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An einem heißen Nachmittag im August

An einem heißen Nachmittag im August

Titel: An einem heißen Nachmittag im August
Autoren: Norma Banzi
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Vergessenheit. Als Maurice dann mit einem anderen Dämon konfrontiert wurde, war es nicht in einem Parkhaus oder einer dunklen Gasse, es geschah mitten am Tag im Büro. Eine neue, vielversprechende Mandantin namens Julie Christie hatte einen Termin bei Roderik. Maurice holte sie vom Empfang der Kanzlei ab, um sie in Roderiks Büro zu geleiten. Miss Christie war wunderschön, schlank und kurvenreich. Ihre offenen schwarzen Haare reichten ihr bis zu den Hüften. Sie trug ein graues Business-Kostüm mit weißer Schalkragenbluse, dazu schwarze, hochhackige Pumps, die ihre zierlichen Füße zur Geltung brachten. Ihr knielanger Rock war an der Vorderseite rechts sexy geschlitzt, so dass man einen guten Ausblick auf ihr schlankes Bein hatte, sobald sie sich bewegte. Ihre manikürten langen Nägel waren dunkelrot lackiert. Dieselbe Farbe trug sie auch auf ihren sinnlichen Lippen, was ihren blassen Teint effektvoll zur Geltung brachte. Alle Männer der Kanzlei, die sie auf dem Weg zu Roderiks Büro erblickten, starrten ihr hinterher. Sogar Maurice, der eigentlich auf Männer stand, konnte sich ihrer Erotik nicht entziehen, zumal er ihr zartes Parfüm einatmete, das speziell für sie gemacht zu sein schien. Diese Frau sah nicht nur toll aus, sie duftete auch ganz wunderbar.
Am Ziel angekommen, klopfte Maurice kurz an die Bürotür und öffnete sie dann für seine Begleiterin. Er ließ ihr den Vortritt. Nachdem auch er in den Raum getreten war, schloss er die Tür wieder. Als er sich an Roderik wenden wollte, erschrak er. Sein Liebhaber war von seinem Schreibtischstuhl aufgesprungen und starrte finster in seine Richtung. Maurice war für einen Augenblick verwirrt. Er hatte keinen Fehler gemacht. Roderik hatte doch gewusst, dass sein Assistent mit der neuen Mandantin kommen würde. Bei einer solchen Gelegenheit wartete Maurice nie darauf, dass Roderik ihn nach dem Klopfen hereinbat. So hielten sie es immer, und es hatte deshalb noch nie Probleme gegeben. Bevor Maurice mit der Vorstellung beginnen konnte, schnitt Roderik ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
"Julie Christie?", wandte sich der Anwalt an die Frau. "Das ist ein ganz schön vermessener Name, den du dir da ausgesucht hast, Rabea."
"Begrüßt man so seine Fürstin?", fragte die Angesprochene mit einem zarten Vorwurf in ihrer glockenklaren Stimme.
Roderik kam hinter seinem Schreibtisch vor und beugte eines seiner Knie vor Rabea. Er nahm ihre zarte Hand, die sie ihm hinstreckte, in die seine und hauchte ihr einen zarten Kuss auf den Handrücken.
"Dein ergebener Diener, Hoheit!"
Maurice verfolgte die Szene mit wachsendem Entsetzen. Sein stolzer, arroganter und herrischer Liebhaber auf den Knien? Wie konnte das nur sein? War diese Frau etwa ein ... Der junge Mann wagte nicht, den Gedanken auch nur zuende zu denken.
Während sich Roderik vom Boden erhob und Miss Christie scheinbar freundschaftlich auf beide Wangen einen Kuss gab, vernahm Maurice in seinen Gedanken plötzlich dessen Stimme: Tu alles, was sie dir sagt, wenn dir dein Leben lieb ist ... ALLES!
Ich habe es ja geahnt, dass du telepathische Kräfte hast, ich lebe jetzt so lange mit dir und ..., schoss es Maurice durch den Kopf. Roderik schnitt ihm diese Überlegungen rigoros mit einem stechenden Gedankenausläufer ab.
Wir sprechen später darüber ... Wenn du dann noch lebst.
Angst kroch in Maurice hoch.
"Was kann ich für dich tun, Rabea?", fragte Roderik und bot ihr einen Platz auf der bequemen Couch der Sitzecke seines Büros an. Sie ließ sich grazil darauf nieder und schlug das rechte über das linke Bein. Ihr Rock rutschte etwas hoch und gab das rechte Bein soweit frei, dass man ihre Strapse sehen konnte, die den graphitfarbenen Seidenstrumpf an ihrem Bein festhielt. Roderik setzte sich ihr gegenüber.
"Willst du mir nicht etwas zu trinken anbieten?", schmollte Miss Christie.
"Selbstverständlich! Was möchtest du trinken? Champagner, wie immer?
"Natürlich, mein Lieber!"
"Maurice, du hast es gehört!", sagte Roderik, ohne sich zu seinem Assistenten umzudrehen. Dieser stand wie zur Salzsäule erstarrt in dem Anwaltsbüro und stierte in die Richtung der beiden Dämonen.
"Maurice!", mahnte Roderik.
In den Angesprochenen kam Bewegung, und er flüchtete geradezu aus dem Zimmer. Für einen Augenblick dachte er in seiner Panik daran, alles stehen und liegen zu lassen und wegzulaufen, aus dem Büro, aus der Stadt, nur fort von den Dämonen. Aber würden sie ihn nicht überall aufspüren können? Er war doch
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