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Am Strand von Acapulco

Am Strand von Acapulco

Titel: Am Strand von Acapulco
Autoren: Anne Mather
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vor, aber dann redeten die Männer - wie es Ruth schien - stundenlang über gemeinsame Bekannte, ohne sie in das Gespräch mit einzubeziehen.
    Während Ruth an ihrem Martini nippte, hatte sie viel Zeit, über Patrick nachzudenken.
    Er war so ganz anders als die jungen Männer ihres Alters. Einerseits fühlte sie sich von seiner Art angezogen, andererseits beunruhigte es sie aber auch irgendwie. Auf jeden Fall wurde sie das Gefühl nicht los, dass Patrick sie nicht ganz für voll nahm. Dabei konnte sie sich nicht erklären, warum. Gut, er war älter als sie, aber was hatte er denn sonst zu bieten? Er kam aus einer ganz normalen Familie, hatte einen ganz normalen Job - außer dass sich seine Arbeitsstelle im Ausland befand -, und trotzdem fühlte sie sich in seiner Gegenwart irgend wie minderwertig.
    Wie konnte er überhaupt einmal im Jahr hier auftauchen, und trotzdem begrüßten ihn die Leute, als hätte er gerade gestern Abend das Lokal verlassen?
    Eigentlich wusste sie, warum. Er war eben der Typ dazu. Von Menschen und fremden Ländern ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Er war intelligent und interessiert und niemandem Re chenschaft schuldig, und das strahlte er aus. Sie hingegen war immer so darauf bedacht, den anderen zu gefallen. Und das Selbstbewusstsein, das Patrick aus seiner Arbeit zog, ging ihr völlig ab, weil sie bisher immer von ihrem Vater unterstützt worden war. Und bei ihrem Studium handelte es sich eigentlich auch nur um einen Zeitvertreib. Zumindest stellte es keine Aufgabe dar, in der sie aufging. Plötzlich wünschte sich Ruth, sie hätte auch ein richtiges Ziel im Leben.
    Wieder sah sie zu Patrick. Er unterhielt sich immer noch ange regt. Ob es wohl eine gute Idee gewesen war, seine Einladung anzunehmen? Inzwischen schien er völlig vergessen zu haben, dass sie, Ruth, auch noch da war. Um auf sich aufmerksam zu machen, schob Ruth ihr leeres Glas von sich, und Patrick fragte: „Möchtest du noch einen Martini?"
    „Nein, wenn ich ehrlich bin, würde ich langsam gern etwas essen." Das war zwar unhöflich, entsprach aber der Wahrheit.
    „Dann sollten wir wohl endlich zum Restaurant durchgehen." Zu seinem Freund gewandt, fuhr er fort: „Ich komme mal abends vorbei, Marco, dann reden wir in Ruhe weiter." Patrick leerte sein Glas und glitt vom Barhocker. „Was kannst du uns denn heute empfehlen, Marco?"
    „Die Fettucini marinara sind super! Ein altes Rezept von meiner Großmutter. Aber seht euch doch ruhig noch einmal die Speisekarte an."
    Während Ruth Patrick zu den gedeckten Tischen folgte, bereute sie, die Unterhaltung der Männer wie ein kleines Kind unterbrochen zu haben, anstatt sich mit einzubringen.
    Immerhin war sie sonst auch nicht auf den Mund gefallen. Aber in Patricks Gegenwart verhielt sie sich einfach nicht wie ge wöhnlich. Leider hatte die ganze Sache ihre Laune spürbar getrübt, und nachdem sie Platz genommen hatten, erklärte Patrick: „Tut mir Leid, dass wir gerade abgeschweift sind. Aber Marco und ich sehen uns nur einmal im Jahr, da hat man sich viel zu erzählen. "
    Ruth zuckte die Schultern. „Schon in Ordnung."
    „Gefällt es dir hier?"
    „Bisher habe ich nur von dem Restaurant gelesen."
    „Das Essen ist hervorragend."
    „Wie schön", erwiderte Ruth kurz angebunden und spielte mit ihrem noch leeren Weinglas.
    „Was ist denn los? Vorhin warst du noch so gut gelaunt."
    „Nichts. Es ist alles in Ordnung."
    „Gut, dann wollen wir aber auch so ein Gesicht machen, ja? Hättest du lieber Rot-oder Weißwein? Ich würde gern eine Fla sche bestellen."
    "Ist mir egal."
    Als Patrick daraufhin stir nrunzelnd die Weinkarte studierte, wusste Ruth, dass seine Verärgerung nur auf ihr Verhalten zurückzuführen war. Aber im Augenblick konnte sie nichts dage gen tun. Natürlich war es albern, sich so gehen zu lassen. Wenn sie Wert darauf legte, Patrick während seines Aufenthalts in London noch einmal wieder zu sehen, musste sie sich auch so verhalten, dass er gern mit ihr ausging und ihr nicht eine andere Frau vorzog. Bei dieser Vorstellung wurde ihr ganz anders, und sie stellte das leere Weinglas hin und sagte: „Es tut mir Leid."
    Patrick sah von der Weinkarte auf. „So?"
    „Ja, ich habe mich wohl ein bisschen kindisch benommen."
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Und warum?"
    Eigentlich hatte Ruth erwartet, dass er ihre Aussage bestreiten würde. In die Enge getrieben, erklärte sie wahrheitsgemäß: „Ich war einfach schlecht gelaunt."
    „Wie auch immer, wir
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