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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden
Autoren: Elizabeth Peters
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Wie ich hörte, soll das ein erhebender Augenblick sein, und wenn er vorüber ist, können Sie sich in der Bewunderung der Damen sonnen und bei einem Glas Portwein die Brillanz Ihrer Strategie mit Ihren Berufskollegen diskutieren.« Lord Edward war kein Dummkopf. Er versuchte erst gar nicht, ihr ins Wort zu fallen.
    »Aber es ist nicht dasselbe«, fuhr Nefret fort, »ob man an der Spitze der Schwerter geht oder selber eins trägt, nicht nur für einige glorreiche Stunden, sondern Monate über Monate. Keine Fanfaren, keine Flaggen; dunkle Gassen und schmutzige, kleine Hinterzimmer, wo man bei Betreten nie weiß, ob man ein Messer zwischen die Rippen bekommt, weil man enttarnt worden ist. Keine Anerkennung, keine Bewunderung, nur weiße Federn von tö richten Frauen und Schmähungen von Männern wie Ihren Freunden, Lord Edward. Und Ihnen.«
    Er starrte auf seine gefalteten Hände, seine Wangen leicht gerötet. »Ich musste so handeln, Miss …
    Mrs Emerson. Es war zu seiner eigenen Sicherheit.« »Und jetzt wollen Sie, dass er es wieder tut. Hölle und Verdammnis, Sie alle wissen, was geschah, als er den Verräter verfolgte, den Ihr wichtigtuerischer Haufen nie verdächtigt hätte. Wie können Sie es wagen, an seine Pflichterfüllung zu appellieren?«
    »Die Regierung Seiner Majestät ist sich seines Verdiensts wohlbewusst«, erwiderte Lord Salisbury steif.
    Ramses hatte schweigend zugehört, seine Augen auf Nefrets Gesicht geheftet. Jetzt blickte er zu Salisbury. »Und wie steht es mit David Todros? Er hat weitaus mehr riskiert als ich, und das für ein Land, das ihn brüskiert und ihm die soziale und politische Gleichheit abspricht. Meine Gattin …« Er dehnte das Wort. »Meine Gattin zollt mir zu viel Anerkennung. Ich hatte zufällig die richtige Qualifikation für diese spezielle Aufgabe. Ich habe mich einverstanden erklärt, weil ich Leben retten wollte, darunter auch die der Ägypter, die glaubten, für die Unabhängigkeit ihres Landes zu kämpfen. Nach wie vor sympathisiere ich mit ihren Zielen. Ich verabscheue Gewalt und habe es satt, irgendwelche Rollen und Täuschungsmanöver zu übernehmen und Freunde und Familie in Gefahr zu bringen.«
    »Von dir ganz zu schweigen«, versetzte Emerson, der sich für seine Verhältnisse lange beherrscht hatte. »Dein Part in diesem Geschäft und deine wahre Identität sind einer ganzen Reihe von unangenehmen Zeitgenossen bekannt, darunter auch der Chef des türkischen Geheimdienstes. Sollten sie auch nur vermuten, dass du wieder im Spiel bist, werden sie sich wie eine Meute Pariahunde auf dich stürzen. Wie auch immer, ich kann dich nicht entbehren. Ich brauche dich bei der Exkavation.«
    »Ist Ihnen die Ägyptologie wichtiger als dieser Krieg?«, erkundigte sich Mr Smith.
    Emersons saphirblaue Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Selbstverständlich.«
    Es war reine Provokation – Emersons Spezialität; doch als Mr Smith’ Mundwinkel verächtlich zuckten – eine Regung, für die sie sich hervorragend eigneten –, entsagte mein Gatte der Ironie und redete Tacheles.
    »Dieser Krieg ist von Anfang an ein Kapitalfehler gewesen! England ist dafür nicht allein verantwortlich, aber, bei Gott, meine Herren, es muss die Konsequenzen teilen und einen hohen Preis zahlen: herausragende junge Männer, zukünftige Gelehrte, Wissenschaftler und Staatsdiener, sowie einfache, rechtschaffene Bürger, die ein einfaches, rechtschaffenes Leben geführt hätten. Und wie wird es enden, wenn Sie des Kriegspielens überdrüssig geworden sind? Ein paar zurückgenommene Grenzen, einige wenige vorübergehende politische Vorteile, im Austausch für einen gesamten Kontinent in Schutt und Asche und Millionen von Gräbern! Meine Tätigkeit mag vielleicht wenig Bedeutung für das Weltgeschehen haben, aber wenigstens klebt an meinen Händen kein Blut!« Er atmete tief ein und fuhr, nachdem er seinem Herzen Luft gemacht hatte, in ruhigerem Ton fort: »Nun, das wäre geklärt. Gute Nacht, meine Herren. Danke für einen äußerst unterhaltsamen Abend.«
    Von der luxuriösen Zivilisation gelangten wir geradewegs ins Chaos. Ich hatte die Geräuschkulisse durch die dicken Mauern und die schweren Fensterportieren wahrgenommen, war aber zu angespannt gewesen, um mich darauf zu konzentrieren. Jetzt war es deutlich hörbar, ein lautes Knallen – wie Champagnerkorken. Lichtstreifen bewegten sich am Nachthimmel über uns und bildeten diffuse Muster.
    »Ach du meine Güte.« Ich zog mein Abendcape fester um meine
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