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Analog 3

Analog 3

Titel: Analog 3
Autoren: H. J. Alpers
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hielten einen Augenblick außerhalb der Blase inne, dann schritten sie ein paar Meter auf den Hang hinaus. Sie wandten sich um und blieben stehen. So weit weg vom Feld waren sie verschwommen und nur in Umrissen zu sehen, und es hatte den Anschein, als handele es sich mehr um eine einzige Gestalt als um zwei.
    „Pan!“
    „Ich sehe es.“ Ich ließ die Luft hinaus. Es war nur eine einzelne Gestalt. Cirlos. Er stand lange allein auf dem Hang, regungslos, eine Statue, der es an Masse fehlte. Dann ließ er sich zu Boden sinken und begann mit seiner einzigen Hand auf den Boden zu trommeln.
    „Die Sterbesakramente“, murmelte Noriko leise. Ihr Gesicht war gespannt, die Muskeln waren gestrafft.
    Nach einigen Minuten erhob sich Cirlos plötzlich, wandte der Blase den Rücken zu und war verschwunden, von der Entfernung und dem verschwimmenden Feld verschluckt.
    „Der Sachem – wohin geht er?“ fragte Shagata.
    „Zurück zu seinem Dorf.“
    „Und was zum Teufel sollen wir tun?“ Die Knöchel stachen weiß aus seinen geballten Fäusten hervor.
    „Atmen Sie ruhig“, sagte ich. Ich wandte mich ab und betrat eines der Blockhäuser. Mochte ihm Noriko die Geschichte erzählen. Ich hatte die Nase voll von verbitterten, fanatischen Menschen.
    Wenn ich darüber noch lächeln konnte …
     
    Zwei Meter über dem Boden war die Luft beinahe nicht zu atmen. Die herunterbrennende verdeanische Sonne hatte das Innere der Blase in eine übelriechende Sauna verwandelt, hatte die stinkenden Gase auseinandergetrieben, nach unten gezwungen.
    Wir hatten uns an den niedrigsten Punkt des Lagers geflüchtet, eine seichte Vertiefung, die sich über die Fläche des Hanges erstreckte. Shagatas Panther verbrachten die Zeit mit dem Reinigen ihrer Waffen und dem Anstarren der Repulsorwand. Sie warteten auf Shagatas Befehle. Der Schweiß bildete schwarze Flecken auf ihren Uniformen.
    „Wir gehen hinaus“, sagte Shagata plötzlich. „Solange wir noch kämpfen können. Das ist ehrenhaft. Sie sind tüchtige Soldaten. Sie verdienen es, im Kampf zu sterben.“
    Ich ließ ein krächzendes Lachen hören. „Das ist Selbstmord, Oberst. Die Syms werden sie zum Frühstück verspeisen.“
    Er blickte mich verächtlich an. „Wir fürchten uns nicht vor dem Sterben. Was ziehen Sie vor? Hierzubleiben, bis Sie mit dem Bauch nach oben zu liegen kommen, wenn die Luft zum Atmen zu schlecht wird?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Auch das nicht. Es gibt eine letzte Chance. Die Medikamente, die wir benutzten, um durch das Sternentor zu kommen. Ich habe ein paar davon in meiner Kiste. Cirlos bringt sie hierher. Die Syms tun den niederen Tieren nichts zuleide, Oberst.“
    „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß das funktioniert?“ fragte er.
    Ich zuckte die Achseln. „Hundert zu eins. Vielleicht größer.“
    Er dachte darüber nach. Die Idee mit den Medikamenten gefiel ihm nicht. Und selbst wenn sie sich als durchführbar erwies, gefiel ihm der Gedanke nicht, daß uns Cirlos zum Sternentor führte wie verlaufene Rinder. Ihm gefiel der Gedanke nicht, daß wir aus Verde hinausgeworfen wurden.
    Ich beobachtete ihn. Ich kannte den Mann, ich wußte, wie seine Antwort ausfallen würde. Ich hatte es schon vor Stunden gewußt, als ich mich zuerst darauf vorbereitete.
    „Wir gehen hinaus. Ich ziehe es vor, mit Würde zu sterben, Kirst.“ Er machte mit seiner Hand eine befehlende Geste, und die Panther erhoben sich wie ein Mann.
    „Das tun Sie nicht, Oberst.“ Ich zog die Pistole aus der Tasche und richtete sie auf ihn. Es war eine seiner eigenen Waffen, eine sehr wirkungsvolle Nadelpistole.
    Er stieß ein kurzes Lachen aus. „Sie wollen mich … mit dem da … aufhalten?“
    „Ich werde es versuchen.“
    Er drehte sich so, daß er zu mir blickte, und verzog absichtlich den Mund.
    Ich sagte: „Ich werde Sie nicht töten, Oberst. Ich schieße, um zu verletzen, zu verstümmeln. In die Knie, die Knöchel, die Handgelenke. Da wird von Ihrer Würde nichts übrigbleiben.“
    Das hielt ihn auf.
    „Wenn Sie sich wie ein Mann zum Kampf stellen würden …“ fing er an, stockte dann aber und starrte mich mit unverhülltem Haß an.
    Ich lachte ihn aus. „Ist das eine Herausforderung? Fordern Sie einen Taktiker heraus?“
    „Wie Sie wollen.“
    Wir starrten einander in die Augen, und der Kampf der Willen tobte hin und her, anscheinend ohne Sieger. Schließlich warf ich die Nadelpistole weg und grinste verschmitzt.
    „Sie haben gewonnen. Ich nehme Ihre
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