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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein
Autoren: Mary Burton
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Hand, und dann neigen wir den Kopf.»
    Sein Lächeln war nachsichtig und liebevoll. «Was für Gedanken du dir wegen solcher Kleinigkeiten machst.»
    Craig machte sich nie Gedanken. «Traditionen halten eine Familie zusammen.»
    «Ich finde sie erdrückend.»
    «Craig.» Sie sagte es warnend, wie eine leise Erinnerung an den Sommer, als sie ihre Verlobung gelöst hatte. Die vielen Partys, die oberflächlichen Witze, all das war sie damals leid gewesen. Sie hatte einen Mann gewollt und keinen Jungen. Nur der massive Druck ihrer Mütter hatte sie gegen Sommerende wieder zu ihm zurückgebracht. Sie hatten noch einmal eine Chance.
    Craig straffte seine Schultern, und sein Blick wurde ernst. «Okay, ich werde mich bessern, das verspreche ich dir.» Er umschloss ihre Hand.
    Besänftigt lächelte Adrianna ihn an. «Gut, dann legen wir jetzt eine Schweigeminute ein.»
    Sie schaute auf die Inschrift des Grabsteins: Robert Thornton, geliebter Ehemann von Frances und liebender Vater von Craig. Adrianna neigte den Kopf und sprach ein stummes Gebet für die Thorntons und die Ehe, die sie eingehen würde.
    Nach wenigen Sekunden wurde Craig unruhig und begann, mit der Fußspitze auf den Boden zu tippen. Adrianna warf ihm einen Seitenblick zu. «Hat dein Vater dir nie erklärt, wie man sich an einem Grab benimmt?»
    Craig machte ein reumütiges Gesicht. «Du weißt doch, wie er gewesen ist. Mein Vater war kein redseliger Mensch.»
    Im Gegensatz zu seinem Sohn war Robert Thornton ein strenger und verschlossener Mann gewesen. «Aber er muss es doch mal erwähnt haben.»
    «Für diesen ganzen Familienkram hat er sich weit weniger interessiert als meine Mutter. Sie ist von dem Thema regelrecht besessen. Vor allem jetzt.»
    Adrianna wünschte, er würde sich ehrfürchtiger zeigen. Sie dachte an das, was sie ihm zuliebe geopfert hatte, und auch dessen sollte er sich würdig erweisen. «Und?»
    Betont demütig sagte er: «Ich ehre die Familie Thornton und die Privilegien, die sie mir schenkt. In dieser Familie heiße ich meine Braut willkommen. Wir werden für immer zusammen sein.»
    Adrianna hob eine Braue. «Und das hältst du für passende Worte?»
    Craig beugte sich zu ihr vor. «Mehr oder weniger. Und jetzt müssen wir uns küssen.»
    «Wer sagt das?»
    «Ich.» Er zwinkerte ihr zu und küsste sie auf den Mund. «In meinem Wagen befinden sich eine schöne Flasche Chardonnay und ein Picknickkorb. Wie wär’s, wenn wir den Tag genießen und die Toten in Frieden ruhen lassen?»
    Craig legte einen Arm um sie. Adrianna lehnte sich an ihn und sog den Duft seines Rasierwassers ein. «Nimmst du überhaupt etwas ernst?»
    «Dich nehme ich ernst.» Er sagte es mit Inbrunst. «Ich liebe dich, Adrianna, und ich möchte dich nie mehr verlieren.»
    Adrianna spürte das schnelle Schlagen seines Herzens. Craig liebte sie tatsächlich. Und sie empfand sehr viel für ihn. Sie hoffte nur, dass beides ausreichen und ihre Ehe ihn gesetzter und reifer machen würde.
    «Ich bin schwanger.»
    Er drehte sie zu sich herum und schaute ihr in die Augen. «Was?»
    Adrianna nagte an ihrer Unterlippe und hatte plötzlich Angst, er könnte das Kind nicht wollen. In manchen Dingen benahm er sich ja selbst noch wie ein Kind. «Seit einem Monat.»
    Selig lächelnd drückte Craig sie an sich. «Ist doch großartig, Babe.»
    «Du freust dich? Geplant war das ja nicht   …»
    Craig lachte. «Das ist die beste Nachricht, die ich jemals gehört habe. Das Leben wird einfach immer schöner.»
    ***
    Zwei Monate später raste eine Betrunkene in ihren Wagen. Adrianna hatte eine Fehlgeburt. Craig erlitt einen Gehirnschaden. Zwei Jahre lag er im Koma, und im vergangenen Dezember war er gestorben.
    Zwei Tauben flatterten über die Einfahrt hinweg. Adrianna fuhr zusammen und verjagte die düsteren Erinnerungen.
    Mit ein paar tiefen Atemzügen lockerte sie die Enge in ihrer Brust und folgte der kiesbestreuten Einfahrt, die in einen Kreis vor dem Eingang des alten Gebäudes mündete. Beim Verlassen des Wagens warf sie einen Blick auf ihre Uhr und beschloss, sich rasch noch den Zustand der Räume anzusehen. Auf eine Minute mehr oder weniger käme es jetzt auch nicht mehr an.
    Noch vor fünfzehn Jahren war das Herrenhaus imposant gewesen. Die Reichsten und Mächtigsten des Staates waren dort empfangen worden, und als Teenager hatte Adrianna an den Partys teilgenommen. Auch ihren sechzehnten Geburtstag hatte Frances dort für sie gefeiert.
    Sie betrachtete den Verfall der runden
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