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Analog 5

Analog 5

Titel: Analog 5
Autoren: H. J. Alpers
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ich Ihnen das wirklich sagen? Hier hat doch jeder Wind von der Sache bekommen – sie geben ihre offenen Stellen gar nicht mehr an. Hier finden Sie für ihn höchstens noch einen Job als Tischfeuerzeug.“
    Sherrill konnte darüber nicht lachen.
    „Warum geben Sie sich überhaupt solche Mühe? Vielleicht müssen wir diese Kreaturen einstellen, aber wir brauchen es ihnen auch nicht zu leicht zu machen, wenn wir sie einmal am Hals haben.“
    Sherrills Blick wurde kalt wie Eis. „Raus“, zischte er. Später wunderte er sich über seine Reaktion.
     
    „Es ist gut, daß Sie zu mir kommen, Dee.“
    „Oh, das ist doch selbstverständlich“, antwortete das Wesen. „Sie haben sich bemüht, mir zu helfen, das weiß ich. Bei anderen habe ich eine gewisse Feindseligkeit mir gegenüber gespürt, jedenfalls in letzter Zeit.“
    „Das ist nicht überraschend.“
    „Es tut mir leid.“
    Die Entschuldigung überraschte Sherrill. „Es ist ja nicht Ihre Schuld, eher schon meine und die der anderen. Dee, ich habe mich schon gefragt, warum Sie überhaupt einen Job suchen. Sie besitzen nichts; nach allem, was ich weiß, sind Sie ein Selbstversorger, und ich kann mir nicht vorstellen, was Sie eigentlich mit Ihrem Gehalt anfangen wollen.“
    „Ich will mich wieder ergänzen“, erwiderte Dee. „Ich habe meine Heimat nicht freiwillig verlassen, ich wurde verbannt. Sie haben behauptet, daß ich gegen die Kastenordnung verstoßen hätte, aber in Wirklichkeit geschah es, weil ich unvölkische Gedanken verbreitet habe.“
    „Sind Sie etwa ein Radikaler oder so etwas?“
    „Ich habe mich in der Kommune für den Kontakt mit fremden Rassen eingesetzt. Die oberen Kasten sind gegen solche Bestrebungen, doch ich habe auf der Ansicht bestanden, daß diese Kontakte interessant sein könnten. Daher wurde ich gezweiteilt, und dieser Teil von mir wurde des Planeten verwiesen. Ich bin sicher, sie hoffen darauf, daß ich es nicht lange aushalte.“
    „Sie sitzen also gar nicht ganz hier vor mir?“
    „Ungefähr das Vierfache der Menge, die Sie jetzt sehen, ist zurückgeblieben. Dieser Teil ist sehr gefügig und wird gewissermaßen als Geisel gehalten. Auf diese Art schränken sie meine Fähigkeiten ein. Ich kann diesen Teil wiederbekommen, sobald ich seinen Transport hierher bezahlen kann. Hinzu kommt noch eine hohe Geldstrafe.“
    „Und deshalb brauchen Sie das Geld“, murmelte Sherrill. „Da sitzen Sie ja schön in der Klemme.“
    „Zwischen der Schleimfontäne und dem Erdbeben, wie man bei uns sagt.“
    Sherrill lächelte, und er fühlte sich wohl dabei. Wenn er sich recht besann, dann war es seit drei Tagen das erste Mal, daß er lächeln konnte.
    „Wie wäre es mit einem Job auf einem anderen Planeten? Ich fürchte, hier sind alle offenen Stellen … verschwunden.“
    „Wenn ich keine andere Wahl habe, dann muß ich es wohl tun. Aber dies ist der einzige Planet, auf dem ich ohne Störungen mit meinem anderen Teil kommunizieren kann. Wenn mir das nicht möglich ist, dann habe ich kaum noch die Fähigkeit, mich mit Ihnen zu verständigen.“
    „Tja, dann geht es nicht.“ In Sherrills Kopf überschlugen sich die Gedanken: zwei Körper, Gedankenbrücken von Stern zu Stern, Vivisektion und Verbannung von einem Planeten. „Ich muß ein paar Dinge überprüfen. Können Sie morgen noch einmal wiederkommen?“
    „Aber sicher“, antwortete Dee und verließ, begleitet vom Summen der Rollstuhlmotoren, das Büro.
     
    „Max, wissen Sie denn gar keinen Ausweg?“
    „Ich muß sagen, es ist mir ein wenig peinlich, daß ich Sie so reden höre, Rick. Sie müssen sich doch über unsere soziale Verantwortung im klaren sein …“
    „Kein Schlupfloch, nicht die geringste Lücke in den Vorschriften?“
    „Richard … bitte!“
    „Max, sehen Sie sich doch an, was passiert ist. In drei verschiedenen Stellen ist Dee ein großer Reinfall gewesen. Die Angestellten mögen ihn nicht, die Manager toben, und die Liste mit den offenen Stellen ist leer.“
    „Haben Sie sich eigentlich einmal den Kopf darüber zerbrochen, welche Möglichkeiten sich für seine außergewöhnlichen Eigenschaften eröffnen? Ein denkendes Wesen muß doch irgendwo eine sinnvolle Aufgabe finden. Lassen Sie Ihre Phantasie spielen.“
    „Er ist ein Revoluzzer! Nicht einmal ein normaler Boötianer! Nicht einmal ein kompletter! Er kommt in seiner eigenen Gesellschaft nicht zurecht. Wie können Sie dann hoffen, daß er hier klarkommt?“
    „Richard“, sagte der Vizepräsident
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