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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein
Autoren: Elizabeth Peters
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…«
    »Aber die Diebe sind unzuverlässig wie in den meisten Fällen«, fuhr ich fort. »Hamid, ein Mitglied der Bande, war unzufrieden mit seinen Anteilen. Er nahm die Gelegenheit wahr, die Bande zu bestehlen und die Gegenstände über seinen Vater in Kairo zu verkaufen. Und unter diesen Dingen …«
    »War der Mumiensarg, den die Baronin erwarb«, unterbrach Emerson.
    »Nein, nein, mein Liebling. Es gab zwei Mumiensärge. Diese Tatsache stiftete die meiste Verwirrung. Beide sind mittlerweile zerstört, aber ich nehme an, daß es sich um zwei gleiche Exemplare gehandelt hat, die für einen Mann und eine Frau bestimmt waren …«
    »Das wichtigste war, daß sie aus demselben Material hergestellt worden waren. Leinenstoff und alte Papyri wurden angefeuchtet, in eine Form gepreßt und später mehrmals lackiert. In solchen Särgen hat man oft griechische Papyri gefunden. Wir hätten daran denken sollen, daß unser Stück daher stammte.«
    »Mein lieber Emerson, unser Papyrus war aber koptisch. Da die Särge jedoch für Anhänger der alten Gottheiten bestimmt waren, bedeuteten ihnen diese frühchristlichen Schriften nichts. Sie waren Abfall und somit Material für den Sargmacher.«
    »Einverstanden«, sagte de Morgan. »Ich möchte jetzt aber erfahren, wie die Geschichte mit den zwei Särgen …«
    »Das war eigentlich ganz einfach«, sagte ich lächelnd. »Abd el Atti erhielt die beiden Särge, die aus demselben Grab stammten. Der Sarg der Frau wurde oder war beschädigt. Abd el Atti erkannte, daß der Papyrus, der zur Herstellung verwendet worden war, koptische Schrift aufwies. Der alte Gauner wußte sofort, welchen Fund er gemacht hatte …«
    »Und suchte sich einen Kunden, der diesen Wert zu schätzen wußte«, unterbrach Emerson. »Zu seinem Unglück war der fromme Mann, an den er sich wandte, ein religiöser Fanatiker. Ezekiel Jones war kein Gelehrtentyp, deshalb wurden sein Wissen und seine Kenntnisse oft unterschätzt. Er übersetzte den Text, den Abd el Atti ihm verkauft hatte, doch der Inhalt machte ihn wahnsinnig. Er beschloß, das Manuskript zu zerstören, aber es war nicht vollständig. Deshalb besuchte er Abd el Atti in der Mordnacht …«
    Emerson mußte Luft holen, deshalb erzählte ich weiter. »Er suchte nach dem restlichen Manuskript. Bestimmt hat er Abd el Atti bedroht, denn der alte Mann hatte schreckliche Angst – nicht vor den Antiquitätendieben, sondern vor dem Ungläubigen, der sich so verrückt benahm. An diesem letzten Abend gestand Abd el Atti, daß es ursprünglich zwei Särge gewesen waren, von denen einen die Baronin gekauft hatte. Er erzählte auch, daß ich ein Fragment des Papyrus besaß. Daraufhin wurde Ezekiel verrückt und erwürgte den alten Mann …«
    »Und hing ihn an den Deckenbalken«, sagte Emerson finster. »Für mich sah es anfangs wie ein Ritualmord aus. Die Bande bestraft den Verräter. Es ist schwer zu sagen, was genau Ezekiel in seinem kranken Kopf gedacht hat.«
    »Jedenfalls ist er auch in unserem Zimmer im Shepheard’s Hotel gewesen, um nach dem Fragment zu suchen«, fuhr ich fort. »In der Mordnacht hat er die Überreste des einen Sarges aus Abd el Attis Geschäft gestohlen. An der Mumie war er nicht interessiert. Sie lag mitten in dem Durcheinander, und das Porträt, das auf ihr befestigt gewesen war, ist das …«
    »Ahem«, machte Emerson. »Soviel zur ersten Mumie samt Sarg. Der zweite Sarg gehörte Thermoutharin und befand sich im Salon der Baronin auf ihrer Dahabije. Ezekiel fühlte, daß seine heilige Mission erst beendet wäre, wenn er auch diesen Sarg zerstört haben würde; denn es bestand die große Wahrscheinlichkeit, daß er den fehlenden Teil des Manuskripts enthielt.«
    »Sie glauben, daß der Verrückte bei der Baronin eingebrochen und den schweren Sarg eigenhändig weggeschleppt hat?« fragte de Morgan.
    »Nein, das waren Hamid und einige Kumpane. Er wußte, daß Ezekiel an diesem Sarg interessiert war. Die Mumie ließ er verschwinden, weil sie zu schwer war, aber damit man sie nicht identifizieren konnte, ließ er auch das Porträt verschwinden. Vielleicht hat er es an einen Touristen verkauft. Das Porträt, das wir … haben, paßte der Mumie des Mannes, weil sie dieselbe Größe hatten.«
    Jetzt war ich wieder an der Reihe. »Hamid hat wahrscheinlich die anderen Sachen, die er bei der Baronin gestohlen hatte, direkt zu seinem Anführer gebracht, um seine Loyalität zu beweisen, doch dieser war nicht dumm und fragte nach dem Grund, weshalb er
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