasi stellvertretend, aus der CDU -Spitze. Tatsächlich liegt ein solcher Ausstieg auf halber Strecke exakt auf jenen Linien, die sich schnurgerade durch Angela Merkels Jahre im Kanzleramt ziehen. Nein, wenn die Wähler 2013 noch einmal wollen, ist 2015 Schluss: nach einem Jahrzehnt Merkel. Sie wird dann freiwillig und geordnet an einen Nachfolger übergeben und ihrer Wege ziehen. Wahrscheinlich in die weite Welt, vielleicht in die Provinz. In grandiosen Fragereigen des SZ-Magazins wurde sie gefragt, an welchem Ort sie gern aufwachen würde, wenn sie es frei wählen dürfte. Antwort Merkel: »Zuhause in der Uckermark.«
    Das strategische Ende, das große Manöver zum Berliner Ausstieg leitet sich, wie so oft bei Angela Merkel, aus einer Frage ab, die sich nach einer gewonnenen Wahl im Herbst 2013 stellen würde. Sie lautet: Kann ich noch einmal kandidieren? Antwort: Nein, für 2017 kann sich Angela Merkel keinen Wahlkampf als Spitzenkandidatin vorstellen. Und zwar aus mehreren Gründen.
    Erstens: Auf eine neuerliche große Koalition folgt nach Merkels fester Überzeugung, wenn es nicht für eine kleine Zweier-Koalition reicht, nicht eine weitere
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