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Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Titel: Andular (Noirils Verrat) (German Edition)
Autoren: Rene Fried
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zu und streckte triumphierend einen Arm in die Luft, in dessen Hand er einen mit silbernen Verzierungen geschmückten Bogen hielt. Eine Welle der Begeisterung seitens der Zuschauer schlug ihm entgegen, worauf sich der Mann verbeugte und mehrfach bedankte. Jesta blickte erstaunt in die Runde und musterte den Schützen.
    „Verehrtes Publikum, unser nächster Kandidat ist kein geringerer als Crydeol persönlich! Seines Zeichens höchster General der vaskaanischen Armee und ein wirklich ausgezeichneter Schütze, wenn nicht sogar der Beste den Vaskania jemals gesehen hat!“
    Mit diesen Worten kündigte der Punktezähler den von der Menge gefeierten Mann an, der sich daraufhin zu ihm wand und sprach:
    „Jetzt übertreib aber mal nicht Flynn. Mach mich nicht größer als ich in Wirklichkeit bin.“
    „Ich wüsste nicht, wo da die Übertreibung liegt, Crydeol. Und nun gib uns eine Kostprobe deines Könnens!“
    Kopfschüttelnd drehte sich Crydeol den Zielscheiben zu und stellte sich vor die weiße Markierung, von wo aus jeder Schütze schießen musste, ohne diese zu übertreten.
    Der General war von großer und kräftiger Statur, mit breiten Schultern und einem gepflegten Äußeren. Er hatte kurzes, leicht gewelltes braunes Haar und sein Gesicht zierte ein spitzer Kinnbart. Er trug die leichte Rüstung der vaskaanischen Generäle, silbern und mit goldenen Verzierungen versehen, die die zwei Klingentürme darstellten. Für seinen Status schien er noch recht jung zu sein, vielleicht Mitte dreißig, aber sowohl bei der Bevölkerung als auch unter den Soldaten war er sehr beliebt und jeder kleine Junge hatte ihm zum Vorbild. Crydeol stand Jaldor, dem letzten König von Vaskania, sehr nahe und der König hatte ihn immer wie seinen eigenen Sohn behandelt und auch genau so geliebt. Der Tod des Königs hatte Crydeol damals sehr zu schaffen gemacht und es heißt, er hätte diesen Verlust nie überwunden. Auch hegte er große Gefühle für Inoel, der Tochter Jaldors und auch ihr lag sehr viel an ihm. Viele in der Bevölkerung hätten sie gern als Paar gesehen oder als neuen König samt Königin. Aber man wusste, dass seit jeher kein General der vaskaanischen Armee eine Frau heiraten durfte, da jeder in dieser Position sein Leben vollkommen in den Dienst der Armee stellen musste. Und Crydeol war keine Ausnahme. Das war das Opfer, das man erbringen musste, wenn man zum General erhoben werden wollte. Und nach dem Tode Jaldors belud sich Crydeol so sehr mit Schuld, da er seinen König nicht vor dieser Tat hatte beschützen können, dass er, selbst für die Liebe zu Inoel, nicht aus dem Dienst der Armee austreten würde. Nicht bevor er Jaldors tot aufgeklärt und gerächt hätte.

    Flynn zog einen neuen Pfeil aus seinem Köcher und überreichte ihn Crydeol. Niemanden der an dem Turnier teilnahm war es erlaubt seine eigenen zu benutzen, um sicherzugehen, dass nicht mit Pfeilen geschossen wurde die durch Magie oder anderem Hokuspokus manipuliert wurden waren. Jeder sollte die gleichen Chancen haben, denn schließlich sollte reines Können der Schlüssel zum Erfolg sein.
    Crydeol nahm den Pfeil, legte ihn an und zielte direkt auf die hinterste Scheibe. Einen Augenblick später flog der Pfeil schnurgerade auf die Mitte des Zieles zu und bohrte sich genau ins Schwarze. Tosender Applaus brach aus und Flynn überreichte ihm den zweiten Pfeil. Und auch dieser traf und bohrte sich nur um Haaresbreite neben den ersten. Wieder Applaus und Flynn übergab den letzten Pfeil. Auch dieses Mal zielte Crydeol auf die letzte Scheibe. Und genau wie die beiden zuvor, traf auch dieser in die Mitte. Crydeol wandte sich der Menge zu, verbeugte und bedankte sich und die Leute klatschten und feierten ihn. Bis jetzt lag er in Führung.
    Das Turnier dauerte noch eine ganze Weile, und während Jesta darauf wartete, dass der Sieger verkündet wurde, machte er sich still und leise an den Taschen des einen oder anderen Zuschauers zu schaffen. Selten hatte er so leichtes Spiel gehabt. Es war schon fast zu einfach. Nach einer Weile war seine eigene Tasche prall gefüllt mit einer Menge Dukaten, einigen Wettscheinen und anderem Schnickschnack, den er einsteckte, wenn die Taschen sonst nichts hergaben.

    Der Sieger des Turniers war schließlich ausgemacht und zu niemandes Überraschung war es tatsächlich Crydeol. Flynn rief ihn zu sich und überreichte ihm feierlich einen Beutel mit der Siegesprämie von hundert Goldstücken. Noch während er von den Massen bejubelt
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