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Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Titel: Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Schweins gehört? Er lauscht. Erneutes Grunzen. Dann die Stimme eines Mannes: »Na, du süße Sau, hast du die anderen Schweine heute Nacht vermisst? Die leben schon nicht mehr. Und jetzt bist du dran.«
    Kimi lauscht dem Tonfall. Es ist die sonore Stimme eines älteren Mannes, der ruhig und besonnen spricht. Kann das die Stimme der Spinne sein? Er schiebt die Decke beiseite und steht auf. Die ganze Nacht hat er auf dem Kachelboden gefroren. Seine Arme sind steif, und seine Beine auch. Er streckt sich. Dann geht er der Stimme entgegen.
    Der kleine Holzklotz bringt den Wagen zum Stürzen.
    Vorsichtig bewegt er sich den schmalen Flur entlang. Er weiß, dass er in den Schlachtraum mündet. Er sieht das Licht, das von vorne kommt. Leise tritt er auf. Sachte. Kein Geräusch. Er lauscht der Stimme der Spinne. »Ich bereite in Ruhe das Bolzenschussgerät vor und dann lasse ich dich herein.«
    Der Mann dreht ihm den Rücken zu. Eine Tür, die gestern noch geschlossen war, steht auf, dahinter ist ein Stall mit dem Schwein. Die Spinne lehnt sich über eine Brüstung und tätschelt den Kopf des Tieres.
    Vorsichtig nimmt Kimi ein langes Messer von der Wand. Es sieht ähnlich aus wie die Messer, mit denen er geschuftet hat, aber die Verarbeitung ist besser. Viel besser. Das sieht er gleich. Prüfend fährt er mit dem Daumen über die Klinge. Exzellent geschärft. Ein Zerlegemesser, wie es besser nicht geht.
    Er hebt es hoch und geht von der Seite auf den Mann zu. Tritt näher, näher, nah zu ihm und berührt mit der Spitze der Klinge den Hals des Mannes.
    »Nicht bewegen«, sagt Kimi rau.

131. Krankenzimmer von Jakob und Cem, morgens
    Hauptkommissar Schuster sagt: »Sie glauben also, dass Kimi an diesem Osterhannes eine Straftat begehen will. Das Problem ist aber, dass dieser Osterhannes auf einem Grundstück sitzt, das gesichert ist wie Fort Knox. Seine Frau ist auf dem Weg in die Stadt. Ich habe eben mit ihr telefoniert. Ihr Mann ist in seinem Hobbyraum, hat sie gesagt. Wisst ihr, was der Hobbyraum von Herrn Osterhannes ist? Ein privates Schlachthaus! Die Kollegin Ginter macht Drachenfliegen. Und ich dachte schon, das sei exotisch.«
    »Gibt es ein Gefährdungspotenzial? Oder nicht? Bevor wir uns über meine Hobbys unterhalten.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ich glaube doch«, sagt Jakob. »Unterschätzen Sie Kimi nicht.«
    »Gibt es eine Spur von dem Rumänen?«
    »Nichts.«
    »Dann sollten wir mal zu der Privatschlachterei fahren und sehen, ob Kimi dort tatsächlich ist.«
    Laura springt auf.
    »Wir brauchen euch nicht.«
    »Hey, so läuft das nicht. Wir haben eine eindeutige Abmachung. Wir kommen mit der Videokamera mit.«

132. Privatschlachthaus Osterhannes, morgens
    »Was willst du?«
    »Ich will mein Geld und meinen Pass.«
    »Du meinst wohl, du willst mein Geld. Wie viel?«
    »2400 Euro.«
    Osterhannes lacht rau. »Deshalb hältst du mir ein Messer an den Hals? Ich geb dir dreitausend, wenn du das Messer wegnimmst.«
    »Ich will nur meinen Lohn.«
    »Guck mal, drüben auf dem Tisch liegt meine Brieftasche. Da sind dreitausend Euro drin. Hol dir raus, was du brauchst.«
    Kimi dreht sich um. Osterhannes ist schnell. Er schlägt mit dem Arm das Messer weg, wendet sich zur Seite und tritt Kimi in den Unterleib. Der Rumäne krümmt sich, und Osterhannes schlägt ihm weit ausholend von unten mit beiden Händen ins Gesicht. Kimis Kopf wird hochgerissen. Er fällt nach hinten auf den Kachelboden und schlägt hart auf. Osterhannes tritt das Messer weg, dann nimmt er Kimis Kopf und schlägt ihn auf die Kacheln. Er schreit: »Das hat noch keiner gewagt.« Tritt noch einmal zu. Schreit noch einmal: »Das hat noch keiner von euch Schweinehunden gewagt.« Er tritt zu. Einmal. Zweimal. Dreimal. Und schreit: »Das wirst du büßen. Das wirst du büßen, du Schwein.«
    Er reißt Kimis Hemd auseinander, nimmt ein kleineres Messer von der Wand und schneidet es ihm vom Leib, dreht Kimi um und schneidet ihm Hose und Unterhose vom Körper. Dann schleppt er den nackten Kimi zu der Schlachtbank in der Mitte des Raums. Er hebt ihn hoch, wirft ihn auf die Steinplatte und schlägt ihm noch einmal ins Gesicht. »Büßen wirst du das, du Ratte.«
    Mit einem Klebestreifen bindet er Kimis Arme und Beine an dem Tisch fest.
    Er zieht Kimis Kopf mit einer Hand hoch. »Haben sie dir deinen Lohn nicht gegeben? Haben sie dich beschissen? Und du Scheißer denkst, von mir bekommst du irgendwas? Du gibst mir was! Verstehst du? Du gibst mir!«
    Er lässt den
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