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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod
Autoren: Elizabeth Peters
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einfallsreich, wie er war, glaubte er ein Mittel gefunden zu haben, um mich loszuwerden und gleichzeitig sein Versprechen buchstabengetreu einhalten zu können – , auch wenn er eigentlich dagegen verstieß. Ich muß zugeben, daß es ein brillanter Einfall war, Dr. Schadenfreude ins Spiel zu bringen. Wie ich annehme, existiert wirklich ein Mensch dieses Namens. Ja, aber es hätte dir doch der merkwürdige Zufall auffallen müssen, daß er sich genau zu dieser Zeit in Luxor aufhielt! Gut, gut, ich verstehe; ich wäre an deiner Stelle genauso durcheinander gewesen.
    Schadenfreude, der mich untersuchte, gehörte zu Sethos’ Verbündeten, und er war auf seine Rolle gut vorbereitet. Was für ein absurdes Gebräu schwachsinniger Theorien er uns unterjubeln wollte! Das Ziel war natürlich, einen Keil zwischen uns zu treiben und Zwietracht zu säen. Peabody, du liebenswerte Närrin, wenn du nur auf den Gedanken gekommen wärst, dich mir … äh … aufzudrängen, wie du es wahrscheinlich nennen würdest! Aber ich glaube, ich verstehe die Mischung aus Zurückhaltung und idealistischer Schwärmerei, die dich daran gehindert hat. Nur, wie hast du je daran zweifeln können…«
    (Ein kurzes Zwischenspiel unterbrach den Fluß seiner Erzählung.)
    »Also kamen wir nach Amarna. Vincey war uns immer noch auf den Fersen, und Vandergelt-Sethos umwarb dich, indem er dich mit sämtlichem Luxus und jedem nur denkbaren Liebesbeweis überschüttete. Wie ich zugeben muß, ein ziemlicher Gegensatz zu meinem Benehmen.
    Jede vernünftige Frau, mein Liebling, hätte mich als hoffnungslosen Fall links liegen lassen und wäre auf die Liebesbezeugungen eines junggebliebenen amerikanischen Millionärs eingegangen, der sie anbetete. Er hoffte, seine List würde erfolgreich sein, und noch mehr hoffte er darauf, daß Vincey mit mir fertig werden würde. Aber du bliebst standhaft. Du hast nicht nur seine Avancen zurückgewiesen … zumindest hoffe ich das, Peabody, denn wenn ich denken müßte, daß du nur für den Bruchteil einer Sekunde überlegt hast, ob du einwilligen sollst … Ich glaube dir, mein Liebling. Du hast ihn nicht nur abgewiesen, du bist mir auch wie ein treuer Hund gefolgt und hast immer wieder dein Leben aufs Spiel gesetzt, um mich vor den schrecklichen Folgen meines Leichtsinns zu bewahren. Du mußt Sethos zur Raserei getrieben haben. Schließlich konnte er es nicht länger ertragen. Du hättest erkennen müssen, daß ich gegen Vandergelt nicht den leisesten Verdacht hegte, sonst hätte ich mich nicht mit ihm verbündet, um Vincey in eine Falle zu locken. Selbst da noch – zum Teufel mit ihm! – sah er davon ab, mich direkt anzugreifen. Er tat jedoch sein möglichstes, um mich umzubringen, ohne selbst den entscheidenden Schuß abzugeben. Die beiden Männer, die er mir mitgab, hatten den Befehl, sich Vincey nicht in den Weg zu stellen. Sie haben auch verhindert, daß mir Abdullah zu Hilfe eilen konnte. Auch war ich außerstande, mich selbst zu verteidigen. Wie du gemerkt hast, hatte die Flinte, die er mir lieh, nur eine Kugel im Lauf. Was das zu bedeuten hatte, ist mir noch immer nicht klar. Vielleicht meinte er, ich würde mich eher selbst erschießen, als mich gefangennehmen zu lassen! Oder womöglich rechnete er damit, daß ich die Waffe testen würde. Nachdem ich dann festgestellt hätte, daß sie ungeladen war, hätte ich mich wohl aus einer Stellung zurückgezogen, die ich keinesfalls halten konnte.
    Ich bin mir ziemlich sicher, die beiden Wachen hätten Vincey erledigt, sobald er mich getötet hatte. Von Sethos’
    Standpunkt aus betrachtet, ein glückliches Ende; nach dem Tod deines Feindes und deines störenden Ehemannes hättest du schließlich in den Armen deines treuen Freundes Trost gefunden. Früher oder später – wenn ich seinen Charakter richtig deute – hätte er seine wahre Identität preisgegeben und Vandergelt freigelassen. Er hätte die Maskerade nicht endlos weiterführen können, das hätte ihm auch nicht in den Kram gepaßt. Er hätte geschworen, seine Verbrecherlaufbahn aufzugeben –, und dir, wie früher schon, erzählt, daß du und nur du allein ihn vom Bösen abbringen und auf den rechten Weg zurückführen könntest … Zum Teufel mit der Eitelkeit dieses Kerls! Dank deiner unbezwingbaren Neigung, dich ungefragt einzumischen, meine allerliebste Peabody, entwickelten sich die Dinge nicht so, wie Sethos geplant hatte. Ich ahnte die Wahrheit, als wir uns gegenüberstanden. In diesem Augenblick war
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