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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni
Autoren: Phillip Margolin
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zufallen und wälzte einen großen Stein auf sie. Dann schubste er Amanda durch den Wald vorwärts. Es gab keinen Pfad, aber Tony kannte jeden Zentimeter dieser Strecke bis zum Auto auswendig. Er war diesen Fluchtweg einmal pro Monat abgelaufen.
    Heftig keuchend stolperte Amanda über Steine, die ihr die Füße aufrissen. Nur die Angst davor, was Tony tun würde, wenn sie langsamer wurde, hielt sie in Bewegung. Ihre Beine zitterten, und sie konnte sich nur noch mit größter Willensanstrengung aufrecht halten. Schließlich stieß sie, als sie schon sicher war, keinen Schritt mehr laufen zu können, gegen ein Auto.
    »Stopp!«, befahl Tony.
    Amanda krümmte sich über die Motorhaube. Ihre Lunge brannte. Sie hörte, wie der Kofferraum geöffnet wurde. Wenn sie erst einmal im Kofferraum lag, war alles vorüber. Tony würde mit ihr davonfahren, und ihr Schicksal wäre besiegelt.
    Amanda stieß sich vom Auto ab und war im Wald, bevor Tony reagieren konnte. Mit der Schulter stieß sie gegen einen Baumstamm, drehte sich und hastete blindlings weiter. Sie erwartete, jeden Augenblick Tonys Griff zu spüren, aber sie rannte noch immer, als ihr ein umgestürzter Baum in die Quere kam. Schmerz schoss ihr durch die Schienbeine, und sie flog durch die Luft. Sie stieß mit dem Kopf gegen einen Baum. Benommen lag sie am Boden, doch dann nahm sie all ihre Kraft zusammen, rollte ab und stand wieder auf. Ein Automotor wurde angelassen. Sie hörte durchdrehende Reifen und entfernte Schreie. Sie lief in Richtung der Stimmen, stolperte und fiel auf die Knie.
    »Da drüben ist sie«, hörte sie rufen.
    »Alles okay«, kam die Antwort.
    Sie taumelte in hilfreiche Hände. Jemand zerschnitt die Plastikfessel, die ihr die Hände auf dem Rücken banden, ein anderer legte ihr einen Mantel um die Schultern. Ein Dritter nahm ihr die Kapuze ab und löste das Klebeband vor ihrem Mund. Mit von Tränen und Erschöpfung verschleierten Augen sah sie, wie die Männer des Einsatzkommandos den Wald durchkämmten.
    »Habt Ihr ihn?«, rief jemand.
    »Er ist weg. Er ist verschwunden«, erwiderte ein anderer.
    »Amanda, ich bin's.«
    Amanda öffnete die Augen und sah Mike Greene, der sich im Krankenwagen über sie beugte.
    »Ist sie okay?«, fragte Greene den Notarzt.
    »Sie wird sich erholen«, erwiderte der. »Sie ist noch desorientiert und verängstigt, aber die Schnitte sind alle oberflächlich.«
    »Haben Sie ihn gefasst?«, fragte Amanda.
    Greene schüttelte den Kopf.
    »Aber keine Angst! Er kommt nicht weit«, sagte er trotzig, doch ohne Überzeugung. Er saß neben Amanda und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Der Notarzt gab Amanda einen Becher heißen Tee. Sie dankte ihm automatisch und trank mit leerem Blick einen Schluck. Mike Greene, dem nichts mehr einfallen wollte, legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter und drückte sie.

65
    Tony Fiori kam langsam wieder zu Bewusstsein. Er sah nur verschwommen, an seiner Wange spürte er kalten, feuchten Beton. Seine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt. Ein Klebeband verschloss seinen Mund; er versuchte aufzustehen, aber seine Beine waren ebenfalls gefesselt.
    »Gut, du bist wach.«
    Fiori erkannte die Stimme. Er drehte sich um und sah Vincent Cardoni, der auf ihn herabschaute.
    »Wir sind in einem Lagerhaus in Portland, falls es dich interessiert«, sagte Cardoni, während er sich über Fiori beugte, um die Hand- und Fußfesseln zu kontrollieren. Tony versuchte, ihm auszuweichen, aber es war sinnlos.
    »Ich würde an deiner Stelle meine Kräfte sparen. Du wirst sie noch brauchen.«
    Cardoni sah die Angst in Fioris Augen und lächelte. »O nein, vor mir brauchst du dich nicht zu furchten. Aber Angst solltest du trotzdem haben.«
    Cardoni zog sein Handy heraus.
    »Ich bin Amanda Jaffe zu deinem Haus gefolgt und habe die Männer des Einsatzkommandos entdeckt. Deshalb bin ich im Wald geblieben, um zu sehen, was passiert.«
    Cardoni hörte einer Stimme am anderen Ende der Leitung zu. »Mr. Breach, bitte!«
    »Es war Glück, dass ich dich aus deinem Tunnel kommen sah«, fuhr er fort, während er darauf wartete, dass Breach den Anruf entgegennahm. »Für dich allerdings Pech.« Er lächelte. »Du hast mir das Leben zur Hölle gemacht, seit du mir diese Morde in Milton County in die Schuhe geschoben hast. Aber du wirst das wieder gutmachen. Du wirst mein Problem mit Martin Breach aus der Welt schaffen.«
    Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Telefon zu.
    »Mr. Breach«, sagte er, »haben
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