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ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)

ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)

Titel: ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)
Autoren: Hans Christian Andersen , H.C. Andersen
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seinen Taschen, Stiefeln, dem Tornister und der Mütze voll Geld.
     
    "Was willst du eigentlich mit dem Feuerzeug?" fragte der Soldat.
     
    "Das geht dich nichts an!" sagte die Hexe, "Du hast ja nun G eld bekommen, gib mir nur das Feuerzeug!"
     
    "Schnickschnack!" sagte der Soldat, "willst du mir wohl gleich sagen, was du damit willst, oder ich ziehe meinen Säbel und haue dir den Kopf ab!"
     
    "Nein!" sagte die Hexe.
     
    Da schlug ihr der Soldat den Kopf ab. Nun lag sie da! Aber er band all sein Geld in ihre Schürze, nahm sie wie ein Bündel auf den Rücken, steckte das Feuerzeug in die Tasche und ging geradeaus in die Stadt.
     
    Das war eine prächtige Stadt und in dem prächtigsten Wirtshaus kehrte er ein und verlangte die allerbesten Zimmer und seine Leibgerichte, denn nun war er reich, da er soviel Geld hatte. Dem Diener, der seine Stiefel putzen sollte, schienen es eigentlich recht jämmerliche, alte Stiefel zu sein, für einen so reichen Herrn, aber er hatte sich noch keine neuen gekauft; am nächsten Tage kaufte er sich Stiefel, mit denen er sich sehen lassen konnte, und die schönsten Kleider! Nun war der Soldat ein vornehmer Herr geworden, und man erzählte ihm von all den prächtigen Dingen in der Stadt, und von ihrem Könige und was seine Tochter für eine hübsche Prinzessin war.
     
    "Wo kann man sie zu sehen bekommen?" fragte der Soldat.
     
    "Man kann sie überhaupt nicht zu sehen bekommen!" sagte man ihm, "sie wohnt in einem großen kupfernen Schlosse mit vielen, vielen Mauern und Türmen herum! Niemand außer dem König darf aus - oder eingehen bei ihr, denn es ist geweissagt, daß sie sich mit einem ganz gewöhnlichen Soldaten verheiraten wird, und das kann der König nicht zugeben."
     
    "Ich möchte sie wohl sehen!" dachte der Soldat, aber dazu konnte er ja eben keine Erlaubnis bekommen.
     
    Nun lebte er lustig darauf los, ging ins Theater, fuhr in des Königs Garten und gab den Armen viel Geld, und das war wohlgetan; er wußte noch aus alten Tagen, wie schlimm es war, nicht einen Schilling zu besitzen! - Er war nun reich, hatte schöne Kleider und bekam viele Freunde, die alle sagten, er wäre ein feiner Kerl, ein richtiger Kavalier und das konnte der Soldat wohl leiden. Aber da er jeden Tag Geld ausgab und nie etwas hereinbekam, so hatte er zuletzt nicht mehr als zwei Schillinge übrig und mußte aus den schönen Zimmern, wo er gewohnt hatte, fortziehen in eine winzig kleine Kammer hinein ganz oben unter dem Drache, mußte selbst seine Stiefel bürsten und sie mit einer Stopfnadel zusammennähen, und keiner von seinen Freunden kam zu ihm, denn es waren so viele Treppen zu steigen.
     
    Es war ein ganz dunkler Abend, und er konnte sich nicht einmal ein Licht kaufen; aber da fiel ihm ein, daß in dem Feuerzeug, das er aus dem hohlen Baum mitgebracht hatte, in welchen ihm die Hexe hinuntergeholfen hatte, ein kleiner Lichtstumpf gewesen war. Er holte das Feuerzeug und den Stumpf hervor, aber eben, als er Feuer schlug und die Funken aus dem Stein stoben, sprang die Türe auf, und der Hund, der Augen hatte so groß wie ein paar Teetassen, und den er unten unter dem Baume gesehen hatte, stand vor ihm und sagte: "Was befiehlt mein Herr?"
     
    "Was ist denn das!" sagte der Soldat, "das wäre ja ein lustiges Feuerzeug, wenn ich so bekommen kann, was ich haben will. Schaff mir etwas Geld!" sagte er zu dem Hund, und wupp, war der fort und wieder da und hielt einen großen Beutel voll Geld in seinem Maule.
     
    Nun wußte der Soldat, was für ein prächtiges Feuerzeug das war. Schlug er einmal, so kam der Hund, der auf der Kiste mit Kupfergeld saß, schlug er zweimal, so kam der, der das Silbergeld hatte, und schlug er dreimal, so kam der, der das Gold hatte. Nun zog der Soldat wieder hinunter in die hübschen Zimmer und ging in den guten Kleidern einher, und da kannten ihn gleich alle seine Freunde wieder; sie hielten so sehr viel von ihm.
     
    Da dachte er einst: Es ist doch merkwürdig, daß man die Prinzessin nicht zu sehen bekommen darf. Sie soll so wunderschön sein, sagen alle; aber was kann das helfen, wenn sie immer in dem großen Kupferschloß mit den vielen Türmen sitzen muß. - Kann ich sie denn gar nicht zu sehen bekommen? - Wo ist denn mein Feuerzeug und nun schlug er Feuer und wupp, kam der Hund mit den Augen, so groß wie Teetassen.
     
    "Es ist freilich mitten in der Nacht," sagte der Soldat, "aber ich möchte so herzlich gern die Prinzessin sehen, nur einen kleinen
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