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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat
Autoren: Elizabeth George
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Dialoge ein bisschen zu stark zum Umgangssprachlichen, und wir brauchen jemanden, der das sprachliche Niveau ein wenig korrigiert. Ich meine, Slang ist völlig in Ordnung, wenn wir den Film nur auf lokaler Ebene zeigen wollen. Aber ehrlich gesagt, jetzt da wir diese Unterstützung im Rücken haben, bin ich der Auffassung, wir sollten uns etwas höhere Ziele stecken. Filmfestivals und dergleichen. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um kleine Brötchen zu backen. Ich glaube, du kannst die anderen davon überzeugen, Joel.«
    Joel wusste, was Ivan da redete, war totaler Müll. Diese Ironie brachte ihn fast zum Lachen: Er würde hier jetzt gar nicht sitzen, hätte Müll im ganz großen Maßstab es nicht erst möglich gemacht. Doch er wollte nicht mit Ivan streiten. Er wollte diese Zeitung in die Finger kriegen, damit er feststellen konnte, was die Polizei trieb. Und er wollte mit The Blade reden. Abrupt fuhr er mit seinem Stuhl zurück, stand auf und sagte: »Ivan, ich muss los.«
    Auch Ivan erhob sich. Sein Ausdruck hatte sich verändert. »Joel, was ist passiert? Ich merke doch, dass irgendetwas ... Ich habe von der Geschichte mit deiner Schwester gehört. Ich wollte nicht davon anfangen. Wahrscheinlich habe ich gehofft, die Neuigkeiten über den Film würden es dir ermöglichen, für eine Weile an etwas anderes zu denken. Entschuldige. Ich hoffe, du weißt, dass ich dein Freund bin. Ich bin da, falls ...«
    »Bis später«, unterbrach Joel. Er wollte dieser nutzlosen Freundlichkeit entrinnen, verspürte das Bedürfnis, sie sich mit Fäusten vom Leibe zu halten. »Das sind super Neuigkeiten, Ivan. Wirklich. Aber ich muss los.«
    Er stürzte hinaus. Toby war erst sehr viel später im Lernzentrum fertig, und Joel blieb genügend Zeit für einen Abstecher zum Lancefield Court. Er schlug den Weg dorthin ein, sobald er außer Sichtweite des Cafés war. Er zwängte sich durch die Öffnung im Zaun und stieg zur ersten Etage hinauf. Niemand stand Wache am Fuß der Treppe, und allein das hätte ihm bedeuten müssen, dass die Wohnung, in der The Blade seine Kuriere mit Ware versorgte, leer war. Aber Joel war verzweifelt, und diese Verzweiflung ließ ihn seine sinnlose Suche fortsetzen. The Blade musste mit Neal Wyatt an einen sicheren Ort gefahren sein, um sich ihn in aller Ruhe vorzunehmen. Zum stillgelegten U-Bahnhof etwa oder zu einem abgelegenen Winkel auf dem Kensal-Green-Friedhof. Oder zu einem großen Parkplatz, einer Tiefgarage, einem Lagerhaus oder Abrissgebäude. Joel kam es vor, als wimmele London nur so von Orten, wohin The Blade Neal Wyatt hätte bringen können, und er versuchte, sich mit der Vorstellung zu trösten, dass an einem dieser tausend Orte Neal Wyatt gerade davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass die Tage, da er die Campbell-Kinder verfolgen, herumstoßen, angreifen und quälen konnte, ein für alle Mal vorüber waren.
    Denn das war es, was sich abspielte. Heute. Gerade jetzt. Und war Neal Wyatt erst einmal gründlich der Kopf zurechtgerückt, dann konnten sie sich dem Problem zuwenden, Ness aus dem Behördensumpf zu ziehen und wieder nach Hause zu holen.
    An all dies zu denken, gab Joel Trost. Und lenkte ihn von den Überlegungen ab, die er einfach nicht ertragen konnte: was es tatsächlich bedeutete, dass Cal Hancock wie vom Erdboden verschluckt war. Dass eine weiße Frau angeschossen worden war. Und dass die Polizei in Belgravia, New Scotland Yard und der Rest der Welt wild entschlossen waren, den Täter zu finden.
    Aber bei aller Entschlossenheit, seine Gedanken vom Unerträglichen fernzuhalten, war Joel doch nicht blind. Auf dem Rückweg von Lancefield Court zur Harrow Road kam er an einem Kiosk vorbei, vor dem ein Plakat stand, wie sie überall in London für Zeitungen warben. Die Worte waren mit schwarzer Tinte geschrieben und auf dem porösen Papier ein wenig zerlaufen. Doch sie sprangen ihn geradezu an: »Belgravia-Killer bei Crimewatch«, lautete die eine Schlagzeile. Die andere verkündete: »Überwachungsvideo vom Countess-Killer«.
    Joels Blickfeld verengte sich auf Stecknadelgröße, und das Einzige, was er noch erkennen konnte, war: Killer. Dann verschwand selbst das, und er sah nur noch Schwärze. Killer, Belgravia, Überwachungsvideo, Crimewatch. Joel streckte den Arm aus und tastete nach der Hauswand. Dort blieb er stehen, bis sein Blick wieder klar wurde. Er biss sich auf den Daumennagel und versuchte nachzudenken.
    Doch alles, was ihm einfiel, war The Blade.
    Er ging weiter. Ihm war
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