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Am Anfang ist die Ewigkeit

Am Anfang ist die Ewigkeit

Titel: Am Anfang ist die Ewigkeit
Autoren: Trinity Faegen
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wie sie sich schützend vor ihn gestellt hatte?
    Sein Grinsen verschwand. »Hast du gedacht, es hat mir Spaß gemacht, dass du dich wie eine gottverdammte Johanna von Orléans aufgespielt hast? Du hast mir vor den Augen des gesamten beschissenen Football-Teams praktisch die Eier abgeschnitten!« David warf einen Stein und traf sie an der Wange. Der nächste Stein traf ihre Nase, der dritte die Brust genau auf der Brustwarze.
    Sasha schrie vor Schmerz auf. Ohne die Arme heben zu können, ging sie in die Knie, doch einer der Jungen zerrte sie wieder auf die Beine. »Steh auf, Engelchen!«
    Jetzt prasselten die Steine aus allen Richtungen auf sie ein und hinterließen auf ihrem ganzen Körper Blutergüsse und Schnittwunden. Noch nie hatte sie solche Schmerzen empfunden oder etwas Schlimmeres erlebt. Ihr rechtes Auge schwoll zu, aber mit dem linken konnte sie Alex noch gut erkennen. Er stand hinter Missy und lachte.
    Â»Na, wo sind die göttlichen Heerscharen jetzt, Sasha?«, rief Amy Lee.
    Sasha sagte kein einziges Wort. Um nichts in der Welt würde sie ihren Peinigern die Befriedigung verschaffen und anfangen zu weinen oder um Gnade zu betteln. Inmitten der furchtbaren Qualen und der blinden Angst spaltete sich ihr Geist ab. Sie dachte an ihren Vater, an sein Lachen, seine freundlichen Augen, seine großen Hände, mit denen er Rohrleitungen repariert, Pfannkuchen gebacken und ihr vor dem Zubettgehen über das Haar gestreichelt hatte.
    Sie begann zu beten und schickte verzweifelte Rufe hinauf zu Gott. Wenn er sie lebend hier herausbrachte, würde sie als Freiwillige in der Suppenküche für Obdachlose aushelfen. Spenden für UNICEF sammeln. Ins Kloster gehen.
    Bitte Gott, hilf mir!
    Als hätte jemand auf die Stopp-Taste gedrückt, verstummten die Schreie und das Gelächter mit einem Mal. Totenstille kehrte ein. Die Ravens erstarrten, einige mitten in der Wurfbewegung, andere mit halb geschlossenen Augen, weil sie gerade geblinzelt hatten. Alle standen wie versteinert da – alle bis auf Alex, der aussah, als hätte er ein Gespenst erblickt. Mit vor Angst geweiteten Augen starrte er einen Moment lang an Sasha vorbei, bevor er sich ihr wieder direkt zuwandte. »Ich hätte dich gleich umbringen sollen! Noch an dem Abend, als ich den Beweis hatte, dass du eine Anabo bist.«
    Es war wie in einem Albtraum. Ihr bot sich zwar eine rettende Chance, doch sie konnte sie nicht nutzen. Gefesselt und blutüberströmt konnte sie Alex unmöglich entkommen. Schon drängte er sich an den versteinerten Ravens vorbei, packte sie, warf sie sich über die Schulter und rannte zum Ausgang der Lagerhalle. Ihr tat alles weh. Jeder Stoß, der im Laufen von seiner Schulter ausging, war die reinste Qual. Mit dem unversehrten Auge sah sie, wie ihr Blut auf den Betonboden tropfte.
    Plötzlich blieb Alex stehen. »Geh mir aus dem Weg!«, rief er.
    Â»Niemals«, erwiderte eine tiefe Stimme. »Gib auf und überlass mir das Mädchen.«
    Wer war das? Und wo kam er plötzlich her?
    Kräftige Hände legten sich um ihre Hüfte und sie spürte, wie Alex und der Mann mit der tiefen Stimme an ihr zerrten.
    Â»Lass sie los. Sofort! «, befahl der Fremde.
    Â»Hau ab! Ich bringe sie zu Eryx.«
    Â»Oh nein«, erwiderte die Stimme gelassen. »Du kommst in die Hölle auf Erden und das Mädchen bleibt bei mir.«
    Wem gehörte nur diese Stimme? Und was war mit der Hölle auf Erden gemeint? War das ein Witz? Eine Metapher?
    Die Hände ließen ihre Hüfte los und ein Paar schwarze Stiefel und Beine in einer schwarzen Lederhose traten in ihr Blickfeld. Eine große Hand mit einem gefährlich aussehenden Klappmesser erschien. Als die Klinge in Alex’ Rücken fuhr, zuckte Sasha unwillkürlich zusammen. Sie hörte ihn stöhnen, spürte, wie sämtliche Kraft aus seinen Gliedern wich, und rutschte von seiner Schulter.
    Zwei kräftige Arme fingen sie auf und drückten sie an eine warme, breite Brust. Alex lag als lebloses Bündel auf dem Boden.
    Â»Ist er tot?«
    Â»Nein, nur außer Gefecht gesetzt. Ich würde ihn liebend gern langsam und qualvoll töten, aber ich kann nicht. Und jetzt sei still und rühr dich nicht, damit ich dich wieder in Ordnung bringen kann.«
    Â»Wer bist du?« Sie wollte ihm ins Gesicht sehen, aber er hielt sie so, dass ihr Kopf an seiner Schulter lag und sie nichts erkennen konnte.
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