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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms
Autoren: Elizabeth Peters
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couragierte junge Mädchen hat viel für uns riskiert.«
    »Mehr als man meint«, gestand Sethos. Er erhob sich steif. »Amelia, kannst du kurz nach ihr sehen? Ich muss den Nachtzug nach Kairo noch erreichen.«
    »Völlig ausgeschlossen«, entfuhr es mir. »Du darfst das Bein nicht belasten, und außerdem ist deine Tochter jetzt wichtiger. Telegrafier Mr. Smith, er soll sich zum Teufel scheren!«
    »Mir fehlt nichts.« Sethos klang schon wie Emerson. »Und diese Sache hat Vorrang. Du bist auf dem falschen Dampfer, Amelia. Evelyn hat letztendlich Recht behalten.«
    »Man hat sie dazu gezwungen«, ereiferte sich Evelyn. »Ich wusste es. Womit haben sie Maryam unter Druck gesetzt?«
    »Mit dem stärksten Druckmittel, das man sich denken kann.« Er grinste mich ironisch an, doch seine Augen leuchteten. »Manch einer könnte behaupten, dass schon genug kleine Kinder in dieses Abenteuer verstrickt sind …«
    »Kann nicht genug davon bekommen«, erklärte Emerson leicht rührselig. Unvermittelt klappte seine Kinnlade herunter. »Wie meinst du das? Ach, herrje! Soll das heißen …«
    »Ich habe eben erfahren, dass ich Großvater bin«, grinste Sethos. »Es ist ein Junge. Er ist ein Jahr alt, und Matilda hat ihn kurz nach seiner Geburt unter ihre Fittiche genommen.«
    »Gütiger Himmel.« Ich sprang auf. »Unter den Fittichen dieser heimtückischen, prinzipienlosen … Wir müssen ihn auf der Stelle holen! Äh … aber wo?«
    »Ich weiß, wo«, antwortete Sethos. »Ich hatte vorhin ein kurzes Gespräch mit Matilda. Setz dich, Amelia, und nimm noch einen Whisky. Du wirst nicht gebraucht. Aber ich muss den Zug bekommen. Ich habe versprochen, dass ich ihn ihr so schnell wie möglich zurückbringe.«
    »Selbstverständlich«, murmelte ich. »Wie muss sie gelitten haben!«
    Emerson klopfte die Pfeife aus. »Ich komme mit. Du bist noch nicht wieder fit.«
    Er allerdings auch nicht. Ramses blickte von ihm zu Nefret, die seine Hand umklammerte. »Nein, Sir, ich werde fahren.«
    »Was ist mit mir?«, wollte Bertie wissen.
    »Sie haben schon genug auf sich genommen«, sagte ich mitfühlend.
    »Nein, Ma’am, wirklich nicht. Ihr anderen Burschen …« Seine treuen braunen Augen wanderten von Ramses über David und Emerson zu Walter. »Ihr anderen wollt sicher bei euren Frauen sein. Ich – ähm – ich möchte mitfahren. Wenn – ähm – Sethos mich mitnimmt. Als moralische Unterstützung sozusagen.«
    Ich glaube, die beiden verband eine tiefe, freundschaftliche Zuneigung seit jenen letzten, verzweifelten Minuten, in denen Bertie kühl und zielsicher wie Sethos vier bewaffnete Männer ausgeschaltet hatte. Während er und Sethos sich den Weg auf das Deck erkämpften, hatte ich das Tau von unserem kleinen Boot festgemacht. Der Kampf dauerte nicht lange. Ich betone es immer wieder: Angeheuerte Ganoven sind nicht verlässlich.
    Sethos sagte: »Ich danke dir« – für ihn ein ungeheures Eingeständnis.
    Wir gaben ihnen gute Wünsche – und Fatima Berge von Butterbroten – mit auf den Weg. Sanftes Dämmerlicht breitete sich aus, ein flirrender Sternenhimmel wölbte sich über Luxor.
    »Dabei fällt mir ein«, sinnierte ich, »es wird höchste Zeit für die Weihnachtseinkäufe. Das wird ein Fest dieses Jahr!«
    »Hmpf«, brummelte Emerson, das war alles.
    »Hatt ihr die Dame gefaft?«
    Für Augenblicke dachte ich, es sei Evvies Kinderstimme gewesen – indes artikulierte sich die Kleine eigentlich immer korrekt. Ich kannte nur ein einziges Kind mit dieser Eigenheit … Wir drehten uns ruckartig um. Über die aufgetürmten Kisten hinweg spähte Charla zu uns.
    »Ich will nicht, daf fie noch mal anf Fenfter kommt«, murmelte sie.
    Ramses stürzte sich auf seine Tochter und hob sie auf. »Was hast du da gesagt?«
    »Ich will nicht, daf die Dame mit den gelben Haaren anf…«
    »Du sprichst ja. Sie spricht!«, brüllte Ramses.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass sie das tun wird, wenn sie bereit dazu ist«, seufzte ich. Ihr Vater hatte diesen kleinen Sprachfehler jahrelang beibehalten. Aber wenigstens schien ihr Vokabular das eines normalen Kindes. Anders als bei ihrem Vater.
    Ramses sank in einen Sessel und legte den Arm um seine Tochter. »Wie hat die Dame dir Angst gemacht?«
    »Fie hat Dinge geflüftert.« Charlas Augen waren ängstlich geweitet. »Dinge, die flimmen Kindern pafieren. Fie hat gefagt, ich bin flimm. Einmal hat fie verfucht, eine Flange durch daf Fenfter fu werfen, aber dann bift du gekommen und fie ift
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