Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien

Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien

Titel: Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien
Autoren: Michael J. Unge
Vom Netzwerk:
öffneten sich und wir konnten hinaus in die Freiheit flüchten.
    „Das war echt der Hammer“, sagte André.
    „Ja, immer wieder ging das Monster von mir weg und dann …“
    „Genau, plötzlich steht es erneut hinter einem und ...“
    „Schnaubt in den …“
    „Nacken. Richtig unheimlich war das …“
    „Ich dachte, dass mein Herz gleich stehen bleiben würde!“
    „Ja ich auch und dann die heiße Lu …“
    „Luft. War echt klasse! Und, dass dann alle gleichzeitig losgeschrien haben.“
    „Jepp. Also das war wirklich mal etwas Neues. Super Klasse!“, schloss André unser Ping-Pong Gespräch.
    „Dort drüben geht es direkt außerirdisch weiter. Sieht aus, als müsse man da nicht lange anstehen. Sollen wir?“, fragte ich.
    André nickte und wir reihten uns in die Warteschlange zu ‚E.T.’ ein.
    Dass man dort nicht lange warten müsste, sah leider nur von außen so aus, denn als man im Gebäude war, offenbarte sich die riesige Schlange Wartender.
    Nachdem wir fünfundvierzig Minuten angestanden hatten, waren wir endlich an der Reihe. Wir stiegen in ein Gefährt, das aussah wie ein Fahrrad, und schwebten durch ein Sternentor in die fremde Welt. Es gab Bäume, kleine Häuser, zwischendurch einen E.T. der in der Gegend herumstand und mit seinen leuchtenden Finger gen Himmel zeigte. Nach etwa fünf Minuten endete diese sterbenslangweilige Fahrt und wir kotzen uns draußen erstmal darüber aus, was für ein Käse dieses Fahrgeschäft doch war. Eine Zumutung sondergleichen. Und dafür so ewig anstehen.
    Während wir weiter durch den Park liefen, begegneten wir den Ghostbusters, die irgendwelche Geisterjäger-Aktivitäten an den Häusern, den Autos und den Passanten durchführten. Ein wildes Hupen ließ uns zur Seite springen und wir schauten dem alten schwarzen Auto hinterher, in dem Dick und Doof es sich bequem gemacht hatten.
    „Essen!“, beschloss ich und steuerte auf das Sixties Diner zu. Bunte Chevrolets standen davor. Fesche Mädels auf Rollschuhen sausten hin und her und nahmen Bestellungen auf. Wirklich ein schönes Bild. Man fühlte sich augenblicklich in die Sechziger Jahre versetzt.
    Einen Burger und eine Portion Pommes später, setzten wir den Weg fort und kamen an den Nickelodeon Studios vorbei. Dort sollte gleich die Aufzeichnung einer Kinderspielshow starten.
    Wir hatten zwar gerade erst gesessen, aber da wir noch nie bei einer Fernsehaufzeichnung dabei gewesen waren, ließen wir uns nicht lumpen und gingen in das Studio. Ich war wirklich heilfroh, als ich sah, dass einige Kinder in Begleitung ihrer Eltern dort saßen. So waren wir zumindest nicht die einzigen Erwachsenen in dieser wilden Meute von Zwergen.
    Schilder wurden hochgehalten. ‚Applause’ stand auf dem ersten und das Publikum begann zu grölen, zu pfeifen und zu klatschen.
    Das nächste Täfelchen wurde hochgehalten. ‚Silence’, war darauf zu lesen. Das war bei diesen Schreihälsen um uns herum etwas schwieriger umzusetzen, als die vorangegangene Aktion.
    Als dann doch endlich Ruhe einkehrte, trat der Moderator ins Studio und mir rutschte das Herz in die Hose.
    Das war vielleicht ein Feger! Hammer, der Kerl. Etwa mein Alter, dunkle Haare und braune Augen. Vielleicht um die eins achtzig groß und ein Lächeln zum Dahinschmelzen. Ich bemerkte Andrés durchdringenden Blick und schaute ihn an. In seinen Augen sah ich das gleiche Leuchten, welches sich bei mir wohl auch zeigte.
    Wir nickten uns zu und grinsten breit.
    Der Moderator, mal wieder ein Brian, gab das Thema der heutigen Aufzeichnung bekannt: Bodypainting.
    Ich schluckte, schaute erneut zu André, dessen Blick wie gebannt an den Lippen des Mannes im Rampenlicht hing. Mir schossen sogleich Bilder durch den Kopf, die für die kleine Meute um uns herum mit Sicherheit nicht gedacht waren.
    „Wenn der sich jetzt auch noch auszieht und sich anmalen lässt, dann …“, setzte ich an und stockte, als Brian sich das T-Shirt auszog.
    André nickte völlig abwesend. Ihm schienen ähnliche Gedanken das Hirn zu vernebeln.
    Augenblicke später, stand er nur noch mit einer weißen Boxershorts bekleidet vor dem Publikum und sagte: „Okay, I need four volunteers!“
    Er drehte sich im Kreis und ließ den Blick über die Zuschauer gleiten. Mit einer über die Jahre antrainierten reflexartigen Bewegung, ergriff ich Andrés Arm, der gerade in diesem Moment in die Höhe schnellen wollte.
    Entrüstet schaute er mich an. Ich schüttelte langsam und mit trauriger Miene den Kopf.
    Brian
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher