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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden
Autoren: Elizabeth Peters
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wesentlich aktiver Anteil an der Gestaltung dieser Textpassagen. Kurz gesagt: Manuskript H hat sich zu einem Gemeinschaftswerk entwickelt. Was zu erwarten war bei einer Dame mit einer solchen Durchsetzungskraft.
    Ihre Heirat und die damit einhergehenden Zerstreuungen beeinflussten auch ihre Korrespondenz mit Lia Todros. Die Briefe werden seltener, ihr Informationsgehalt geringer. Von daher hat die Herausgeberin auf diese verzichtet, in der Annahme, dass das werte Lesepublikum nicht sonderlich daran interessiert ist, Schilderungen über Babys und eheliche Verführungsaktivitäten zu erfahren. (Ich versichere Ihnen, werte Leser, Letztere sind eintönig, unoriginell und entsetzlich sittsam! Sie verpassen gewiss nichts!)
    Die Aufzeichnungen, welche die Herausgeberin mit einem »M« versehen hat, erklären sich zum Teil selbst. Es bleibt unerkennbar, wie einzelne Passagen in den Besitz von Mrs Emerson gelangten. Diesbezüglich hat die Herausgeberin gewisse Vermutungen. Der aufmerksame Leser/die aufmerksame Leserin wird zweifelsfrei seine/ihre eigenen Schlüsse ziehen.
Danksagung
    Ich danke meiner Enkelin, Jennifer Shea, da sie die Handlung um einen weiteren Charakter bereichert hat, und Kristen Whitbread, meiner unschätzbaren Assistentin, für ihre konstruktive Mitarbeit. Ihr allein verdankt Horus sein Weiterleben. Professor Peter Dorman vom Oriental Institute hat ein ausgesprochen geheimnisumwittertes Grabmal für mich aufgetan und George B. Johnson nahm sich der Funktionstauglichkeit meiner Ladysmith an. Mein besonderer Dank gilt Dennis Forbes, dem Herausgeber des KMT, A Modern Journal of Ancient Egypt und einem wandelnden Lexikon in allen Fragen zur Ägyptologie. Er fand für uns nicht nur gehörnte Sphinxen, sondern las auch das gesamte, unredigierte Manuskript. Ein Dankeschön auch an meine Lektorin Trish Grader, die Beste in der Branche.
1. Kapitel
    »Meine liebe Peabody, ich appelliere auch an deine grauen Zellen, in dieser Situation den Silberstreif am Horizont zu entdecken«, grummelte Emerson.
    Wir befanden uns in der Bibliothek des Amarna House, unserem Wohnsitz in Kent. Wie üblich erinnerte Emersons Schreibtisch an ein archäologisches Grabungsfeld, voller Bücher und Schriftstücke, bestäubt von seiner Pfeifenasche. Den Bediensteten war es strikt untersagt, sein Werk zu berühren, also wurde die Staubschicht nur aufgewirbelt, wenn Emerson suchend in einem der Stapel herumstöberte. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und starrte mürrisch auf die Büste des Plato auf dem gegenüberstehenden Bücherregal. Plato starrte mürrisch zurück. Er hatte die Büste des Sokrates ersetzt, die einige Jahre zuvor einer Gewehrkugel zum Opfer gefallen war, und seine Züge waren beileibe nicht so gewinnend.
    Der Oktobermorgen war verhangen und kühl, ein Vorgeschmack auf das Winterwetter, das nicht mehr lange auf sich warten ließe, und ein Spiegel der tristen Stimmung, unter der fast alle litten; und ich sah mich zu dem Eingeständnis gezwungen, dass die Zeiten die menschliche Psyche tatsächlich auf eine harte Probe stellten. Als der Krieg im August 1914 begann, hieß es, er wäre Weihnachten zu Ende. Im Herbst 1915 hatten sich selbst die hartnäckigsten Optimisten auf einen langen, blutigen Konflikt eingestellt. Nach erschreckenden Verlusten hatten sich die gegnerischen Armeen an der Westfront mit ihrem Stellungskrieg in eine Sackgasse hineinmanövriert und die Zahl der Verwundeten und Toten stieg weiter. Der Angriff auf die Dardanellen und eine Einnahme Konstantinopels waren gescheitert. Einhunderttausend Männer saßen bei Gallipoli fest, da sie aufgrund der Gebietskontrolle des Feindes nicht vorrücken, aber auch nicht abrücken konnten, weil das Kriegsministerium die Einsicht verweigerte, einen folgenschweren Fehler begangen zu haben. Serbien stand im Begriff, an den Feind zu fallen. Die russischen Armeen waren in Auflösung begriffen. Italien war auf unserer Seite dem Krieg beigetreten, seine Armeen indes standen an der österreichischen Grenze. Luft- und U-Boot-Angriffe hatten das Kriegsgeschehen um eine neue, widerwärtige Dimension erweitert.
    Einen Lichtblick gab es allerdings, und ich beeilte mich, auf ebendiesen hinzuweisen. Nach einem Sommer, den wir in England verbracht hatten, standen wir kurz vor unserer Abreise nach Ägypten und damit vor einer weiteren Saison archäologischer Aktivitäten, für die wir berühmt sind. Mein geschätzter Gatte hätte seine Exkavationen allenfalls für das Armageddon
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